Axt-Attacke bei Würzburg – Ochsenfurter Flüchtlingshelfer erhalten Morddrohungen

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Der Helferkreis in Ochsenfurt hat nach der Zugattacke von Würzburg Morddrohungen erhalten. Man werde in Mails mit Hass überschüttet. Doch die Mitglieder wollen sich davon nicht einschüchtern lassen.

Mitglieder des Ochsenfurter Helferkreises für Flüchtlinge haben nach dem Axt-Angriff bei Würzburg Hass-Mails und Morddrohungen erhalten. In einer Mitteilung sprachen Mitglieder des Helferkreises von Menschen, die sie aktuell „beschimpfen und mit Hass überschütten“.

Um der Propaganda radikaler Organisationen nicht in die Hände zu spielen, kündigten sie an, „diesen E-Mails weder Raum (zu) geben, noch sie (zu) kommentieren“. Die Helfer wollten an der Seite der Flüchtlinge bleiben. „Drohungen und Gehässigkeiten vermögen uns nicht abzubringen von dem Weg der Hilfe für in Not geratene Mitmenschen“, schrieb der Helferkreis.

Die Tat, bei der der 17-jährige Flüchtling Riaz A. fünf Menschen verletzte, sei die eines Einzelnen gewesen und dürfe nicht allen Geflüchteten zugerechnet werden. Auch die Pflegefamilie trage keine Verantwortung für die Gewalttat. Über die Hass-Mails hatte zuerst die„Süddeutsche Zeitung“ berichtet.

Polizei ist eingeschaltet

Simone Barrientos, ein Mitglied des Helferkreises, das unter anderem im ARD-„Brennpunkt“ aufgetreten war, bestätigte, dass auch bei ihr Hassbotschaften per E-Mail und Social Media angekommen seien. Unter anderem habe es geheißen „Du bist fällig“. Sie habe deshalb am Donnerstag die Polizei eingeschaltet.

Auch die Bundesregierung hatte am Mittwoch davor gewarnt, nach dem Zugattentat Flüchtlinge unter einen Generalverdacht zu stellen. „Die grausame Tat eines Einzelnen kann nicht eine Gruppe von vielen Tausend diskreditieren“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Bei den Anschlägen in jüngster Zeit wie etwa in Paris, Brüssel und Nizza seien die Täter in den meisten Fälle keine Flüchtlinge gewesen, sondern zum Teil in Europa geboren oder lebten schon sehr lange Zeit dort.

Ein Mann noch immer in Lebensgefahr

Riaz A. hatte das Attentat am Montagabend mutmaßlich aus politischen Motiven verübt, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bezeichnete den Jugendlichen danach als einen ihrer Kämpfer.

Er hatte in einem Regionalzug bei Würzburg und auf der Flucht Menschen mit Axt und Messer angegriffen. Fünf Menschen erlitten schwere Verletzungen. Polizisten erschossen den 17-Jährigen.

Der Flüchtling hatte seit März im Landkreis Würzburg gelebt, zuerst in einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Ochsenfurt, die letzten zwei Wochen bei einer Pflegefamilie. Der Ochsenfurter Helferkreis betreut vor allem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Ein aus China stammender Mann schwebte am Freitag noch immer in Lebensgefahr. Er werde bis auf Weiteres im künstlichen Koma gehalten, teilte die Universitätsklinik in Würzburg mit. Bei ihm habe sich aber der Gesundheitszustand gebessert und stabilisiert, ebenso bei den anderen drei noch stationär behandelten Patienten.

Quelle: N24 vom 23.07.2016

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