Tschechiens Präsident: Migranten-Welle nach Europa wird weiter zunehmen

Die Zahl der nach Europa strebenden Migranten wird nur weiter wachsen, wie der tschechische Präsident Milos Zeman am Montag in Prag in einer Pressekonferenz sagte.

„Manche glauben, dass die derzeitige Migrationswelle eine vorübergehende Erscheinung sei. Ich bin jedoch der Meinung, dass die Migrationswelle nur weiter zunehmen wird“, so Zeman.


Der tschechische Präsident verglich die jetzige Situation mit dem Verhalten eines Touristen am Strand in Thailand, der die heranrollende Welle fotografieren will und nicht ahnt, dass diese Welle ihn töten werde.

Die Hauptursachen für die Flüchtlingskrise sieht Zeman in der Destabilisierung einiger Staaten in Afrika und in anderen Regionen der Welt sowie in dem Wunsch von Migranten, die sich in Europa niedergelassen haben, ihre Verwandten und Freunde zu sich zu holen.

Der tschechische Staatschef hat nach eigenen Worten bisher keine realen Handlungen gesehen, „außer platonischen Aufrufen zur Verstärkung des  Schutzes der Außengrenzen der EU“. Daher müsse sich Tschechien selbst  um den Schutz seiner Grenzen kümmern und unter anderem Militärkräfte dabei einsetzen.

In Bezug auf die Kritik einiger westeuropäischer Politiker an der Haltung der östlichen EU-Staaten gegenüber den Migranten sagte Zeman, er unterstütze die Handlungen der tschechischen Regierung voll und ganz, die die Idee der EU-Kommission zur Einführung von Pflichtquoten bei der Aufnahme von Flüchtlingen abgelehnt hat. Die Hilfe für Migranten müsse  freiwillig und darauf abgezielt sein, die Situation in den Ländern zu verbessern, aus denen diese Menschen jetzt flüchteten.

Laut Zeman ist Tschechien kein von Fremdenhass dominiertes Land. Hier gebe es keine politischen Parteien, deren Programme von Fremdenhass erfüllt seien — im Unterschied zu Frankreich oder Ungarn, wo derartige Parteien existieren würden. Nach Zemans Angaben stammen fünf Prozent der Bevölkerung Tschechiens – rund eine halbe Million Menschen – aus anderen Ländern. Sie alle hätten sich dem Leben in der Republik erfolgreich angepasst, so Zeman.

Am Tag zuvor hatte der französische Außenminister Laurent Fabius die Einstellung einiger östlicher EU-Staaten zur Beilegung der Flüchtlingskrise, darunter die Weigerung, Migranten entsprechend den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Pflichtquoten aufzunehmen, als „beschämend“ kritisiert.

Quelle: Sputnik vom 31.08.2015

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