Internationaler Postversand: USA drohen mit Ausstieg aus Weltpostverein

Für den reibungslosen Ablauf des internationalen Briefversands ist der Weltpostverein zuständig. Er gehört zu den ältesten multilateralen Institutionen – und er steckt in der Krise. Denn die USA drohen damit, aus dem Verein auszusteigen. Das hätte Folgen für Postkunden weltweit.

Von Silke Hahne

Eine Frau wirft Briefe in einen Briefkasten ein. (picture alliance / Frank May)
Würden die USA den Weltpostverein verlassen, käme es bei der Post zu Verspätungen und eventuell steigenden Kosten (picture alliance / Frank May)

Wer einen Brief aus Deutschland in ein beliebiges Land der Welt verschicken will, klebt eine Briefmarke im Wert von 1,10 Euro drauf und wirft ihn in den Postkasten. Möglich macht den meist reibungslosen Versand zum kleinen Preis der Weltpostverein, eine der ältesten multilateralen Institutionen, die es gibt. Aber die steckt nun in der Krise, die USA drohen auszusteigen. Heute startet ein Sonderkongress, eine Lösung soll her.

Die Vereinigten Staaten fühlen sich unfair behandelt. Hintergrund ist der Weltpostvertrag. Dessen erste Fassung trat schon 1875 in Kraft, ein Jahr davor war der Verein gegründet worden. Mittlerweile zählt er zu den Sonderorganisationen der UN, hat demnach also 192 Mitgliedsländer. Diese regeln unter sich Standards, sodass der Postversand für die Kunden relativ einfach ist. Es geht um kleine Sendungen bis zwei Kilogramm.

Das Problem: China zahlt zu wenig

Teil der Abmachungen sind Zahlungen unter den Ländern: Die Post im Absenderland bekommt ein Porto, für den Transport zum Empfänger zahlt sie dann der zustellenden Postgesellschaft im anderen Land Geld.

Dabei sind die Länder in vier Gruppen unterteilt, nach Entwicklungsstand und Wirtschaftskraft. Wie viel Geld fließt, hängt davon ab, in welcher Gruppe Absender- und Empfängerland liegen. China etwa gehört zur zweituntersten Gruppe der Schwellenländer; weshalb die chinesische Post relativ geringe Entgelte an Postunternehmen in anderen Teilen der Welt zahlt.

Die US-Regierung moniert, dass chinesische Versandhändler so geringe Portopreise anbieten können – auf Kosten der amerikanischen Post und letztlich auch Versandhändler.

Deshalb haben die USA vor einem Jahr ihren Austritt aus dem Verein angekündigt und so den Druck erhöht. Tatsächlich sind die geringen Zahlungen aus China aber mittlerweile ein handfestes finanzielles Problem für mehrere Länder. Laut „Süddeutscher Zeitung“ wollen die USA schon knapp 40 Verbündete auf ihrer Seite haben, die diese Kritik teilen.

Denn die Zahl der kleinen Warensendungen aus China in die ganze Welt hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Die Deutsche Post hält sich zwar grundsätzlich bedeckt mit Kritik, spricht aber von „zunehmenden Schwierigkeiten“, besonders in „Hochlohnländern“ sei die Vergütung nicht mehr kostendeckend – vor allem für Sendungen aus Entwicklungsländern.

Letzte Chance auf Einigung

Um wie viel Geld es letztlich geht, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Die US-Regierung spricht im Kontext von chinesischen Warensendungen von 300 Millionen Dollar, die die USA jährlich verlieren würden. Zwar sollen die internationalen Entgelte 2021 weltweit vereinheitlicht werden, aber das geht den Vereinigten Staaten nicht weit genug. Sie wollen durchsetzen, dass die US-Post die Gebühren für Warensendungen aus anderen Ländern selbst bestimmen darf. Sie könnte dann also etwa alle Kosten ans Ausland abwälzen. Ob sie sich bis zum Ende des Sonderkongresses am Donnerstag durchsetzt, ist offen.

Mitte Oktober treten die Vereinigten Staaten sonst aus dem Postverein aus. Das könnte den internationalen Postversand empfindlich stören. Die USA müssten dann bilaterale Verträge mit allen Ländern einzeln schließen. Theoretisch müssten bis dahin die Postunternehmen in den USA und anderswo dann nicht einmal gegenseitig ihre Sendungen annehmen. Für Kunden hieße das: Sie müssten sich auf Verspätungen und gegebenenfalls steigende Kosten einstellen.

Quelle: Deutschlandfunk vom 24.09.2019 


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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

In der BRiD kann man über den weltpostvertrag Karten und Briefe kostenlos versenden. Die Gutmenschen in der verfurzten Krokodilledersesseln bekommen von mir nur solche Post. Die kostenlosen Briefmarke gibt es im Netz! Weltpostvertrag vom 14. 09. 1994. Den Vertrag zu ändern kommt von weit, weit her. Wie immer wenn man die Wahrheit in der BRiD nicht eingestehen will, zieht man Beispiele von hinter der Erde heran. Wenn in Neuseeland ein Wahl an die Angel anbeißt müssen die Deppen in der BRiD einen neuen Angelschein machen, der dann auch noch für die Zugspitze gilt!
Mit dem Weltpostvertrag lässt sich der Besatzerstatus der BRiD beweisen. Das wollen DIE bestimmt mit der Änderung beseitigen-also den Beweis! Die dumme Kuh wird weiter gemolken! Von der Sennerin „IM Käsekuchen.“

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Auszug
Artikel 7 Postgebührenfreiheit
1. Grundsätzliches 1.1 Die Fälle, in denen Postgebührenfreiheit gewährt wird, sind im Weltpostvertrag und in den Übereinkommen ausdrücklich vorgesehen.
3. Kriegsgefangene und Zivilinternierte
3.1 Briefsendungen, Postpakete und Sendungen der Postfinanzdienste,Weltpostvertrag
6 entweder unmittelbar oder durch Vermittlung der in der Vollzugsordnung genannten Stellen an Kriegsgefangene gerichtet sind oder von diesen abgesandt werden, sind von allen Postgebühren mit Ausnahme der Luftpostzuschläge befreit. In einem neutralen Land aufgenommene und internierte Kriegsteilnehmer werden bei der Anwendung der vorstehenden Bestimmungen den eigentlichen Kriegsgefangenen gleichgestellt.
Auszug Ende