Europa RT-Interview: „In Europa entsteht ein faschistisches Spektrum, wenn sich nichts ändert“

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Faschistische Demonstration in Spanien - Hitlergruß inklusive

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Für rechtsradikale Gruppierungen haben die Sozialen Medien eine große Bedeutung. Über das Netzwerk halten Zellen aus verschiedenen Ländern Kontakt miteinander. Im RT-Interview beschreibt Adrian Groglopo von der Universität Göteborg, wie faschistische Bewegungen Organisationen aufbauen und die Politik beeinflussen. Für Europa sieht Groglopo die Zukunft eher düster.

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RT: Die norwegische Polizei zählt rund 100 rechtsradikale Gruppen. In Schweden sind diese ebenfalls präsent. Wie konnten diese Organisationen so zahlreich werden?

Adrian Groglopo: Um des Entstehen der Rechtsaußen-Bewegungen in verschiedenen Teilen Europas zu verstehen, müssen wir mindestens 20 Jahre zurückblicken, bis Ende der 1980er oder Anfang der 1990er-Jahre.

Damals gewannen diese Bewegungen Einfluss in verschiedenen Ländern Europas. In skandinavischen Ländern und natürlich in Deutschland, und in vielen weiteren Ländern auch – schauen sie zum Beispiel nach England oder Frankreich. Dies sind die politischen Kräfte, die wir analysieren müssen, diesen müssen wir uns bewusst werden. Denn sie wachsen weiterhin an. Es macht mich wirklich traurig das zu sagen, aber in Europa entsteht gerade ein faschistisches politisches Spektrum, wenn sich in den kommenden Jahren nichts ändert.

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Aber warum wurden diese Kräfte so zahlreich? Nun, die öffentlichen Befürchtungen zu dieser Entwicklung sorgen eben auch für Publicity für solche Kräfte. Hinzu kommen die neuen Informationstechnologien. Die Sozialen Medien sind sehr wichtig für diese Gruppen, um mit Organisationen aus anderen Regionen und Ländern in Kontakt zu kommen. Sie haben sich organisiert und beeinflussen die Politik, sie wissen, wann sie aktiv werden müssen, und sie wissen, wie sie ihre Sprache verschleiern.

Sie sind sehr politisch und in der Lage rassistische Dinge auf die eine oder andere Weise zu sagen. Im Ergebnis haben wir zahlreiche Akteure, die den alltäglichen Faschismus legitimieren.

RT: Glauben Sie wir müssen uns wachsende Sorgen über Gewalt, die von Rechtsaußen-Gruppen ausgeht, machen?

Adrian Groglopo: Ich denke, einerseits ist die Polizei sehr besorgt, andererseits denke ich, dass sie das nicht ist. Zum Beispiel gab es in den 1990ern in Schweden eine Person, die die gesamte Bevölkerung terrorisiert hat. Der sogenannte „Lasermann“ ist herumgelaufen und hat Menschen mit einer Pistole mit lasergestützter Zieleinrichtung erschossen. Später gab es eine Zunahme verschiedener äußerst rassistischer Gruppen. Und dann gab es vor einigen Jahren natürlich noch Anders Breivik in Norwegen.

Es gibt die „Schwedendemokraten“, eine rassistische und faschistische Partei, die aufgrund der Situation, in der wir uns befinden, zunehmend Wählerzuspruch erhält: Der Krieg im Nahen Osten, speziell in Syrien hat die Flüchtlingskrise ausgelöst. Darauf baut die Politik dieser Parteien auf. Es gibt also eine Menge Dinge, die berücksichtigt werden müssen.
Ich denke, die Polizei, wie auch die Regierung, stehen hier in der Verantwortung. Diese sehen das alles nicht als Sicherheitsproblem. Sie sehen nicht, dass das rechtsradikale Spektrum wächst, oder es wird nicht als direkte Gefahr für die Mehrheit der Bevölkerung angesehen.

Aber es gibt sehr gewalttätige Aktionen gegen Minderheiten. Das ist eine der Fragen, die wir uns stellen müssen: Warum gibt es keinen Fokus auf den Terrorismus, den viele Minderheiten und viele Migranten heute erleben? Dieser Terrorismus äußert sich mittels politischer Entscheidungen, mittels Gewalt, oder durch Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Es gibt verschiedene Bereiche dieser Diskriminierung bezüglich Migranten und anderer Minoritäten.

RT: Was werden die Konsequenzen dieser Gewalt sein?

Adrian Groglopo: Im schlimmsten Fall wird sich die Gesellschaft auch an die Gewalt auf der Straße gewöhnen, im politischen Feld ist das ja bereits geschehen. In verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen ist dies alles längst normal. Das Worst Case-Szenario sieht so aus, dass die politischen Parteien, die faschistische und rassistische Ideen vertreten, an die Macht kommen. Damit würde auch die Gewalt auf den Straßen weiter legitimiert werden als dies schon heute der Fall ist. Dadurch kann sich die allgemeine Haltung der Menschen verändern. Der gesellschaftliche Konsens gerät ins Wanken.

Quelle: Russia Today (RT) vom 14.04.2016


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