Ausreden lassen!

29. August 2015

Schlaglicht: Plasbergs Sabbel-Talkrunde aus der Mediathek zu nehmen war die falsche Entscheidung. Man hätte Maybrit Illner nehmen sollen. Jene Frau, der es wiederholt eine Dreiviertelstunde nicht gelang, einen geladenen „Bösewicht“ ausreden zu lassen. Anstatt ihn vom böse dreinblickenden Berliner Irokesen und sächsischen Gutmenschen in einer an Vorurteilen nicht zu überbietenden Stumpfheit bevormunden zu lassen. Meinungsmache 4.0 im vom Bürger finanzierten Fernsehen.

Ausreden lassen!  (Bild: flickr; Foto: Christoph Spiegl, Rechte: CC BY 2.0)

Es ging mal wieder um Zuwanderung, um Asylmissbrauch, Völkerwanderung und eigentlich nicht um Vertriebene. Der Böse, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), sah sich gleich drei, mit Illner vier, Grün-verinnerlichten gegenüber: Ines Kummer, Grünen-Stadträtin in Freital, Sascha Lobo, dem selbstdarstellenden Irokesen und Online-Kommunist und der unvermeidlichen Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt.

Spiegel-ohne-Linie schrieb –völlig unabhängig und undoktrinär wie immer über den „Bösen“: „Politiker einer sich christlich und sozial nennenden Partei, deren Parolen von jenen der NPD kaum zu unterscheiden sind.“ Vermutlich war es Lobos eigene Nachdrehe zum Thema.

Alles andere kann man für den Nichtzuseher schnell zusammenfassen: Der Begriff Völkerwanderung ist offensichtlich wegen des Wortes „Völker“ schon rechtsradikal. Asylmissbrauch gibt’s nicht. Jeder hat ja ein Grundrecht auf Asyl. Dass Leute, die ohne Asylgrund nach Deutschland kommen, abgelehnt werden und dann trotzdem bleiben, Asylmissbrauch betreiben, ist unter anderem auch dem Berliner Irokesen zu kompliziert.

Lieber hält er es wie die Obergrüne mit dem Urteil: populistisch! Hier werde ein neuer völkischer Terrorismus aufgebaut. Der Abend gipfelt im Vergleich, die 12 Millionen Heimatvertriebenen – bei uns Vertriebene genannt – mit Flüchtlingen vom Balkan gleichzusetzen. Bei diesem Vergleich war man sich weder zu völkisch: die einen waren deutsch, die anderen multikulti. Die einen flüchteten aus ihrer Heimat vor der Roten Armee, die anderen vor niemandem ins deutsche Sozialamt. Herrmann konnte das nicht sagen, weil ihm ständig das Wort abgeschnitten wurde.

So war man sich nach vielen Unverschämtheiten gerade noch einig, dass Syrer auf der Flucht und Brandstifter Brandstifter sind. . Laden wir einen Bösewicht und vier Gutmenschen ein. So wird Aufklärung zu Verklärung. Vielleicht sollte man Diskussionen führen, statt sie dahinplätschern zu lassen. Wobei es eine hohe Kunst zu sein scheint, Gesprächspartner ausreden zu lassen.

Quelle: blu-news.org vom 29.08.2015

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