Europa – RT Deutsch in Moldawien und Transnistrien: Wie stehen die Chancen auf Wiedervereinigung?

 

Der moldawische Präsident Igor Dodon überreicht sein Geschenk dem RT Deutsch-Redakteur Wladislaw Sankin: Die dreibändige Geschichte Moldawiens in russischer Sprache.

Der moldawische Präsident Igor Dodon überreicht sein Geschenk dem RT Deutsch-Redakteur Wladislaw Sankin: Die dreibändige Geschichte Moldawiens in russischer Sprache.

Der neue moldawische Präsident, Igor Dodon, hat ein Hauptziel für seine Präsidentschaft: Die Wiedervereinigung mit Transnistrien. Doch die bereits 1990 sich unabhängig erklärte Republik zeigt wenig Interesse an den Plänen. Sie strebt eine Integration mit Russland an. RT bereiste das gespaltene Land und sprach mit zwei neugewählten Präsidenten.

Wer kann hier in Deutschland Transnistrien von Transilvanien unterscheiden? Wahrscheinlich nur wenige. Und diejenigen, die sich auskennen, wissen, dass Transnistrien in Moldawien, also der Republik Moldau, liegt und dass Moldawien keine Teilregion von Rumänien ist.

Genaugenommen allerdings liegt Transnistrien jedoch nicht in Moldawien, obwohl das Land PMR heißt: Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika, zu Deutsch: Moldawische Republik Transnistrien. Ihre Zugehörigkeit zur modernen Republik Moldau streitet sie seit 1990 ab und besinnt sich dabei zum Teil auf moldawische Geschichte.

Jetzt ist spätestens der Punkt, an dem man merkt, wie kompliziert es wird. Um das Problem ein wenig besser zu verstehen, schickte RT Deutsch einen Redakteur nach Moldawien und Transnistrien, um zu klären, ob beide Territorien voneinander getrennt bleiben wollen oder nicht.

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Einen besseren Zeitpunkt als letzte Woche hätte man dafür nicht wählen können. Am 11. November gewann der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Moldawien, Igor Dodon, die Präsidentschaftswahlen. Er plädiert für die Wiederannäherung an Russland und einen skeptischen Ansatz in den Beziehungen mit der EU, will die Unionisten, die eine Angliederung Moldawiens an Rumänien anstreben, bekämpfen und die Transnistrienfrage endlich mal lösen.

Erst am letzten Dienstag, den 13. Dezember, bestätigte das Verfassungsgericht Igor Dodon in seinem Amt – die Folge der Unterminierungsversuche seiner Opponenten, die mit Klagen auf angebliche Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen und darauffolgenden Anfechtungsfristen die Zeit bis auf den letzten Tag hinausgezögerten. Am nächsten Tag gab der frisch designierte Präsident RT das große Interview. RT Deutsch war das erste Medium, das Igor Dodon in dieser neuen Eigenschaft befragen durfte.

Transnistrien ist ein Zwergstaat: Dünnes Landesstreifen entlang von Dnister ist im Schnitt nur 10 Kilometer breit.
Transnistrien ist ein Zwergstaat: Dünnes Landesstreifen entlang von Dnister ist im Schnitt nur 10 Kilometer breit.

Der RT-Redakteur war am Tag zuvor in Transnistrien. Dort konnte er mit dem am 11. Dezember gewählten Präsidenten der Moldawischen Republik Transnistrien, die als Staat nicht anerkannt ist, sowie führenden Experten und Politikern vor Ort sprechen.

Dieses einmalige Timing zahlte sich aus. Entstanden ist eine Erzählung über Spaltung und Trennung in einem Staat, der sich vielleicht zum ersten Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion mit einer langen eigenständigen Geschichte begreifen will und damit mit der Wahl des neuen Präsidenten die neuen Schritte unternimmt die Spaltung als Erbe der „wilden 1990er“ zu überwinden.

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Die Rückbesinnung auf die eigene Geschichte, die bis in das zehnte Jahrhundert zurückreicht und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der historischen Figur des Ștefan III. cel Mare (oder Stefan der Große) ihren historischen Höhepunkt erreicht, ist das, was den Sozialisten Igor Dodon auszeichnet. Er wird auch nicht müde zu betonen, dass er alles daransetzen wird, um die Beziehungen mit Russland so weit wie möglich aufzubauen.

In Russland sieht er vor allem einen Verbündeten, der die moldawische Staatlichkeit und Neutralität nicht nur nicht in Frage stellt, sondern sie gegen aus seiner Sicht gefährliche Ansprüche vonseiten der NATO, der EU und Rumänien unterstützt. RT erlebte einen – im wahrsten Sinne des Wortes – prorussischen Politiker, der sein Prorussisch-Sein grundsätzlich in Promoldawisch-Sein umdeutet.

Von diesem Standpunkt aus schien auch die gemeinsame Basis zur Überwindung der Unstimmigkeiten in den Verhandlungen über die Rückkehr von Transnistrien in das Staatsgebiet Moldawiens wieder da zu sein. Transnistrien erlebte 1992 den Einmarsch prorumänischer moldawischer Nationalisten mit bis zu tausend Opfern. Russische Truppen vermochten über die ganzen Sommermonate hinweg den andauernden Konflikt um die Stadt Bendery zu stoppen. Seitdem sind sie dort als Friedenstruppen mit derzeit 1.200 Mann stationiert.

Das Aufblühen des Nationalismus, der die moldawische Gesellschaft Ende der 1980er erfasste und die Abspaltung des multiethnisch und international geprägten Transnistriens noch von der Sowjetischen Sozialistischen Republik Moldawien zur Folge hatte, scheint heute in der Republik Moldau lange vorbei zu sein. Daher scheint die Regulierung des eingefrorenen Konflikts heute mehr denn je möglich zu sein.

Doch die eingeschränkten Befugnisse des Präsidenten gegenüber der prowestlichen Mehrheit im Parlament, die oligarchischen Strukturen, die sich auf beiden Ufern des Dnister herausbildeten, und die bedingungslose Ausrichtung des offiziellen Tiraspols an die Russische Föderation werfen Bestrebungen des neuen Präsidenten innenpolitische Steine in Weg. Die verfahrene geopolitische Lage zwischen Russland und dem Westen macht das Vorhaben noch komplizierter.

Inwieweit sind die Gesellschaften in Moldawien und Transnistrien für Integrationsprozesse bereit? Wie sehen die politischen Positionen beider gewählter Präsidenten im Detail aus? Welche objektiven Voraussetzungen für die Lösung der Transnistrienfrage sind vorhanden? Und wie „ticken“ die beiden Staaten wirklich? Diese Fragen sollen unsere Text- und Videoberichte, die RT Deutsch in den nächsten Tagen vorbereitet, beantworten.

Straßenszene in Chisinau.
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Straßenszene in Chisinau.
Straßenszene in Chisinau.
Das Gebäude des Obersten Rates von Transnistrien in Tiraspol.
Das Gebäude des Obersten Rates von Transnistrien in Tiraspol.
Die Kirche der Christi-Geburt in Tiraspol, der Hauptstadt von Transnistrien.
Die Kirche der Christi-Geburt in Tiraspol, der Hauptstadt von Transnistrien.

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