Twitter ohne Habeck – Debatte über Social Media

Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, kommt zur Jahresauftakt-Klausur des Bundesvorstandes in Frankfurt / Oder. (dpa / picture alliance / Patrick Pleul)
Grünen-Chef Robert Habeck (dpa / picture alliance / Patrick Pleul)

Die Auswirkungen Sozialer Medien auf die Gesellschaft sind verstärkt in die Diskussion geraten. Angefacht wurde die Debatte durch die Ankündigung von Grünen-Chef #Habeck, sich aus #Facebook und #Twitter, zurückzuziehen. Twitter sei so aggressiv wie kein anderes digitales Medium, teilte der Politiker mit.

Zudem gebe es in keinem anderen Medium so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Habeck hat für sich analysiert, wie Twitter auf ihn „abfärbt“. Offenbar treibe ihn das Medium dazu an, aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen, so Habeck.

„Die Twitterei wird überbewertet“

Zuvor hatte der Journalist Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der „Süddeutschen Zeitung“, bereits Kritik an Twitter geübt. Eine meinungsstarke Minderheit bekomme dort eine Aufmerksamkeit, die sie in dieser Fülle nicht verdiene, sagte er im Deutschlandfunk. Zudem kritisierte er den gesellschaftlichen Umgang mit diesem Sozialen Medium: „Wir verwechseln die Twitterei mit der Wirklichkeit. Die Twitterei wird überbewertet.“

„Zersetzung der Menschheit“ durch Soziale Medien

Schon seit Längerem fordert ausgerechnet der amerikanische Internet-Pionier Jaron Lanier Menschen auf, die Sozialen Netzwerke sofort zu verlassen. Plaktiv spricht er von einer „Zersetzung der Menschheit“, die er befürchtet. 2018 erschien in Deutschland sein Buch zum Thema.

Die Frage, wie Soziale Medien auf die Gesellschaft wirken, wird derzeit in zahlreichen Studien erforscht. Für belastbare Ergebnisse sind die Entwicklungen rund um Facebook, Twitter, YouTube oder Instagram allerdings noch zu neu. Eine jüngere Studie der britischen „Royal Society for Public Health“ bescheinigte den Sozialen Medien vor allem negative Auswirkungen gerade auf junge Menschen.

„Gegenwind im Netz ist Teil der Medienbildung“

Bundeswirtschaftsminister Altmaier wies indes darauf hin, dass nicht nur Soziale Medien das Verhalten von Menschen beeinflussten, sondern Medien im Allgemeinen. Öffentliche Existenz bedeute immer die Bereitschaft, der Versuchung zu widerstehen, twitterte er. Der Chefredakteur der Zeitung „Die Welt“, Ulf Poschardt, reagierte hämisch auf Habecks Entscheidung und fragte: „Wer will das Land regieren, wenn er schon von Twitter überfordert ist?“

Der Politikberater Martin Fuchs sagte im Deutschlandfunk, so viel Gegenwind im Netz zu bekommen, sei zwar hart. Aber es sei wichtig, dass jeder das einmal erlebe, weil es Teil der Medienbildung im digitalen Raum sei. Das müsse man durchstehen. Er fügte hinzu, auch wenn man aus Twitter raus sei, werde man weiter von der digitalen Welt beeinflusst. Fuchs hält Twitter auf Bundesebene für das „wichtigste Instrument für die politische Kommunikation in Deutschland“. Man könne Themen setzen, mitbekommen, wie der politische Gegner Themen hochziehe, und darauf reagieren.

Habeck setzt „ein fatales Signal“

Facebook und Twitter sind für Politiker und Prominente ein Weg, um direkt und sehr schnell Zehn- oder auch Hunderttausende mit ihren Botschaften zu erreichen – prominentestes Beispiel dürfte US-Präsident Trump sein, dem 57 Millionen Menschen folgen. Thüringens Ministerpräsident Ramelow sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, er finde einen Rückzug aus den Sozialen Netzwerken falsch. Stattdessen müssten alle lernen, damit und mit der Sicherheit im Netz besser umzugehen.

SPD-Generalsekretär Klingbeil zufolge müssen Politiker dort sein, wo die Musik spielt. Es sei richtig, sich für eine demokratische und faire Debatte im Netz einzusetzen, sagte er. Ähnlich äußerte sich der politische Geschäftsführer der Piratenpartei, Mönch. Die Debatte im Netz dürfe nicht intoleranten und undemokratischen Kräften überlassen werden. Habeck setze hier ein fatales Signal.

Quelle: Deutschlandfunk vom 08.01.2019


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Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Auf den Kerl kann man getrost verzichten.