GEOPOLITIK – Russland nervös: USA und Türkei schließen Kräfte in Syrien zusammen

Die Türkei und die USA wollen nach den kurzzeitigen Verstimmungen wegen des Putsch-Versuchs in Syrien enger militärisch kooperieren. Demnach könnten die beiden Nato-Staaten gemeinsam in Rakka vorgehen. Russland wird zunehmend nervös und warnt vor der territorialen Ausbreitung der Türkei in Syrien.

Die Präsidenten Putin und Obama beim G20 in China. (Foto: dpa)

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Die konkurrierenden Pipelines. (Grafik: Oil-Price.net)

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Die pro-türkischen Söldner und türkische Militärberater bereiten sich auf eine Großoffensive gegen die von der Terror-Miliz ISIS besetzte Stadt Al-Bab vor, berichtet Haberturk. Offenbar gibt es auch eine diesbezügliche Einigung zwischen den USA und der Türkei. Ein Sprecher des Pentagons sagte der Zeitung Hürriyet: „Weil die Stadt Manbidsch von ISIS gesäubert wurde, wollten wir nicht, dass die Türkei in Richtung Manbidsch vorstößt.

Doch Al-Bab befindet sich immer noch in der Hand von ISIS. Je mehr Gebiete von ISIS befreit werden, desto besser. Die Kurden-Milizen der SDF werden nicht mehr westlich des Euphrats expandieren. Sie werden in Rakka eingesetzt.“

The Daily Sabah berichtet, dass das US-Militär vergangene Raketensysteme der Klassen HIMAR und Hawk an die türkisch-syrische Grenze verlegt habe. Die US-Botschaft bestätigte diesen Schritt in einem Tweet. Zuvor hatten türkische Regierungsvertreter offen gesagt, dass das US-Militär die Türkei bei ihren Offensiven gegen ISIS vorsätzlich nicht unterstützen würde. Nach Informationen der Financial Times will die Türkei in Nordsyrien eine Sicherheitszone gründen, um ihre südlichen Grenzen zu sichern. Doch die US-Regierungsvertreter hatten sich bisher negativ über diesen Plan geäußert. Die Regierung in Ankara hingegen ist entschlossen, ihre südlichen Grenzen zu sichern, um Bedrohungen durch die Kurden-Milizen der PKK/PYD und durch ISIS einzudämmen.

Das russische Außenministerium hat angesichts des aktuellen Vorstoßes der pro-türkischen Söldner in Richtung Al-Bab Kritik am Vorgehen der Türkei geäußert. Eine Ausweitung der Offensive würde die militärische Situation in Syrien nur noch weiter verkomplizieren, zitiert die Tass das Außenministerium. Am Dienstag wurden in Nordsyrien bei einem ISIS-Überfall zwei türkischen Soldaten und pro-türkischen Söldnern zwei türkische Soldaten getötet, berichtet die BBC. Fünf weitere Soldaten wurden verletzt. ISIS hatte zuvor eine Stellung des Militärs mit Raketen angegriffen.

Erdogan sagte am Mittwochabend, dass die Türkei bereit sei, mit den USA eine gemeinsame Offensive auf die ISIS-Stadt Rakka vorzunehmen. Die BBC zitiert Erdogan: „Obama will insbesondere im Zusammenhang mit Rakka kooperieren. Wir sind jedenfalls bereit gegen ISIS vorzugehen. Rakka ist das Zentrum von ISIS. Die Türkei hat einen Punkt ohne Wiederkehr erreicht. Wir müssen zeigen, dass wir auch in dieser Region etwas zu sagen haben. Wenn wir zurückweichen, werden sich Terror-Gruppen wir ISIS, PKK, PYD oder YPG dort festsetzen. Ähnliche Risiken sind im Irak zu beobachten. Sie sehen, dass auch dort die PKK versucht, sich einen sicheren Hafen zu schaffen. Im Norden von Mossul leben Turkmenen. Die Lage dort ist sehr unsicher. Niemand weiß, welches Schicksal die Menschen dort erwartet. Es besteht die Gefahr, dass die Turkmenen dort komplett ausgelöscht werden. Barzani will mit uns kooperieren.

Mit Rakka hätten die Amerikaner einen wichtigen strategischen Ort für die Nord-Südpipeline nach Katar. Beobachter sehen dann nur noch Deir Ez Zoor als Hindernis, aber die Wüste zwischen der Stadt und Palmyra wird bereits von Saudi-Arabien über den IS kontrolliert.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 08.09.2016

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