EU-Kommission verlängert trotz massiven Widerstands in der letzten Minute die Zulassung von Glyphosat

07.07.2016
Daniel Barker

Die EU-Kommission lässt die Verwendung von Glyphosat für weitere 18 Monate zu, obwohl sich dafür wiederholt unter den EU-Mitgliedsstaaten keine Mehrheit fand. Die Entscheidung in letzter Minute war für die meisten Beobachter keine Überraschung und ist ein weiteres Zeugnis dafür, welch großen Einfluss die chemische Industrie auf die Gesetzgebung hat – sogar wenn die Bevölkerung immer wieder laut ihren Widerstand kundtut.

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Bei Eco Watch ist zu lesen:

»Die Zulassung von Glyphosat durch die EU sollte am Donnerstag [den 30. Juni] ablaufen, aber aufgrund der festgefahrenen Situation unter den Mitgliedsstaaten hatte das Vollzugsorgan der EU das letzte Wort, ob das umstrittene Pflanzengift im europäischen Handel bleiben dürfe oder nicht. Wäre die Zulassung von Glyphosat nicht verlängert worden, hätten die Hersteller 6 Monate Zeit gehabt, Produkte, die diese Chemikalie enthalten – wie etwa Monsantos Roundup und andere Unkrautvernichtungsmittel –, aus dem Verkehr zu ziehen …

Die Meinung über dieses weitverbreitete Pestizid ist extrem gespalten, seit die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation im März 2015 Glyphosat als möglicherweise krebserregend eingestuft hat. Um die Sache weiter zu komplizieren, erklärten im November andere Regulierungsorgane wie etwa die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Glyphosat als sicher.«

Monsanto versus Gesamtbevölkerung

Trotz der 18-monatigen Schonfrist sind die Tage von Glyphosat vermutlich gezählt – jedenfalls in Europa. Die Kommission hatte ursprünglich vor, die Zulassung für Glyphosat um weitere 15 Jahre zu verlängern, aber die wachsende öffentliche Kritik daran hatte eine Neubewertung seiner langfristigen Verwendung auf dem Kontinent erforderlich gemacht.

Durch die 18-monatige Verlängerung hat die Europäische Chemikalienagentur Zeit, um die Sicherheit von Glyphosat erneut zu prüfen. Aber Mitglieder der Grünen und andere Aktivisten halten diese Entscheidung für ein Versagen der EU-Regierung, den Widerstand der Bevölkerung zu honorieren. EU-Parlamentsmitglied Bart Staes von den belgischen Grünen sagt:


»Die Entscheidung der Kommission, trotz der Abstimmung von letzter Woche die Zulassung von Glyphosat zu verlängern, zeugt von der Geringschätzung des Widerstands der breiten Öffentlichkeit und von EU-Mitgliedsländern in der Diskussion um dieses giftige Herbizid.

Als vielleicht erster EU-Entschluss nach dem Referendum in Großbritannien zeigt er erneut, dass die Kommission die eindeutige Lektion, dass die EU endlich anfangen muss, auf ihre Bürger zu hören, nicht begriffen hat. Diese zeitweilige Verlängerung muss den Anfang vom Ende für Glyphosat bedeuten. Wir fordern nun die europäischen Regierungen und Regionen auf, ihr Recht auf signifikante Restriktionen hinsichtlich seiner Verwendung in Anspruch zu nehmen, damit wir beginnen können, Glyphosat ganz aus dem Verkehr zu ziehen.«

Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelrecht, hat aufgedeckt, dass Deutschland, Frankreich und Italien insgeheim auf die neuerliche Zulassung von Glyphosat drängten, und zwar trotz des Widerstands in der Bevölkerung – das ist ein eindeutiger Beleg für den Einfluss von Monsanto und anderen Konzernen, die Glyphosat, das meistverwendete Pflanzenschutzmittel der Welt, herstellen und vermarkten.



Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Lieferanten von krebserzeugenden Chemikalien angesichts des wachsenden Bewusstseins und immer mehr Widerstands in der europäischen Bevölkerung auf lange Sicht verhalten werden. Vielleicht gehen die Tage der weitverbreiteten Anwendung von Glyphosat wirklich zu Ende.

Wie kann man sich vor Glyphosat schützen?

In der gesamten westlichen Welt sind Rückstände von Glyphosat nach wie vor nahezu überall zu finden: im menschlichen Urin, in der Muttermilch, im Frühstücksmüsli, sogar im Bier und in unzähligen weiteren Erzeugnissen. Selbst Produkte mit der Aufschrift »zu 100 Prozent natürlich«enthalten häufig Glyphosat.

Der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die Nahrung glyphosatfrei ist, ist der Eigenanbau. Egal ob im Garten, auf dem Balkon, der Terasse, in Blumenkübeln oder im Gewächshaus, man sollte versuchen einen Weg zu finden, sich und seine Familie von diesem Gift fernzuhalten.

Quelle: Kopp-online vom 07.07.2016

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