TV-Debatte der Republikaner: Alle gegen Trump

 

Trump in der TV-Debatte: Nur ein "wunderbarer Entertainer"?REUTERS

Trump in der TV-Debatte: Nur ein „wunderbarer Entertainer“?

Das war nicht der Abend von Donald Trump: Bei der zweiten Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber knöpften sich alle Bewerber den Quereinsteiger vor. Den meisten Applaus bekam jemand anders.


Im kalifornischen Simi Valley waren sich seine Rivalen bei der zweiten TV-Debatte im Vorwahlkampf der US-Republikaner einig: Donald Trump darf es nicht ins Weiße Haus schaffen. Bei der zweiten großen TV-Debatte sprachen sie dem Geschäftsmann die Eignung als Präsident ab.

„Der Mangel an Urteilsvermögen und der Mangel an Verständnis, wie die Welt funktioniert, ist in Zeiten wie diesen wirklich gefährlich“, sagte der frühere Gouverneur von Florida, Jeb Bush, zu Trump. Wisconsins Gouverneur Scott Walker ergänzte, dass der politische Seiteneinsteiger als Präsident überfordert wäre: „Wir brauchen keinen Lehrling im Weißen Haus, wir haben gerade schon einen.“

Viel Applaus bekam die Ex-Managerin Carly Fiorina, die zum ersten Mal auf der großen Bühne mitdiskutierte. Sie nannte Trump einen „wunderbaren Entertainer“. Der einstige Gastgeber einer Reality-TV-Sendung sei aber bei „Fähigkeit, Urteilsvermögen und Temperament“ dem höchsten Staatsamt nicht gewachsen.

Trump geriet dadurch schwer unter Druck. Er entgegnete, dass er als Geschäftsmann gelernt habe, erfolgreich gute Deals auszuhandeln. Außerdem werde er dafür sorgen, dass der USA in der Welt wieder Respekt entgegengebracht werde.

Der Milliardär mischt seit der Verkündung seiner Bewerbung Mitte Juni das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur auf und schlachtet vor allem das Thema illegale Einwanderung populistisch aus.

Neben Trump, Bush, Fiorina und Walker nahmen auch der frühere Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, die Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Rand Paul sowie die Gouverneure von New Jersey und Ohio, Chris Christie und John Kasich, an der Debatte des Senders CNN teil.

Bei den Diskussionen ging es unter anderem um den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS), den Atomdeal mit Iran, die Steuer- und Wirtschaftspolitik sowie gesellschaftliche Streitfragen wie Abtreibung, Homoehe und die Legalisierung von Marihuana.

Der Website realclearpolitics.com zufolge lag Trump in Umfragen zur republikanischen Kandidatur mit im Schnitt 30 Prozent Zustimmung zuletzt deutlich vorne. Meinungsforscher sahen Carson mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz. Der wegen seiner Unterstützung durch Parteigranden und Großspender lange als Favorit gehandelte Bush kam dagegen nur auf knapp acht Prozent.

Fiorina konnte punkten

Einen starken Eindruck bei der dreistündigen Debatte in der Präsidentenbibliothek von Ronald Reagan hinterließ Fiorina, die laut realclearpolitics.com bislang nur gut drei Prozent Zustimmung erreichte. Bei der ersten Debatte im August war die Ex-Managerin des IT-Konzerns Hewlett-Packard gar nicht zur Hauptdebatte eingeladen gewesen.

Die einzige Frau unter den Bewerbern der Republikanern nahm sich die frühere Außenministerin Hillary Clinton vor, die als Favoritin für die Kandidatur der Demokraten gilt. Clinton habe keinerlei Erfolge vorzuweisen, wetterte sie. Ihre Bilanz bestehe aus Lügen über den Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi und aus Lügen über ihre E-Mail-Kommunikation als Chefdiplomatin.

Besonders bei außenpolitischen Fragen bewies Fiorina Fachkenntnis. Sie reagierte auch auf Beleidigungen Trumps über ihr Aussehen. „Ich glaube, die Frauen in diesem Land haben sehr genau gehört, was Herr Trump gesagt hat.“ Dem US-Magazin „Rolling Stone“ hatte der 69-Jährige gesagt: „Schau dir das Gesicht an! Wird irgendjemand dafür stimmen? Kannst du dir das vorstellen als Gesicht des nächsten Präsidenten?!“ Am Mittwoch lenkte er erneut ein und erklärte: „Ich finde, dass sie eine wunderschöne Frau ist.“

Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten.

Republikaner

Der Bruder
Der Jungstar
Der Libertäre
Der Star-Chirurg
Der Prediger
Der Jesus-Kandidat
Der Cowboy
Die Managerin
Der 9/11-Veteran
Der Falke
Der Blockierer
Der Milliardär
Der Enten-Jäger
Der Rüpel
Der Kämpfer
Der Moderate
Der Unbekannte

Demokraten

Die Top-Favoritin
Der Sozialist
Der Rocker
Der Überläufer
Der Kriegsgegner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Spiegel-online vom 17.09.2015

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments