Chemnitz kommt nach der tödlichen Messerstecherei vom Wochenende nicht zur Ruhe: Bei Zusammenstößen zwischen rechten und linken Demonstranten wurden sechs Menschen verletzt. Die Polizei räumte ein, das Ausmaß der Demonstrationen unterschätzt zu haben.

Wie die Polizei gestern Abend mitteilte, wurden aus beiden Lagern unter anderem Feuerwerkskörper geworfen. Dabei gab es zwei Verletzte. Am späten Abend wurden zudem vier rechtsgerichtete Demonstranten bei der Abreise mutmaßlich von linken Angreifern verletzt. Bei der Kundgebung der rechten Gruppe „Pro Chemnitz“ zeigten nach Polizeierkenntnissen mehrere Teilnehmer den Hitlergruß. An diesem Demonstrationszug hatten laut Schätzungen mehrere tausend Menschen teilgenommen, an einer Gegendemonstration etwa 400. Gegen 21.30 Uhr waren beide Versammlungen beendet.

Ein Polizeisprecher räumte ein, dass zu wenige Polizisten im Einsatz gewesen seien, da man mit weniger Teilnehmern gerechnet habe. Auslöser der aufgeheizten Stimmung in Chemnitz ist der Tod eines 35-jährigen Deutschen in der Nacht zum Sonntag. Ein Iraker und ein Syrer werden verdächtigt, ihn erstochen zu haben. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Als Reaktion auf den Vorfall gab es noch am gleichen Tag eine  Demonstration, aus der heraus provozierende Ausländer angegriffen wurden.