Wissenschaftler kreieren implantierbare Sensoren, die Informationen übertragen

17.08.2015

Daniel Barker

Seit Langem ist bekannt (oder wird zumindest gemutmaßt), dass das Metall in Zahnfüllungen oder Zahnklammern als Antenne fungieren kann. Es gibt Berichte über Menschen, die behaupten (seit Radios und Zahnmedizin existieren) Mittelwellen-Sendungen hören zu können, die aus ihrem Mund kämen.

Jetzt entwickeln Forscher Zahnimplantate, die genau das Gegenteil bewirken, d.h. sie empfangen keine Signale, sondern senden sie.

Richtig gelesen – Wissenschaftler an der National Taiwan University kreieren Sensoren, die in Zähne implantiert werden und via Bluetooth Informationen übertragen können (damit erhält »Bluetooth« doch eine ganz neue Bedeutung, oder?). Welche Art von Information, möchten Sie wissen?

Das Team behauptet, ihre Neuentwicklung solle verschiedene Daten über die »oralen Gewohnheiten« übermitteln, beispielsweise wann ein Mensch spricht, kaut, raucht oder den Mund anderweitig bewegt.

Die Technik soll es nach Angaben ihrer Entwickler ermöglichen, Ärzten Informationen zu übermitteln, damit sie überprüfen können, ob der Patient zum Beispiel eine gesunde Mundpflege betreibt.

Weiterhin sagen die Wissenschaftler voraus, dass die Implantate eines Tages dazu verwendet werden können, einem Menschen bei der Rauchentwöhnung zu helfen oder ihn bei einer Diät zu unterstützen.

Die Implantate enthalten einen Triaxialaufnehmer, der solche Aktivitäten mit einer »Erfolgsrate von 93,8« identifizieren kann, wie Gizmag.com schon im August 2013 in einem Post über die Technologie formulierte.

Damals brauchten die Implantate für die Übermittlung der Signale noch einen »Draht, der aus dem Mund herausführte«, doch inzwischen ist vermutlich ein Implantat entwickelt worden, das die Signale, wie ursprünglich geplant, via Bluetooth überträgt.

Das ist zumindest meine Theorie, obwohl ich keine neueren Updates über das Thema finden kann. Ich frage mich deshalb, ob das gesamte Programm inzwischen von der NSA oder einer anderen Spionagebehörde übernommen worden ist.

Okay, das ist ironisch, aber ich möchte wetten, dass Geheimdienste dem Projekt zumindest einige Aufmerksamkeit widmen. Das könnte auch erklären, warum man seither nichts mehr darüber gehört hat. Oder vielleicht bin ich einfach nur paranoid.

Transhumanismus kontra Freiheit

Aber im Ernst, es ist doch seltsam, wie sehr wir bereit sind, die Vorstellung »verbesserter Menschen« zu akzeptieren – ein zentrales Konzept der Philosophie des Transhumanismus. »Transhumanismus« ist laut Oxford Dictionary »die Ansicht oder Theorie, die Menschheit könne sich über die derzeitigen körperlichen und mentalen Grenzen hinaus entwickeln, insbesondere durch das Mittel der Wissenschaft und Technologie.«

Das Konzept mag vielen beängstigend vorkommen, hat aber sicher seine Anhänger, und man könnte argumentieren, die Dogmen des Transhumanismus seien an sich gesehen nicht negativ oder gefährlich.

Schon heute ermöglicht die »bionische« Technik einigen Gelähmten das Laufen, und sogar ein einfaches Hörgerät oder eine Brille könnte man strikt betrachtet als Evolution über die »derzeitigen mentalen und körperlichen Grenzen hinaus« ansehen.

Doch wie ich in einem früheren Beitrag über RFID-Implantate geschrieben habe, hat die transhumanistische Denkschule zumindest eine gewaltige Kehrseite, nämlich die, dass ein Großteil der »Verbesserungs«-Technologie auch eingesetzt werden kann, um die Bevölkerung zu beobachten und zu kontrollieren.

Deshalb sollten wir meiner Ansicht nach nicht nur zurückhaltend gegenüber Technologien sein, die in den menschlichen Körper eingebracht werden können und deshalb ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen, sondern wir sollten auch Skepsis walten lassen, wenn neue implantierbare Geräte entwickelt werden, die persönliche Informationen an jedermann übermitteln können. Hat man Ihr Recht auf Privatsphäre nicht schon genug mit Füßen getreten?

Quelle:

gizmag.com

Quelle: Kopp-online vom 17.08.2015

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