Polizeistation in Bad Lobenstein wird Asylbewerberheim

Überraschende Entscheidung in Erfurt – die Polizeistation Am Alten Hügel muss bis 17 Uhr geräumt werden.

Die Polizeistation in Bad Lobenstein wird heute für Asylbewerber geräumt. Foto: Peter Hagen Die Polizeistation in Bad Lobenstein wird heute für Asylbewerber geräumt. Foto: Peter Hagen
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Bad Lobenstein. Am Vormittag traf die überraschende Entscheidung in der Kurstadt ein: Sofort ist die Polizeistation Am Alten Hügel zu räumen, um dort Asylbewerber einquartieren zu können. Umgehend begaben sich die bislang in BadLobenstein verbliebenen Polizisten zu ihren Dienstzimmern, um ihre persönlichen Sachen abzuholen. Am Nachmittag werden Fahrzeugkonvois erwartet, die das gesamte polizeiliche Inventar abholen sollen. Hintergrund ist die prekäre Situation in den Erstaufnahmeheimen des Landes.Bei der Landespolizeiinspektion Saalfeld ist eine Führungsstelle eingerichtet worden, die den Prozess koordiniert. Nach ersten Informationen des Landratsamtes Saale-Orla ist nicht bekannt, wie lange die Unterbringung andauern wird. Es wurde lediglich von einer „vorübergehenden Unterbringung“ gesprochen. Voraussichtlich sollen zwischen 80 und 100 Asylbewerber auf den insgesamt rund 600 Quadratmetern des Objektes untergebracht werden. Der Landkreis wird sich um die am Wochenende eintreffenden Asylbewerber kümmern. Landrat Thomas Fügmann (CDU), der nach eigenen Angaben erst am Freitagmittag informiert wurde, sprach von einer „problematischen Entscheidung des Landes“, die „Hals über Kopf“ getroffen worden sei. In BadLobenstein seien vom Landkreis schon rund 100 Asylbewerber dezentral untergebracht. Seinen Informationen sollen nun noch einmal 80 bis 100 in der Polizeiwache dazukommen.Die Versorgung soll das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übernehmen. Die Entscheidung habe allein das Land getroffen, der Landkreis habe kein Mitspracherecht gehabt, betonte Fügmann. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen befürchte er, dass die Unterkunft dort längere Zeit betrieben werde. Eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes hatte die Unterbringung in der Polizeiwache bestätigt, aber noch keine genaue Zahl nennen können – auch nicht, wie lange das Gebäude auf diese Weise genutzt werden soll. Hintergrund ist, dass die Erstaufnahmen in Eisenberg und Suhl aus allen Nähten platzen. Deswegen wurden diese Woche inEisenberg schon Zelte für mehr als 100 Menschen aufgestellt. In beiden Einrichtungen waren zuletzt mehr als 2300 Flüchtlinge untergebracht, ausgelegt sind sie nur für etwas mehr als 1700. Nach Angaben vonEddy Krannich, Sprecher der Landespolizeiinspektion Saalfeld, wurde auch die Polizei vor Ort erst am Freitagvormittag angewiesen, die Dienststelle unverzüglich zu räumen. Sie war bisher rund um die Uhr besetzt. Die Aufgaben soll nun die Polizeiinspektion in Schleiz übernehmen. Laut Krannich werde die Polizei für die Bürger in Bad Lobenstein über einen Kontaktbereichsdienst präsent bleiben.In der Bad Lobensteiner Dienststelle waren zuletzt nur noch etwa zehn Beamte tätig gewesen. Nachts war das Haus nur mit einem Diensthabenden besetzt

Peter Hagen / 14.08.15 / OTZ
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Quelle: Osthüringer Zeitung vom 14.08.2015
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