Kürnach bei Würzburg – Aufräumen am Tag nach dem Tornado

Nach dem Tornado in Kürnach bei Würzburg haben Einsatzkräfte von THW und Feuerwehren bis in die Nacht gearbeitet, um die knapp 60 abgedeckten Dächer zumindest provisorisch zu reparieren. Heute stehen weitere Aufräumarbeiten und die Schadensbilanz an.

Von: Josef Lindner, Eberhard Schellenberger

Stand: 10.03.2017

Windhose beschädigt Häuser in Kürnach | Bild: Bayerischer Rundfunk

Kürnach bei Würzburg: Katastrophenfall nach Windhose

Rund 130 Helfer des Technischen Hilfswerks und mehrerer Feuerwehren waren in der knapp 5.000-Einwohner-Gemeinde nordöstlich von Würzburg im Einsatz. Zahlreiche Dachdeckerfirmen aus der Region schickten ihre Mitarbeiter nach Kürnach, um die 60 beschädigten Dächern provisorisch mit Planen abzudecken und abzudichten.

Die gute Nachricht: bisher keine Verletzten

So konnten nach bisherigem Stand die betroffenen Anwohner in ihren Häusern die Nacht verbringen. Verletzt wurde bisher niemand in Kürnach – kein Anwohner und auch niemand von den Helfern. „Wir haben viele Sachschäden, aber dankenswerterweise ist bis jetzt jeder Mensch verschont worden“, sagte Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth. Und auch Paul Justice, der Einsatzleiter der Rettungsdienste, reagierte angesichts dieser zumindest einen guten Nachricht erleichtert:

„Gott sei Dank! Keiner hat sich verletzt. Kein Feuerwehrmann hat sich verletzt, kein Bürger hat sich verletzt. Da sind wir froh – und das ist doch das Wesentliche.“

Paul Justice, Einsatzleiter der Rettungsdienste

Aufräumen und Schadensbilanz

Heute stehen nun weitere Aufräumarbeiten und auch eine genauere Schadensbilanz an. Denn nach Einschätzung von Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth (CSU) wird sich das gesamte Ausmaß der Schäden des Tornados erst noch offenbaren. Bereits jetzt steht aber fest: In den zehn Minuten am Donnerstagnachmittag (09.03.17) hat der Tornado beträchtliche Schäden angerichtet – auch über die vielen abgedeckten Dächer hinaus.

„Es gibt landwirtschaftliche Hallen, die extrem zerstört sind und auch Fahrzeuge in den Hallen sind zerstört. Es gibt zerstörte Photovoltaikanlagen. Der Tornado hat schon eine Schneise der Verwüstung hier hinterlassen.“

Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth (CSU)

Katastrophenfall ausgelöst

Windhose bei Kürnach | Bild: News5

Der Tornado über Kürnach

Thomas Eberth selbst war in seinem Büro, als das Unwetter inklusive Tornado aufzog. „Dann ging gleich die Sirene los.“ Noch am Abend hat Eberth gemeinsam mit Landrat Eberhard Nuß entschieden, den örtlichen Katastrophenfall auszulösen. Dadurch könne die Gemeinde Kürnach im Bedarfsfall externe Finanzmittel beantragen, etwa um die Helfer für ihre Arbeit zu entlohnen, so Eberth. Auch die geschädigten Anwohner könnten so auf öffentliche Gelder hoffen, wenn die Versicherungen für Schäden nicht aufkommen sollten.

Großeinsatz der Rettungskräfte

Kurz nach 17.00 Uhr am Donnerstag gingen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die ersten Notrufe ein. Ein Zeuge berichtete, dass das Dach einer Halle aufgrund starken Windes abgedeckt worden sei. Daraufhin rückten Feuerwehr und Rettungsdienst aus. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stellte sich heraus, dass der Tornado erhebliche Schäden angerichtet hatte. Zunächst hieß es, bei mehr als 20 bis 30 Häusern seien die Dächer abgedeckt worden. Später erhöhte sich die Zahl auf knapp 60 betroffene Häuser.

„Nach fünf Sekunden hat man realisiert, dass es ein Tornado ist. Ich hab dann mein Handy geholt und es gefilmt. Wir haben gedacht, dass der auf uns zukommt, hatten Angst, dass der Schaden anrichtet. Er ist dann aber nach rechts abgedreht, dann war ich beruhigt.“

Max Prüfer (16), Augenzeuge und Videodreher

„Wir haben im Fenster den Regenbogen gesehen und dann bemerkt, dass da auch noch so ein Tornado war. Zuerst war der sehr nah und wir hatten ein bisschen Angst, aber der ist zum Glück nach rechts abgedreht. Wenn man die Sachen sieht, die da so rumgeflogen sind, hat man noch ziemlich Glück, dass bei uns nichts passiert ist. Wir hatten ganz schön Panik und haben geschaut, ob alle Fenster zu sind. Aber es ist zum Glück dann ja nichts passiert.“

Michell Prüfer, Augenzeugin

Tornado hat sich in kleiner Gewitterzelle entwickelt

Der Tornado hatte sich zeitlich und räumlich begrenzt im Rahmen einer Gewitterzelle entwickelt. „Es ist eine einzelne kleine Zelle gewesen“, so ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Dieses eine Gewitter habe sich ausgehend vom hessischen Main-Kinzig-Kreis gebildet und sei dann Richtung Würzburg weitergezogen. Da das Gewitter zunächst auch innerhalb Frankens weiterzog, bestanden vorübergehend Warnungen für die Landkreise Kitzingen und Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim. Tornados sind um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. „Es war nicht unerwartet, aber nicht sehr wahrscheinlich“, schilderte der DWD-Fachmann. „Die Grundbedingungen, dass Tornados auftreten, waren gegeben. In Kürnach hat es gereicht, dass die Winddrehungen vom Boden in die höheren Luftschichten so stark waren, dass sich ein Tornado hat ausbilden können.

Quelle: Bayerischer Rundfunk vom 10.03.2017

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Die Leute werden so viel Geld von den „Versicherungen“ bekommen wie schon viele andere vor Ihnen – nämlich nix. Alles wie gehabt. Die drücken sich immer erfolgreich.