Bombenentschärfung: Hannover bringt 50.000 Menschen in Sicherheit

Es ist eine der größten Entschärfungsaktionen seit dem Zweiten Weltkrieg: In Hannover müssen Zehntausende ihre Wohnungen verlassen, weil 13 Fliegerbomben im Erdreich vermutet werden.

Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Hannover und mobile Bücherei
DPA

Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Hannover und mobile Bücherei

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Am Sonntag wir es unruhig im Stadtteil Vahrenwald in Hannover: Mindestens 13 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermuten die Behörden hier auf einem Baugrundstück. Jetzt sollen die Bomben aus dem Erdreich geholt und entschärft werden. Deshalb wurden für das Wochenende umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen getroffen.

Etwa 50.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Sieben Alten- und Pflegeheime, eine Klinik sowie das Continental-Reifenwerk werden geräumt. Hunderte Krankenwagen und Feldbetten sowie Zehntausende Portionen Suppe stehen bereit. Sogar für Zerstreuung ist gesorgt: Erstmals stellt die Stadt ein umfangreiches Kultur- und Sportprogramm für die Betroffenen auf die Beine. Museumsführungen, Kinofilme für Kinder und ein Spielenachmittag für Senioren sind geplant. Auch eine mobile Bücherei ist unterwegs.

„Das ist in Hannover die größte Maßnahme seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Hintz. Helfer kommen aus Stadt und Region in die niedersächsische Landeshauptstadt. Große Entschärfungen sind in Hannover keine Seltenheit. Vor zwei Jahren waren 31.000 Menschen betroffen, als bei Abrissarbeiten auf einem ehemaligen Schulgelände ein Blindgänger entdeckt wurde. 2013 musste innerhalb kurzer Zeit die komplette Innenstadt einschließlich Rotlichtviertel geräumt werden.

Hannover war im Zweiten Weltkrieg vielfach Ziel alliierter Bomber. Bei dem schwersten Bombenangriff in der Nacht zum 9. Oktober 1943 wurden 261.000 Bomben über der Stadt abgeworfen. 1245 Menschen kamen ums Leben, 250.000 wurden obdachlos.

Wie nötig die Sicherheitszone ist, die beim Entschärfen oder Bergen von Blindgängern eingerichtet wird, ist den Menschen in Niedersachsen schmerzhaft bewusst. Bei einer missglückten Entschärfung in Göttingen starben 2010 drei Kampfmittelexperten, es gab zwei Schwerverletzte und vier Leichtverletzte. Fünf Bombensplitter schlugen in benachbarte Wohngebiete ein. Das schwerste, etwa sieben Kilo wiegende Metallstück flog rund 700 Meter und krachte durch das Dach eines Wohnhauses.

Die bundesweit bislang größte Entschärfungsaktion fand am ersten Weihnachtstag vergangenen Jahres in Augsburg statt, als 54.000 Menschen aus ihren Wohnungen mussten.

Die wahrscheinlich größte Routine bei Blindgängern hat Oranienburg. Seit der Wende gab es knapp 200 Bombenentschärfungen in der Stadt nördlich von Berlin, die wegen zahlreicher Rüstungsbetriebe und chemischer Industrie ein Angriffsziel war.

ala/dpa

Quelle: Spiegel-online vom 03.05.2017

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