Luftangriffe in Syrien: Kerry beschwert sich bei Russlands Außenminister

Die russischen Luftangriffe in Syrien sorgen für Ärger: US-Außenminister Kerry beschwerte sich bei seinem Kollegen Lawrow über das Vorgehen Moskaus – es sei „kontraproduktiv“.

Kerry (r., mit Lawrow im März 2014): Beschwerde Washingtons

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Kerry (r., mit Lawrow im März 2014): Beschwerde Washingtons


Washington fühlt sich offenbar von Russlands Luftangriffen in Syrien überrumpelt. US-Außenminister John Kerry habe die Bombardements bei einem Gespräch mit seinem Moskauer Amtskollegen Sergej Lawrow als „kontraproduktiv“ eingestuft. Das berichtete ein hochrangiger US-Vertreter.

Kerry habe sich bei Lawrow am Rande der Uno-Vollversammlung in New York beschwert. Das russische Vorgehen laufe dem Bemühen zuwider, einen militärischen Zusammenstoß von Flugzeugen verschiedener Länder in Syrien zu vermeiden.

Solche Angriffe würden zudem die wahren Absichten der Regierung in Moskau infrage stellen, sagte Kerry. Er bot Russland Absprachen an, um Konflikte der Streitkräfte beider Länder in Syrien zu vermeiden. Die USA würden alle „echten Versuche“ unterstützen, den IS und deren Verbündete zu bekämpfen. „Aber wir dürfen und werden uns nicht in unserem Kampf gegen den IS durch eine Unterstützung Assads verwirren lassen“, sagte Kerry.

Die USA zeigten sich auch verärgert über die Art und Weise, wie sie über die bevorstehenden Luftangriffe Russlands informiert wurden. Der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, sagte dazu: „Ein russischer Vertreter in Bagdad informierte heute Morgen das Personal der US-Botschaft, dass russische Militärflugzeuge heute mit Anti-IS-Einsätzen über Syrien beginnen würden.“

Nach Angaben eines US-Militärvertreters erfolgte die Vorwarnung etwa eine Stunde vor dem ersten Luftangriff: Ein russischer General sei aus einem Geheimdienstzentrum in der irakischen Hauptstadt über die Straße zur US-Botschaft gegangen und habe dort mündlich über die bevorstehenden Luftangriffe informiert.

Nach Angaben von US-Außenamtssprecher Kirby verlangte der russische Vertreter in Bagdad auch, „dass US-Flugzeuge den syrischen Luftraum während dieser Einsätze meiden“ sollten.

Auch die Nato kritisierte das Vorgehen Russlands. Die Unterstützung für Machthaber Baschar al-Assad sei „nicht konstruktiv“, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter der Militärallianz am Mittwoch in Brüssel: „Assad ist Teil des Problems.“ Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg habe Russland dazu aufgefordert, „eine konstruktive und kooperative Rolle“ im Kampf gegen den IS zu übernehmen. Jede neue militärische Aktion dürfe nicht im Konflikt zu den von den USA geleiteten Einsätzen gegen die Dschihadisten stehen.

Russland fliegt Luftangriffe in Syrien

AFP

SPIEGEL ONLINE

als/AFP/dpa
Kredit für Selbständige
Quelle: Spiegel-online vom 30.09.2015

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