Stratfor: Russland bringt Frieden – bald in einem weiteren Nahost-Staat?

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Situation in Jemen

© AFP 2016/ Mohammed Huwais

Russland soll auch bei einem möglichen nächsten Friedensplan in der Nahost-Region eine wichtige Rolle spielen, wie das US-Analysezentrum Stratfor schreibt, beispielsweise im Jemen, wo am dringendsten ein Regelungsprozess nötig sei.

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Seit Jahren tobt im Jemen ein blutiger Bürgerkrieg. Nun soll ein von den Vereinten Nationen genehmigter Friedensplan dieser humanitären Katastrophe ein Ende setzen, wobei Russland auch hier, wie zuvor auch in Syrien, dabei eine bedeutende Rolle spielen könnte, wie Stratfor schreibt.

Im Jemen dauert der Konflikt zwischen den Huthi-Rebellen und Anhängern von Ex-Präsident Ali Abdallah Saleh auf der einen und den Truppen des geflüchteten Staatschefs Mansur Hadi, die von Saudi-Arabien unterstützt werden, auf der anderen Seite an. Seit einem Jahr fliegt eine von den Saudis gegründete arabische Koalition Angriffe gegen die Rebellen.

Der Krieg hat seitdem bereits mehr als 6.000 Menschen das Leben gekostet, 30. 000 Menschen wurden verletzt, 80 Prozent der 26 Millionen Jemeniten benötigen humanitäre Hilfe.

Darüber hinaus hat das Chaos im Land terroristischen Organisationen, darunter auch dem Daesh (auch Islamischer Staat, IS) und der Al-Qaida-Tochter AQAP („Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel“), dazu verholfen, im Land Fuß zu fassen. Allein am Freitag wurden mindestens 26 Menschen bei drei Selbstmordanschlägen in der Stadt Aden getötet. Der Daesh bekannte sich zu dem Anschlag.

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Vor einigen Tagen hat nun die Uno eine Waffenruhe für den Jemen ab 10. April angekündigt. Am 18. April  sollen dann Friedensgespräche in Kuwait stattfinden. Die zwei letzten Versuche, den Konflikt mit diplomatischen Mittel zu lösen, seien allerdings gescheitert, zudem werde eine Übereinstimmung zwischen den Konfliktparteien nicht automatisch eine Lösung der Krise bedeuten.

„Wie auch die syrische Krise ist der Krieg in Jemen ein Konflikt, bei dem saudi-arabische und iranische Interessen kollidieren und Russland könnte dabei als ein Vermittler bei der Lösung dieser Krise dienen“, schreibt Stratfor. Denn nicht zuletzt dank Moskaus Engagement und diplomatischen Bemühungen seien die positiven Resultate in Syrien zu verzeichnen gewesen.

Falls sich Russland bei der Lösung des Konflikts im Jemen engagieren sollte, könnte Moskau auch in diesem Land an Einfluss gewinnen.

Da Russland im jemenitischen Konflikt aber bislang keine eigenen Interessen verfolge, könnte es sich zudem um die Hilfe von Saudi-Arabien ersuchen, um die Verhandlungen in Syrien zu eigenen Gunsten zu beeinflussen.

Zuerst könnte Moskau laut Stratfor Saleh politisches Asyl bieten. Die Allianz zwischen dem ehemaligen Präsidenten und der Huthi-Bewegung sei schon immer eine Zweckehe gewesen, denn die schiitische Bewegung sei durchaus dazu bereit, mit Hadi und den Saudis zu verhandeln.

Auf jeden Fall sei die Beteiligung an der Konfliktlösung für Russland ein cleverer Schritt.

„Der jemenitische Konflikt ist ein Schachbrett, auf dem die Weltmächte spielen. Für Russland, das ein Teil der Figurenkonstellation beherrscht, könnte die Dynamik der Region auf eine andere Art und Weise gestaltet werden“, schließt Stratfor.

Der Bürgerkrieg in Jemen tobt seit mehreren Jahren. Eine an den Kampfhandlungen beteiligte Seite setzt sich aus dem militärischen Flügel der Huthi, der Bewegung „Ansar Allah“ und dem dem Ex-Präsidenten Ali Abdullah Salih treuen Teil der Armee zusammen. Ihnen gegenüber stehen die Truppen des von ihnen vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi.

Im Januar 2015 eroberten die Huthi die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Präsident Hadi sah sich gezwungen, nach Aden zu flüchten. Als die Rebellen dann im März in die Stadt vordrangen, verließ Hadi den Jemen und ersuchte die von den USA unterstützte internationale Koalition arabischer Staaten um Hilfe. Seitdem absolviert Saudi-Arabien mit Unterstützung von Bahrain, Katar, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Luftoperationen gegen die Huthi-Rebellen.

Der Konflikt hat bisher 6.200 friedliche Menschen getötet, Millionen weitere sind obdachlos geworden. Der zu den weltweit ärmsten Ländern zählende arabische Staat befindet sich am Rande einer Hungersnot. Im Jemen wurde schon mehrmals eine Waffenruhe verkündet, aber es war nie gelungen, eine faktische Einstellung der Kampfhandlungen durchzusetzen.

Die Huthi sind eine Gruppierung der schiitischen Zaiditen (Dscharuditen), die auf dem Territorium des Jemen agieren.

Quelle: Sputnik vom 27.03.2016

 

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