Busfahrer in Japan streiken, indem sie alle Kunden umsonst fahren lassen

© Shutterstock.com / Sarunyu L Busfahrer in Tokio (Symbolbild)

Wenn Lokführer und Piloten hierzulande streiken, legen sie meistens den Verkehr lahm. Japans Busfahrer haben sich jetzt eine kreativere Form des Arbeitskampfes ausgedacht.

Die Busfahrer der Ryobi-Gruppe in Okayama sind gerade im Streik – also technisch gesehen. Denn die Busse in der 700.000-Einwohner-Stadt 540 Kilometer südwestlich von Tokio fahren weiterhin – nur keiner der Kunden muss mehr einen Cent dafür bezahlen.

Anstatt ihre Arbeit komplett niederzulegen, weigern sich die Busfahrer schlicht, Geld für Tickets von Kunden anzunehmen. Damit wollen sie wie bei einem Streik für Einnahmeausfälle bei ihrem Arbeitgeber sorgen, gleichzeitig aber verhindern, dass die öffentliche Stimmung gegen sie schwappt, weil sie den Busverkehr der Stadt zum Erliegen bringen.

Die kostenlosen Fahrten haben noch einen weiteren Vorteil, der mit dem Grund des Arbeitskampfes zu tun hat. Am vergangenen Freitag nahm mit der Megurin-Gruppe ein Konkurrent den Fahrbetrieb in Okayama auf. Das Problem: Megurin bietet Tickets viel günstiger an als Ryobi, teilweise für den halben Preis.

Aktion könnte Busunternehmen am Ende mehr nutzen als schaden

Die Fahrer von Ryobi fürchten deswegen einen Preiskampf und im Zuge dessen um ihre Jobs. Sie baten bei der Geschäftsführung um Sicherheiten für ihre Arbeitsplätze wie etwa einen besseren Kündigungsschutz. Der Vorstand lehnte das – verständlicherweise in der neuen Situation – ab. Die Busfahrer begannen ihren Streik nun exakt am Tag der Jungfernfahrt von Megurin. Dahinter steckt wohl auch die Hoffnung, dem Konkurrenten gleich zu Beginn Fahrgäste abspenstig zu machen. Schließlich ist kostenlos noch preiswerter als den halben Fahrpreis zu zahlen.

Wie schlau die Aktion am Ende ist, muss sich aber noch zeigen. Unsicher ist zum Beispiel, ob die Fahrer weiterhin ihr normales Gehalt beziehen. Zieht Ryobi ihnen die ausgebliebenen Fahrgelder vom Lohn ab, arbeiten die Fahrer derzeit quasi gratis. Außerdem ist die Aktion ein riesiger Werbeeffekt für das Busunternehmen – es könnte ihm am Ende also mehr nützen als schaden. Das wiederum ist das Gegenteil dessen, was Arbeiter mit einem Streik erreichen wollen.

Es gibt aber positive Beispiele für den kreativen Streik: Busfahrer in Brisbane und Sydney in Australien protestierten vergangenes Jahr auf die gleiche Weise gegen ihre Arbeitsbedingungen. In beiden Städten setzten sich die Arbeitnehmer mit ihren Forderungen durch.

Quelle: finanzen100.de

Quelle: derwaechter.org vom 23.01.2019


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