Angriff auf Ölanlagen: Saudischer Botschafter will internationale Reaktion

Das Satellitenbild von Planet Labs Inc. zeigt Schäden an der saudi-arabischen Ölanlage in Abqaig am 15.9.2019. (AFP / Planet Labs Inc.)
Der saudische Botschafter ist sicher, dass die Drohnen und Marschflugkörper des Angriffs auf die Ölanlagen aus dem Iran stammen. (AFP / Planet Labs Inc.)

Nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien fordert der Botschafter des Landes in Deutschland, Prinz Faisal, ein international abgestimmtes Vorgehen gegen den Iran. Der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Perthes, geht derweil nicht davon aus, dass man in der Region „kurz vor einem Krieg“ stehe. Auch US-Präsident Trump ist zurückhaltend.

Der saudische Botschafter sagte im Deutschlandfunk (Audio-Link), es sei klar, dass der Iran hinter den Angriffen stecke. Die gestern präsentierten Trümmerteile von Marschflugkörpern und Drohnen stammten aus iranischer Produktion. Davon könnten sich jetzt internationale Experten überzeugen.

Faisal betonte, es sei wichtig, dass die Weltgemeinschaft eine gemeinsame Antwort finde. Schließlich habe es sich nicht nur um einen Angriff auf die saudische Ölindustrie, sondern auch um einen Angriff auf die Weltökonomie gehandelt. Eine solche Aggression sei nicht akzeptabel.

„Manchmal kommt etwas durch“

Der Botschafter hob auch hervor, dass Saudi-Arabien zwar durchaus in der Lage sei, sich selbst zu verteidigen. So habe man auch mehr als 200 ballistische Raketen mit der Luftabwehr abgefangen. „Aber manchmal kommt etwas durch“, räumte er ein. Den Angriff auf die Ölanlagen habe man nicht verhindern können.

Den verlängerten Rüstungsexportstopp Deutschlands bezeichnete Faisal als enttäuschend. Allerdings stelle die Entscheidung der Bundesregierung kein Problem dar, weil deutsche Waffenlieferungen nur einen kleinen Teil am saudischen Verteidigungsbudget ausmachten.

Diplomatie am Rande der UNO-Vollversammlung?

Der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Perthes sagte im Deutschlandfunk (Audio-Link), zwar sei man noch nicht bei der internationalen Diplomatie angekommen. Kurz vor einem Krieg stehe man aber auch nicht. US-Präsident Trump habe ziemlich deutlich gesagt, dass er das nicht wolle. Insofern sei nun eher mit einer Periode zu rechnen, in der gedroht werde und es zu weiteren Sanktionen komme. Allerdings sei denkbar, dass am Rande der UNO-Generalversammlung ein diplomatischer Prozess auf den Weg gebracht werde.

Perthes betonte, die Golfanrainerstaaten könnten sich einen Krieg gegen den Iran auch gar nicht leisten. Wenn sie schon ohne einen offenen Krieg nicht in der Lage seien, Angriffe zu verhindern, wie sei das dann erst, wenn es zu einem Krieg komme? Ziel müsse es daher sein, mit regionaler Diplomatie nicht nur auf einen Waffenstillstand, sondern auf einen umfassenden Frieden im Jemen hinzuarbeiten.

UNO schickt Ermittler

Die Vereinten Nationen Experten schickten inzwischen Ermittler nach Saudi-Arabien. Wie UNO-Generalsekretär Guterres mitteilte, sollen sie sich vor Ort ein Bild von der Lage verschaffen. Zuvor hatte das Außenministerium in Riad eine Einladung für internationale Ermittler zur Untersuchung des Vorfalls ausgesprochen.

„Ultimative Option“ bedeutet nicht Krieg

US-Präsident Trump und der britische Premierminister Johnson sprachen sich in einem Telefonat nach Angaben aus London für eine „vereinte, diplomatische Antwort der internationalen Partner“ aus. Trump brachte außerdem neue Sanktionen gegen den Iran ins Gespräch. Unser USA-Korrespondent Thilo Kößler berichtet, dass Trump die Frage eines Reporters, ob die „ultimative Option“ einen Krieg gegen den Iran bedeute, verneint habe.

Die Attacken mit Drohnen und Marschflugkörpern hatten die schiitischen Huthi-Rebellen für sich reklamiert. Sie werden im jemenitischen Bürgerkrieg vom Iran unterstützt. Bekämpft werden sie von einer saudisch geführten Militärkoalition.

Quelle: Deutschlandfunk vom 19.09.2019 


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gerhard
gerhard
4 Jahre zuvor

Wir haben doch schon reagiert…..keine Waffenlieferungen mehr an die Saudis…..