Serbien: Archäologen staunen über magische Amulette

Archäologischer Fund: Verwünschungen in Gold und Silber
REUTERS

Im Osten Serbiens haben Archäologen zwei winzige Tafeln aus Gold und Silber entdeckt, die aus der Römerzeit stammen. Nun versuchen sie, die Schrift zu entziffern. Ihre Vermutung: Es handelt sich um Zaubersprüche.

Nicht weit entfernt von dem Gebiet, auf dem heute die serbische Stadt Kostolac steht, befand sich vom ersten bis sechsten Jahrhundert die römische Stadt Viminacium.

Schon lange untersuchen Archäologen deshalb genau, was sich im Boden nahe Kostolac befindet. So waren sie auch vor dem Bau eines neuen Kraftwerks zur Stelle, um zu graben.

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Dabei entdeckten die Archäologen nicht nur die Knochen mehrerer Menschen, die dort im vierten Jahrhundert begraben wurden. Zwei kleine Bleiamulette, die sie ausgruben und öffneten, enthielten winzige, dünne Tafeln aus Silber und Gold. Sie sind mit Symbolen verziert und beschrieben – und nicht viel größer als ein Bonbonpapier. Nach Angaben der Archäologen ist es der erste Fund dieser Art in Serbien.

„Ein Rätsel“

„Das Alphabet ist das Griechische, so viel wissen wir“, sagt Miomir Korac, der die Grabung leitet. „Die Sprache ist eine aramäische – für uns ist das ein Rätsel.“

Die Forscher nehmen an, dass es sich um Amulette handelt, die mit ins Grab gelegt wurden, um höhere Mächte zu guten – oder schlechten – Taten zu bewegen. Sie hätten die Namen einiger Dämonen entdeckt, die mit dem Gebiet des heutigen Syriens in Verbindung standen, sagt Archäologe Ilija Dankovic.

Derartige magische Amulette seien oft eine Grabbeigabe für Kinder gewesen – oder für Erwachsene, die einen gewaltsamen Tod gestorben waren, so Dankovic. Die Menschen hätten angenommen, dass deren Seelen länger brauchten, um zur Ruhe zu kommen. „Deshalb hatten sie eine größere Chance, Dämonen oder Götter zu treffen, an die sie die Wünsche weitergeben konnten“, erklärt der Archäologe. Sie erinnerten an sogenannte Fluchtafeln, die Archäologen in anderen Gegenden schon häufiger entdeckt haben.

Oft wurden diese Tafeln in Tempelanlagen gefunden, wo sie wohl an die Wand genagelt worden waren. So verfluchte beispielsweise ein gewisser Servandus den Dieb, der seinen Mantel gestohlen hatte: „Dem Gott Magulus übergebe ich den Übeltäter“, so begann sein Fluch, den Archäologen rund 1700 Jahre später im englischen Leicester entdeckten.

wbr/rtr

Quelle: Spiegel-online vom 09.08.2016

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