Frauke Petry: „Sie könnten sagen, wir sind Merkels Kinder“ – AfD-Chefin im „New Yorker“

Der amerikanische Reporter Thomas Meaney hat Frauke Petry mehrere Wochen lang begleitet. In dem Magazin „The New Yorker“ beschreibt er die AfD-Vorsitzende anhand ihrer Vita – und einiger Zitate.

01.10.2016, von INA PIRKMAYR

© DPASpricht gut Englisch: Afd-Vorsitzende Frauke Petry

„Der neue Stern in Deutschlands politischer Rechten“. So nennt das amerikanische Magazin „The New Yorker“ Frauke Petry in einem Artikel, der ein detailliertes Porträt der AfD-Vorsitzenden zeichnet. Der Autor des Artikels, Thomas Meaney, hat sich mehrmals an die Fersen der AfD-Vorsitzenden geheftet, sie zu Wahlkampfauftritten und Veranstaltungen begleitet. Er hat mit ihr und früheren Weggefährten geredet. Und einige bemerkenswerte Zitate in den Artikel einfließen lassen.

„Sie könnten sagen, wir sind Merkels Kinder“ sagt Petry auf die Frage von Meaney, wie es zu dem Aufstieg der rechtspopulistischen Partei kam. Sie meint damit die historische Entscheidung Angela Merkels Anfang September 2015, die deutsche Grenze für hunderttausende Menschen aus Syrien und Irak zu öffnen. Die Bundeskanzlerin setzte das Dubliner Verfahren temporär aus und gab bekannt, alle Flüchtlinge aufzunehmen. Die Entscheidung brachte Merkel viel Kritik ein und gab der AfD Aufwind.

„Und ich dachte: das wird nicht funktionieren“

Als Folge dessen kamen viele Flüchtlinge in kurzer Zeit in Deutschland an. Und wurden in Asylunterkünften untergebracht, die in miserablen Zuständen waren. Frauke Petry besuchte selbst eine Flüchtlingsunterkunft und hat eine eigene Erklärung: „Ich sah Essen und Exkremente auf dem Boden, ich sah wie sie sich benahmen. Und ich dachte: das wird nicht funktionieren.“

Funktionieren wird es – das Zusammenleben – ihrer Meinung nach auch nicht, weil viele Flüchtlinge weitere deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit vermissen lassen. Asylsuchende seien oft ein bis zwei Stunden zu spät, wenn sie Termine bei Behörden hätten. „Wenn Sie als Deutscher fünfzehn Minuten zu spät dran sind für einen Gerichtstermin, dann war’s das“, sagt sie zu Meany.

Als der Reporter ihr die Frage stellt, ob die Flüchtlinge denn nicht dabei helfen könnten, den Mangel in Dienstleistungsberufen wie der Altenpflege zu beheben, entgegnet sie: „Um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, dass junge muslimische Männer alten deutschen Rentnern den Hintern abwischen.“

Lucke sieht in Petry eine Opportunistin

Meaney sprach auch mit Lucke und schreibt, der ehemalige AfD-Gründer charakterisiere Petry nicht als Ideologin, sondern als Opportunistin. Petry hätte sich geweigert, so Lucke, ihm dabei zu helfen, krude Verschwörungstheorien aus der Partei zu verbannen. Aus Sorge, Wähler zu verlieren. Er habe dann realisiert, dass Petry alles dafür tun würde, um ihre Position in der Partei zu bewahren, auch wenn sie selbst nicht daran glaubte, sagt er Meaney.

Ob Petry selbst hinter ihren all ihren Argumenten steht, die sie in Flüchtlingsfragen nach außen vertritt, lässt sich natürlich schwer sagen. Jedenfalls geht sie darin so weit, Flüchtlinge für fremdenfeindliche Angriffe selbst verantwortlich zu machen. Zu dem Vorfall in Clausnitz, wo ein Bus mit Flüchtlingen von einem wütenden rechten Mob empfangen wurde, sagt sie: „Die ankommenden Flüchtlinge machten unansehnliche Gesten, obszöne Gesten.“ Wenngleich sie die Angriffe dadurch gewissermaßen rechtfertigt – zu tun haben will sie damit nichts. „Keine Mitglieder der AfD waren in die Attacken involviert, oder wie immer Sie die nennen wollen.“

„Die Guten, die waren immer der Anfang vom Ende“

Petry distanziert sich von gewalttätigen Attacken. Schließlich will sie ihre Partei weiter als demokratische Kraft etablieren. Sie distanziert sich aber auch in AfD-Manier von den „Gutmenschen“, die Deutschland durch ihre hochgehaltene Moral in den Ruin trieben. So die Meinung vieler AfD-Sympahtisanten und der AfD-Vorsitzenden, die sich damit auch von Merkels Entscheidung vom September 2015 distanziert: „Es ist so moralisch, Menschen auf der ganzen Welt zu versprechen, dass sie nach Deutschland kommen und hier das Paradies finden.“ Ihre Ironie erklärend, fügt sie an: „Unsere Aufgeklärtheit und all die Erfolge der europäischen Geschichte diesem Bedürfnis, moralisch gut zu sein, unterzuordnen, finde ich extrem gefährlich.“

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Hinter dieser Kritik offenbart sich die Ansicht, dass hierzulande „Moralisten“ – wie Merkel – ihre eigene Moral als einzig gültigen Maßstab ansehen und diesen Maßstab den realen Gegebenheiten überordnen. Daher resümiert Petry mit einem Zitat aus „Also sprach Zarathustra“: „Die Guten, die waren immer der Anfang vom Ende“.

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N.E.S.A.R.A.
N.E.S.A.R.A.
7 Jahre zuvor

FAZ was will man da schon erwarten, ein eckelige , verlogenes HETZBLATT

Baufutzi
Baufutzi
7 Jahre zuvor

AfD, eine Systempartei die zum Beschäftigungssystem gehört. Warum begreifen die Menschen diese Tatsache nicht??????? Zum Haareraufen.