Streit eskaliert Sozialarbeiter in Köln-Ehrenfeld erstochen

Erstellt 19.08.2015
In Köln-Ehrenfeld ist ein Mann getötet worden.  Foto: Krasniqi
Am Mittwochnachmittag ist ein Sozialarbeiter von einem Mann in einer sozialen Einrichtung in Köln-Ehrenfeld getötet worden. Zuvor kam es zum Streit und zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden.  Von Claudia Hauser und Tim Stinauer

Ehrenfeld. In einem Männerwohnheim der Heilsarmee in der Marienstraße in Ehrenfeld hat ein Bewohner (53) am Mittwochnachmittag einen Sozialarbeiter getötet. Gegen 14.30 Uhr hatte der 52 Jahre alte Angestellte laut Polizei den Mann zum Gespräch in sein Büro gebeten. In dessen Verlauf soll der Verdächtige ein Messer gezogen und auf den Angestellten eingestochen haben. Ein Pförtner hörte den Lärm. Er eilte herbei und trennte die beiden. Dabei sah er die blutenden Wunden seines Kollegen. Während der mutmaßliche Täter flüchtete, rief der Pförtner die Polizei und einen Rettungswagen. Aber alle Hilfe war vergeblich. Das Opfer, verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder, starb kurz darauf im Krankenhaus. Im nahe gelegenen Takupark nahmen Polizisten den 53-Jährigen wenig später fest. Eine Mordkommission ermittelt.

Einrichtung hat keinen guten Ruf

„Wir stehen alle unter Schock“, sagte eine Frau am Abend vor dem von der Polizei abgesperrten Grundstück. In dem Wohnheim leben rund 70 Männer, darunter viele ehemalige Obdachlose, denen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft geholfen werden soll. Bei den Nachbarn genießt das Erik-Wickberg-Haus, so der Name der Einrichtung, offenbar nicht den besten Ruf. „Es gibt dort viele Drogengeschichten“, so eine Anwohnerin.

„Eigentlich geht es hier relativ harmonisch zu,“ sagte ein Mitarbeiter des Heims, der 21 Jahre mit dem getöteten Betreuer zusammengearbeitet hat, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wenn einer auffällig wird, fliegt er raus.“, so der 61-Jährige, der deutlich unter dem Eindruck des Geschehens stand.

Bewohner sollte ausziehen

Wie zu erfahren war, wollte das Opfer dem Bewohner bei dem Termin am Mittwoch angeblich mitteilen, dass er ausziehen müsse. Offenbar hatte es bereits in den Tagen zuvor Gespräche zwischen dem Sozialarbeiter und dem Bewohner gegeben. Der 53-Jährige soll im Haus gegen Regeln verstoßen haben, der Sozialarbeiter soll ihn deshalb bereits zweimal angesprochen und ihm mit Konsequenzen gedroht haben. Nach jetzigem Ermittlungsstand soll der Betreuer aber nicht die Polizei darüber informiert haben.

Am Abend äußerte sich die Heilsarmee in einer Stellungnahme: „Wir sind erschüttert, tief betroffen und traurig über diesen entsetzlichen Vorfall, der sich heute in unserem Männerheim in Köln-Ehrenfeld ereignet hat“, so Einrichtungsleiter Urs Meyner.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 19.08.2015

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