Viel Publikum auf dem Theatervorplatz – Keine großen Bierzelte – 01.10.2016 12:11 Uhr

FÜRTH – Einen prächtigen Auftakt hat die Michaelis-Kirchweih am Samstag erlebt. Bei idealen äußeren Bedingungen konnte Bayerns größte Straßenkirchweih von Anfang ihr einzigartiges Flair entfalten.

Viel Publikum bevölkerte den Theatervorplatz, wo Oberbürgermeister Thomas Jung mit zwei wuchtigen Schlägen das erste Freibierfass anstach. Erstmals zwei 50-Liter Fässer hatte die Tucher-Brauerei zum fünfjährigen Jubiläum der wiederbelebten Marke Grüner spendiert.

Mit einem Oldtimer-Lkw Borgward-Diesel wurde der Treibstoff des Vergnügungsparks bis zur Bühne gefahren. Wobei der Bierkonsum in Fürth weniger im Mittelpunkt steht als auf dem Berg in Erlangen oder der Münchner Wiesn. Große Bierzelte gibt es hier nicht. Dafür herrscht in den Wirtshäusern Hochbetrieb.

Auch nachdenkliche Worte zeichnen die Eröffnung der Fürther Kärwa traditionell aus, wenn ihr der evangelische Dekan als Vertreter von St. Michael den Segen gibt. Jörg Sichelstiel schaffte es tatsächlich, die Menschenmenge für ein paar Sekunden  zu Schweigen zu bringen. Zuvor hatte er an die Bomben auf die Zivilbevölkerung in Aleppo erinnert und  den Fürther Kirchweihfrieden auch für die Kriegsregion gefordert.

Mit Böllerschüssen als Zeichen für das Ende von Streitigkeiten für die Dauer der Kirchweih wurde das zwölftägige Fest eröffnet. 1000 Luftballons in den Stadtfarben Weiß und Grün stiegen in den Himmel. Dazwischen suchte ein aufgeregter  Taubenschwarm das Weite. Der Fürther Kabarettist Volker Heißmann hatte als Moderator leichtes Spiel und eine Menge Prominenz an der Seite. Außer Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt waren auch die Fürther Landtagsabgeordneten, Landrat Matthias Dießl, Tucher-Chef Fred Höfler und zahlreiche Stadträte – auch aus den Nachbarstädten – gekommen.

Im Publikum hatte es erstmals auch Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel mit Familie zur Fürther Kirchweiheröffnung geschafft. Er erlebte wie viele andere Besucher die Tanzpaare des Stadelner Heimat- und Volkstrachtenverein, die  zu den Klängen des Musikzuges Burgfarrnbach unter Leitung Matthias Wehr mit Polonaise, Landler, „Schlamberer“ und Dreher übers Pflaster vor dem Kirchweihbaum fegten.

Den Bieranstich assistierte Kirchweihkönigin Lena Boog, den Fürthern auch noch als Christkind in Erinnerung. Sie wird am kommenden Sonntag in einer Kutsche den großen Erntedankzug anführen. Zusammen mit den zehn  Gewinnern von Mitfahr-Gutscheinen.

Am Sonntag gibt es nach dem Festgottesdienst um 10 Uhr in der Altstadtkirche St. Michael ab 14.30 Uhr Standkonzerte vor dem Stadttheater und in der Fußgängerzone. Neben dem Verfügungspark in der Innenstadt laden die Geschäftsleute zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Auch am zweiten Kirchweihsonntag sind viele Läden nachmittags geöffnet.

Wegen der Verkehrssperren sollten Besucher nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Die Fürther Kirchweih lockt noch bis 12. Oktober mit großem Programm. Am 6. Oktober ist Feierabend-Gwerch mit Gauklern, Stelzenläufern und Livemusik, am 11. Oktober Familientag mit vielen Kinderaktionen und zum Finale gibt es wie schon zum Auftakt ein großes Feuerwerk.

Quelle: Nürnberger Nachrichten vom 01.10.2016