Suhl/ Zella-Mehlis – 533 Asylbewerber auf Suhler Friedberg unter Quarantäne

Nach der Erkrankung eines Bewohners an Covid 19 und der in der Nacht zu Samstag verhängten Quarantäne für alle derzeit 533 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes auf dem Suhler Friedberg wird das Gelände seit Samstagvormittag von Polizeikräften abgesichert.

 erstaufnahme suhlBewohner der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Suhler Friedberg stehen am 14. März 2020 hinter dem verschlossenen Eingangstor. Über 500 Flüchtlinge stehen unter Quarantäne.   Foto: frankphoto.de » zu den Bildern
 

Suhl – Nach der Erkrankung eines Bewohners an Covid 19 und der in der Nacht zu Samstag verhängten Quarantäne für alle derzeit 533 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes auf dem Suhler Friedberg haben sich am Samstagnachmittag der Thüringer Migrationsmininster Dirk Adams (B90/Grüne) und der Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes Frank Roßner mit Oberbürgermeister André Knapp vor Ort außerhalb des Zauns ein Bild von der Lage gemacht.

Das Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung ist seit Samstagvormittag von starken Polizeikräften abgesichert. Sie wurden laut Wolfgang Nicolai, Leiter der Landespolizeiinspektion Suhl,  aus dem ganzen Freistaat zusammengezogen. „Es gab wie erwartet erste Probleme“, so Nicolai. Mehrere Bewohner mussten am Verlassen der Einrichtung gehindert werden – allerdings ohne körperliche Gewaltanwendung, die laut Infektionsschutzgesetz im Notfall ebenfalls eingesetzt werden könnte. In der Einrichtung selbst ist die Lage angespannt. Unter anderem soll es wegen der „Ausgangssperre“ bereits einen Aufruf zum Hungerstreik gegeben haben, mehrere Bewohner wurden am Gang zum Speisesaal gehindert. „Zur Zeit ist die Lage ruhig, aber wir stellen uns darauf ein, dass das in den nächsten Tagen und möglicherweise Wochen nicht so bleiben wird“, sagte Nicolai. Das Land habe seine Unterstützung zur Bewältigung der Situation in Form vom Einsatz  überregionaler Kräfte zugesagt.

Wie Bewohner der EAE unserer Zeitung berichteten, fühle man sich alleingelassen. Der Infizierte sei vermutlich ein Afghane, der über Schweden und Hamburg eingereist sei und erst am Freitagmorgen in der EAE ankam. Im Laufe des Tages habe sich sein Zustand stark verschlechtert, er habe schlecht ausgesehen, stark gehustet und Fieber gehabt. Am Abend sei der Rettungsdienst gekommen und habe ihn untersucht, ließ ein junger Mann wissen.

„Wir versuchen ruhig bleiben“

Die Angst, vor allem bei den Familien mit Kindern in der Einrichtung sei sehr groß. „Wir wollen Schutzmasken, bekommen aber keine. Und wir wollen eine ärztliche Untersuchung mit einem Test um Klarheit zu bekommen, damit die gesunden Leute wieder normal rausgehen können“, sagt er. Die Anspannung sei sehr groß. „Wir versuchen ruhig bleiben, aber ob das alle so sehen, wenn wir hier noch länger eingesperrt sind, glaube ich nicht.“

Oberbürgermeister André Knapp und die Suhler Amtsärztin Marion Peterka sowie der Sprecher des SRH Zentralklinikums Suhl betonen, dass der Infizierte nicht ins Krankenhaus gebracht wurde – offenbar ein Trugschluss der anderen Bewohner wegen des Rettungswagens vor der Tür. „Aufgrund der nicht allzu starken Symptome war keine stationäre  Einweisung nötig“, sagt Marion Peterka. Der Betroffene sei auf die abgeschirmte Quarantänestation der Einrichtung gebracht worden. Dort sei er von einem Dolmetscher zu seinen Kontakten befragt worden – und ob er am Freitag in der Stadt gewesen sei. Dazu gebe es noch keine Rückmeldung, so Peterka.

Sie spricht von einer „prekären Situation“ in der EAE, denn auch das Personal – vom Wachschutz über das medizinische Personal, darunter eine Ärztin, bis hin zum Küchenpersonal – sei zunächst unter Quarantäne gestellt worden. Das Personal schützt sich lediglich mit normalen chirurgischen Masken. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Quarantäne der Einrichtung mindestens zwei Wochen lang bestehen bleibt. Eine Reihe ehrenamtlicher Helfer habe Hilfe angeboten und wolle in der EAE mit den Bewohnern reden, sagte Migrationsminister Dirk Adams. Dieses Engagement sie hoch anzuerkennen, ebenso wie die Arbeit der Stadt und der Polizei.

Adams hatte sei dem frühen Morgen vor Ort mit dem Krisenstab im Rathaus die Lage erörtert und erste Maßnahmen getroffen. Dazu gehört auch die kostenlose Versorgung der Bewohner mit Genussmitteln, wie Tabakwaren und Schokolade, die sie sich derzeit nicht selbst kaufen können. Dazu kam am Nachmittag ein Lkw des Suhler Katastrophenschutzes vor Ort. Wie Adams weiter sagte, habe sich Thüringen zur Aufnahme von Flüchtlingen beim Bund abgemeldet. In der EAE bestehe bis auf Weiteres ein Aufnahme- und Transferstopp. Außerdem sollen in Kürze kurzfristig beschaffte OP-Masken als Atemschutz eintreffen, um die Bewohner damit ausstatten zu können, sagte Frank Roßner, der der Stadt Suhl eine „professionelle Herangehensweise“ bescheinigt.

Die Stadt hat unterdessen ihre erst für Montag geplante Corona-Telefonhotline bereits am Samstag freigeschaltet. Jeweils von 8 bis 18 Uhr werden von eigens geschulten Mitarbeitern unter der Rufnummer 03681/794040 Fragen rund um Corona beantwortet. Zudem kündigte der Oberbürgermeister an, alle öffentlichen Einrichtungen wie CCS, Ottilienbad, Tierpark, alle Museen, Musikschule etc. zu schließen.  Zudem sollen die  Auflagen und Bestimmungen für Veranstaltungen weiter verschärft werden. „Ich appelliere an alle Suhler, Ruhe zu bewahren und die sozialen Kontakte so weit als möglich einzuschränken. Wir tun das Unsere, die Situation zu bewältigen.“

Quelle: insuedthueringen.de vom 15.03.2020


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Annette
Annette
4 Jahre zuvor

Jetzt fliegt MERKEL der Wahnsinn um die Ohren!

Mal sehen was passiert, falls sich einer ihrer Wachleute infizieren sollte.

ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Wir müssen uns an die Anweisungen der Politik halten dann kann es das Gesindel auch.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Wenn man am Anfang die Zahlen der Freimaurer sieht, dann ist alles „gut“ DIE wissen was Sie sich zu sagen haben, alles auf Lüge aufgebaut.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor

Geht ALLE in Hungerstreik ! und hört bloß nicht damit auf !!!