Miserable SPD-Umfragewerte: Juso-Chefin macht Druck auf Gabriel

Nur noch auf 21 Prozent kam die SPD beim aktuellen Deutschlandtrend der ARD. Damit lag sie nur noch sieben Prozentpunkte vor der Alternative für Deutschland (AfD). Das war der niedrigste Wert für die SPD, seit es die ARD-Umfrage gibt (1997).

Auch in anderen Umfragen ist die SPD in den vergangenen Wochen deutlich abgesackt. Der linke Flügel der Sozialdemokraten erhöht jetzt den Druck auf die Parteispitze um den Vorsitzenden Sigmar Gabriel.

„Mit 21 Prozent sind wir an einem Punkt angelangt, wo jedem verbliebenen Sozi das Herz in die Hose rutschen sollte“, sagte die Juso-Chefin Johanna Uekermann der „Welt“. „Ich will, dass die Parteiführung jetzt eine schonungslose Analyse zieht“, forderte sie. Viele Menschen wünschten sich mehr soziale Gerechtigkeit, doch immer weniger trauten dies offensichtlich der SPD zu.

„Mir fällt es schwer, einfach zusehen zu sollen, dass unser Zustand von Umfrage zu Umfrage ernster wird“, sagte Ueckermann weiter. „Was hindert uns daran, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen? Wie lautet das übergeordnete Ziel der SPD? Welche Maßnahmen wollen wir konkret umsetzen, um dieses Versprechen einzulösen?“

Gabriel hatte am Wochenende gefordert, seine Partei müsse sich wieder auf ihre Werte besinnen. „Wir müssen unseren Anspruch erneuern, Schutzmacht der kleinen Leute zu sein – das muss unsere Antwort auf das Erstarken des Rechtspopulismus‘ sein“, sagte er auf dem Landesparteitag der Niedersachsen-SPD in Braunschweig.

Bekannt war Ueckermann geworden, als sie Ende vergangenen Jahres Gabriel attackierte. In einem Interview hatte sie ihm eine „4-„ als Schulnote verpasst. Auf dem Parteitag im November meldete sich die Juso-Chefin nach Gabriels Rede zu Wort und warf ihm mangelnde Glaubwürdigkeit vor. Darauf reagierte der Parteichef mit einem emotionalen Auftritt, in dem er sich diese Anschuldigung verbat und Uekermann wiederum scharf kritisierte.