Das Viertel der gescheiterten Integration – AN EINER NEUKÖLLNER SCHULE SPRICHT NUR EIN ERSTKLÄSSLER ZU HAUSE DEUTSCH

 

„Wir sind arabisiert“, sagte eine Schulleiterin ++ Report aus der High-Deck-Siedlung im Südwesten Berlins ++

An der Grundschule von Astrid-Sabine Busse (61) in der Köllnischen Heide in Berlin-Neukölln kommen von 103 Erstklässlern 102 aus Familien mit nicht-deutscher Herkunftssprache – BILD beim Ortsbesuch in

An der Grundschule von Astrid-Sabine Busse (61) in der Köllnischen Heide in Berlin-Neukölln kommen von 103 Erstklässlern 102 aus Familien mit nicht-deutscher Herkunftssprache – BILD beim Ortsbesuch in dem KiezFoto: Guenther, Christian Lohse

Berlin – Fünf erste Klassen, 103 Schüler, nur ein Kind davon kommt aus einer ursprünglich deutschsprachigen Familie. „Wir sind arabisiert“, sagte Astrid-Sabine Busse (61), Leiterin der Schule in der Köllnischen Heide in der Neuköllner Hänselstraße in der BILD.

Sie schilderte eine Parallelgesellschaft, in der Eltern kein Deutsch sprechen und viele Kinder kein eigenes Bett oder einen Schreibtisch haben.

Ortsbesuch im Einzugsgebiet der Schule

Die High-Deck-Siedlung, gebaut in den 1970er Jahren. Nichts als grauer Beton, auf vielen der Balkone Satellitenschüsseln, kaum Leben auf der Straße.

Früher wohnte hier der Mittelstand, heute vor allem sozial schwache Familien
Früher wohnte hier der Mittelstand, heute vor allem sozial schwache FamilienFoto: Guenther

Früher lebte hier der Mittelstand, heute ist das Viertel ein sozialer Brennpunkt.

Eniss Bejaoui (45) ist Erzieher und stellvertretender Leiter des Inklusiven Eltern-Kind-Zentrums, das direkt neben der Grundschule liegt. Ein Anlaufpunkt für sozialschwache Familien.

Es werden Vorträge zu häuslicher Gewalt gehalten, aber es gibt auch Babymassage-Kurse und Seminare zu gesunder Ernährung. Bejaoui, der seit neun Jahren hier arbeitet, kennt die Probleme der arabischstämmigen Eltern im Kiez.

Sozialarbeiter Eniss Bejaoui (45) arbeitet seit neun Jahren im Einzugsgebiet der Grundschule

Sozialarbeiter Eniss Bejaoui (45) arbeitet seit neun Jahren im Einzugsgebiet der GrundschuleFoto: Guenther
 

„Viele sind immer noch in zwei Welten zu Hause, vor allem die Frauen sprechen oft kein Deutsch“, sagt er. Die Mütter seien oft überfordert. Dass sechs Personen in einer 2-Zimmer-Wohnung leben, sei keine Seltenheit. „Viele von ihnen erreichen wir nicht, weil sie mit ihren Sorgen beschäftigt sind und unsere Angebote gar nicht annehmen.“

Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (52, CDU) hat sich nach dem Bericht zu der Lage geäußert. Die Schilderungen der Schulleiterin bezeichnet sie als „dringenden Hilferuf“. Sprache und Bildung seien entscheidend für die Zukunftschancen aller Kinder, den Lehrern müsse der Rücken gestärkt und die Eltern strenger in die Pflicht genommen werden.

 

Sozialarbeiter Bejaoui sagt, es gebe auch jetzt schon kleine Erfolge. „Die Eltern, die unsere Angebote wahrnehmen, wollen, dass ihre Kinder gut Deutsch lernen.“

► Das sei ein erster Schritt in die richtige Richtung: Arabischstämmige Familien zu stärken, denen es wichtig sei, dass die Kinder Deutsch sprechen und eine gute Schulbildung genießen.

Eine solche Familie sind die Baydouns. Vater Haidar (42) kam mit 22 Jahren aus dem Libanon nach Berlin, arbeitet als Pizzabäcker. Mutter Manal ist im Harz geboren und aufgewachsen. Sie spricht fließend Deutsch, er kämpft nach 20 Jahren noch mit der Sprache. Die Kinder sprechen besser deutsch als arabisch.

„Gute Noten sind uns sehr wichtig“

Seit zehn Jahren leben die Baydouns im 4. OG eines Plattenbaus in der High-Deck-Siedlung. Mama, Papa und die vier Söhne teilen sich 89 Quadratmeter in einer 3-Zimmer-Wohnung. Einfach eingerichtet, aber so sauber, dass man vom Boden essen kann. Der jüngste Sohn Mahmoud ist erst ein Jahr alt, die drei älteren Söhne Ahmed (6), Ali (9) und Mohammed (10) besuchen die Schule in der Köllnischen Heide.

Familie Baydoun: Mutter Manal mit Ehemann Haidar und Ahmad, Ali, Baby Mahmoud und Mohammed (Kinder v.l.n.r.)

Familie Baydoun: Mutter Manal mit Ehemann Haidar und Ahmad, Ali, Baby Mahmoud und Mohammed (Kinder v.l.n.r.)Foto: Guenther

„Ich versuche, eine gute Mutter zu sein“, sagt Manal Baydoun. „Wir sprechen mit den Kindern Deutsch, gute Noten sind uns sehr wichtig.“ Mohammed, der Älteste, will es aufs Gymnasium schaffen.

Ein paar hundert Meter weiter arbeitet Gabriele Hoppe (53) als Wirtin in der Kiez-Kneipe „Elcins Treff“.

Wirtin Gabriele Hoppe

Wirtin Gabriele Hoppe Foto: Guenther

Ihr Enkel besucht die fünfte Klasse der Schule in der Köllnischen Heide. „Er ist als Deutscher in der Minderheit, wird nur gemobbt“, sagt Hoppe.

Ein Viertel, zwei Welten.

Quelle: Bild-online vom 22.11.2018


Dienstleistung

alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Dann jagt doch das ganze Gesindel in ihre Heimat zurück. Keiner braucht die hier.
Berlin ist mittlerweile zu einer Kloake verkommen wie man es sich nicht mehr vorstellen kann. (Aussage einer Berlinerin die ich kenne ).