In Neubrandenburg sind am Montag erneut Menschen gegen die Maßnahmen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Auch in Waren, Anklam, Rostock und Schwerin gab es Protest.
Neubrandenburg – In Neubrandenburg ist am Montagabend erneut eine als „Spaziergang” angelegte Corona-Demo gestartet. Wie in der vergangenen Woche hatten sich Hunderte Menschen versammelt, um gegen die Regierungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu demonstrieren.
Augenscheinlich waren es noch ein paar mehr Menschen als die geschätzten 200 vergangene Woche. Erneut gingen die Demonstranten vom Marktplatz aus durch das Stargarder Tor und den Friedrich-Engels-Ring entlang. Vereinzelt traten Gegendemonstranten auf. Deutlich verstärkt wirkte dieses Mal die Polizeipräsenz. Vergangene Woche waren nur zehn Beamte im Einsatz, die zunächst keine Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen gesehen haben wollten. Dieses Mal liefen allein sechs Beamte durchgehend mit, zudem war die Polizei an den verschiedenen Verkehrskreuzungen stationiert. Der Spaziergang war beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte nicht angemeldet – im Gegensatz zu der Kundgebung, die zeitgleich in Friedland stattfinden sollte. Dort war eine Kundgebung für 30 Personen genehmigt worden, wie der Landkreis mitteilte. Angemeldet hatten die wohl lokale AfD-Politiker.
Proteste in Waren, Anklam, Schwerin und Rostock
Auch in Waren, Anklam und Schwerin wurde zu Protesten aufgerufen.
Polizei Schwerin
✔@Polizei_SN
Es gibt Aufrufe zu einem „Abendspaziergang“ in Schwerin. Mahnwachen o. Aufzüge, um z.B. „Unmut über die politische Situation auszudrücken“, stellen eine Versammlung dar. Diese nach dem Versammlungsgesetzt anzumelden! Wir sind vor Ort. #wirfürschwerin
In Rostock gingen laut Polizei rund 600 Menschen auf die Straße. Sie zogen am Montag klatschend ohne jede Ansprache und jedes Transparent durch die Innenstadt. Es handele sich um eine „sehr bunte Mischung der Stadtgesellschaft Rostock“, sagte der Einsatzleiter der Rostocker Polizei, Daniel Schmidt. Einige Lokalpolitiker und Akteure kämen aber aus dem Bereich der AfD. „Es sind auch Leute dabei, die wir aus dem Kontext rechter Bewegungen kennen.“ Es sei kein Geheimnis, dass das Thema Corona von solchen Gruppierungen aufgenommen werde.
Die nicht angemeldete Demonstration habe damit etwa doppelt so viele Teilnehmer wie vergangene Woche gehabt. „Es lässt sich kein einzelner Name für eine Gesamtbewegung auftun“, sagte Schmidt. Corona-Schutzverordnung und Versammlungsrecht seien derzeit schwer vereinbar mit den Freiheitsrechten, die man sich gerne wünsche. So sei das Sammeln von Unterschriften nicht mit dem Gebot des Abstandshalten zu vereinbaren.
Quelle: Nordkurier vom 18.05.2020
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