Asien – US-amerikanischer TEPCO-Berater empfiehlt als beste Lösung für Fukushima-Wasser: Ab in den Pazifik

 

"Dem Pazifik so nah" - Generalansicht auf die Anlage des Atomkraftwerkes Fukushima, 2015

„Dem Pazifik so nah“ – Generalansicht auf die Anlage des Atomkraftwerkes Fukushima, 2015

Ein US-amerikanischer TEPCO-Berater will das Wasser des Unglückreaktors in Fukushima in den Pazifik leiten lassen. Tatsächlich wird kontaminiertes Wasser gleicher Beschaffenheit bereits jetzt vielerorts in Gewässer eingeleitet.

Mehr als fünf Jahre sind vergangen, seit ein Seebeben und ein dadurch ausgelöster, verheerender Tsunami in Japan Tausenden von Menschen das Leben kosteten. Infolge der Katastrophe kam es auch zu einer schweren Beschädigung des Atomkraftwerk-Komplexes in Fukushima. Es war ein Unglück, das weite Landstriche Japans bis heute unbewohnbar machte.

Medien und zivilgesellschaftliche Gruppen warfen schon bald nach Beginn des Wiederaufbaus infolge der Katastrophe der Betreiberfirma des Unglücksreaktors, der „Tokyo Electronic Powering Company“ (TEPCO) und der japanischen Regierung vor, das volle Schadensausmaß und die Wahrheit über die Umstände des Unglücks zu vertuschen.

Für Japan eher ungewöhnlich, kam es zu Massendemonstrationen gegen Atomkraftwerke und einem deutlichen Vertrauensverlust gegenüber der japanischen Regierung innerhalb der Bevölkerung. Jüngst hat der ehemalige Premierminister Japans, Junichiro Koizumi, dem derzeitigen Premier, Shinzo Abe, vorgeworfen, Fukushima noch immer nicht unter Kontrolle zu haben. Koizumi bedauert heute, sich während seiner Amtszeit nicht für eine Abkehr von der Nuklearenergie ausgesprochen zu haben.

Seit dem Jahr 2012 berät der US-Amerikaner Dale Klein TEPCO bei dessen nächsten Schritten zur Katastropheneindämmung. Der Experte des „Nuclear Reform Monitoring Committee“ fordert nun einen kontrollierten Ablauf des kontaminierten Wassers aus dem Reaktor von Fukushima in den Pazifik. Dies sei seiner Meinung nach die bessere Alternative zu einem unkontrollierten Ablauf.

Beobachter denken jetzt vielleicht zurück an das grüne Wasser, welches den olympischen Pool im Schwimmstadion während der jüngsten Spiele in Brasilien füllte. Tagtäglich dringen neue 300 Tonnen Wasser, dem Volumen nach mit einer olympischen Schwimmbahn vergleichbar, in den Reaktor und mischen sich dort mit geschmolzenem Brennstoff. Auch die einst von den Betreibern errichtete Eiswand, die helfen sollte, das Einströmen von Wasser zu vermeiden, die den in sie gesetzten Erwartungen jedoch nicht gerecht wurde, kann dies nicht verhindern.

TEPCOs Ingenieure pumpen das verunreinigte Wasser ab und befreien es mithilfe einer speziellen Maschine (Advanced Liquid Processing System) soweit wie möglich von Radioaktivität. Zurück bleibt jedoch Tritium, ein Nebenprodukt der Kernspaltung. In einer Studie von 2008 stellte man fest, dass Tritium die DNA angreift und insbesondere für schwangere Frauen eine Gefahr darstellt. Der menschliche Körper speichert das Wasserstoffisotop mit der Aufnahme von Wasser.

Allgemein ist die Wirkung von Tritium bisher unterschätzt worden und es bedarf weiterer Studien, um diese präziser abschätzen zu können. Klein hingegen hofft auf Verständnis vonseiten der japanischen Regierung. Für ihn stellt das behandelte Wasser keine Gefahr für Mensch und Tier dar. Es sei zudem durchaus üblich, dass Reaktorbetreiber Abwasser dieser Art in geringen Mengen in die Natur ableiten. In Fukushima geht es jedoch um mehr als 668.352 Tonnen an Abwasser.

Käme die Entscheidung, das verseuchte Wasser ablaufen zu lassen, einem Eingeständnis des Versagens der Betreiber und ihrer Eiswand gleich? TEPCO versucht jedenfalls, mithilfe eines Revitalisierungsprogramms in der Region rund um Fukushima Imagepflege zu betreiben. Monatlich entsendet die Firma 5.000 bis 10.000 Angestellte zur Unterstützung der Bewohner in der Krisenregion. Die Regierung hat es zudem auch den Fischern, vorerst probeweise, wieder gestattet, vor der Küste Fukushimas zu fischen.

Koizumi prangert auch an, dass die Regularien zur Gewährleistung der Sicherheit von Nuklearenergie in Japan nicht jenen der USA entsprechen und viel zu lax seien. Für Dale Klein bietet Nuklearenergie dennoch die beste Alternative zur Energieversorgung. Dabei scheinen die japanische Regierung und ihre ausländischen Berater hingegen beharrlich auszublenden, dass Japan ein notorisches Erdbebengebiet ist und unter ungünstigen Umständen ohne weiteres, sogar noch ein weitaus schlimmeres Unglück als das in Fukushima eintreten könnte.

Prognosen jüngeren Datums haben ergeben, dass Japan innerhalb der nächsten 30 Jahre mit einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit ein Megabeben der Stärke 8-9 auf der Richterskala zu erwarten hat.

Quelle: Russia Today (RT) vom 12.09.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Und wer ist der Betreiber von diesem Kraftwerk? Es sind immer dieselben denen die Menschen und die Umwelt egal ist.

Hoffentlich verrecken die mal am eigenen Gift.