Afrika – Libyen: General Haftar bleibt die unbekannte Variable im Machtkampf

 

Libyen: General Haftar bleibt die unbekannte Variable im Machtkampf

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Die Terrormiliz IS befindet sich in Libyen auf dem Rückzug. Ob dies der Einheitsregierung wesentlich bei der landesweiten Festigung ihrer Macht helfen wird, ist dennoch ungewiss. General Haftar, langjähriger CIA-Schützling und selbst ernannter „Macher“ im Osten des Landes, könnte seinen Rivalen noch ausgiebig die Suppe versalzen.

„Chalifa Haftar bedroht viele vom Westen unterstützte Initiativen in Libyen und die Schaffung einer anerkannten politischen Autorität“, sagte Barak Barfi von der Washingtoner Denkfabrik New America. „Haftar hat zwar nicht genug Einfluss auf dem Schlachtfeld, um seinen Versprechen nachzukommen, den ‚Islamischen Staat‘ zu besiegen, aber er kann ein Spielverderber sein.“

Diese Aussagen aus den USA kommen zu einem Zeitpunkt, da die Truppen Haftars versuchen, die Häfen der ölreichen Zentralregion Libyens anzugreifen.

Ein ehemaliger hochrangiger US-Beamter erklärte, Haftars Vernetzung im gesamten Nahen Osten und darüber hinaus habe es für die Obama-Regierung schwierig gemacht, eine einheitliche Strategie für Libyen zu entwickeln.

„Selbst wenn sich die US-Regierung intern über Haftar einig wäre, haben wir nicht die Fähigkeiten, ihn zu marginalisieren oder zu integrieren“, sagte der ehemalige US-Beamte. „Er wäre das frei schwebende Elektron.“

Kurz nach Veröffentlichung eines Videos im Jahr 2014, als Haftar mit Unterstützung einiger Stämme und politischer Fraktionen einen Militärputsch ausführte, startete der General die „Operation Würde“. Diese sollte seinerzeit im Osten des Landes dschihadistische Gruppen einschließlich Ansar al-Scharia bekämpfen. Ansar al-Scharia sei für den Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi verantwortlich, heißt es.

Als sich die politische Krise in Libyen verschärfte, zogen einige Parlamentarier aus Tripoli schließlich nach Tobruk. Sie ernannten Haftar zum obersten militärischen Befehlshaber. Auch in einigen Teilen der Bevölkerung gewann der General Zustimmung. Er war die richtige Antwort auf die grassierende Kriminalität und Gesetzlosigkeit im bürgerkriegsgeschüttelten Land.

„Im Osten ist er ein Held. Er ist jemand, der die Initiative an sich riss, während andere an dieser Herausforderung scheiterten“, sagte Mohamed Eljarh, Analyst beim Atlantic Council. „Das ist, was ihm Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Popularität einbrachte.“

Oberst Ahmet Mesmari, der Pressesprecher jener Einheiten, die Haftar kommandiert, sagte, man habe tausende Soldaten geopfert, konnte aber die Extremisten entscheidend schwächen. Fakt ist, dass derzeit die der Einheitsregierung nahestehende Misrata-Miliz die Terrormiliz „Islamischer Staat“ in der ölreichen Küstenstadt Sirte beinahe komplett zerschlagen hat.

Bereits in den 1980er Jahren hatte Haftar seine ersten Verbindungen zum US-Auslandsgeheimdienst CIA geknüpft. Zu dieser Zeit leitete er eine libysche Offensive im Tschad, die jedoch scheiterte. Er geriet in Gefangenschaft. Der damalige Machthaber Gaddafi leugnete, Beziehungen zu Haftar gehabt zu haben. Dieses Schlüsselereignis führte zum Bruch zwischen den beiden Militärs. Daraufhin soll sich Haftar der CIA angeschlossen haben. Diese half ihm beim Aufbau einer Anti-Gaddafi-Armee. Stationiert war diese im Tschad und im Kongo.

Nach mehreren gescheiterten Operationen setzte sich der General in die USA ab. Er lebte lange Jahre in Virginia. Der „Zeit“ zufolge wohnte er unweit des CIA-Hauptquartiers in der Stadt Langley.

Nach dem erfolgreichen Sturz des Machthabers Gaddafi im Jahr 2011 kehrte Haftar in seine Heimat zurück. Dort kämpfte er zunächst an der Seite der Rebellen. Nachdem Gaddafi gestürzt worden war, beauftragten die neuen Machthaber Haftar mit der Reorganisation der Armee.

Die Übergangsregierung entzog dem umstrittenen General allerdings schnell wieder seinen Posten. Die Regierung in Tripoli sieht in Haftar eine große Gefahr. Seine Gegner glauben, er arbeite heimlich noch immer mit der CIA zusammen. Im Jahr 2011 befragte der US-Sender CNN einen ehemaligen libyschen Botschafter zu Haftar. Dieser weigerte sich, zunächst konkrete Aussagen über seine CIA-Verbindungen zu machen. Dann sagte er:

„Die Amerikaner kennen ihn sehr, sehr gut.“

Quelle: Russia Today (RT) vom 20.08.2016

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