Französische Winzer wollen die Ausbringung von Glyphosat auf den berühmten Weinbergen der Champagne stoppen

30.07.2016
Wes Maxwell

Französische Umweltschützer empören sich darüber, dass die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat, dem Wirkstoff in Monsantos Unkrautvernichter Roundup, verlängert hat. Nachdem Glyphosat als »möglicherweise krebserregend« eingestuft worden war, wollte die französische Regierung die Anwendung von Glyphosat und ähnlichen chemischen Herbiziden zum 30. Juni 2016 verbieten.


Obwohl sie vonseiten der EU auf Opposition trafen, waren sich französische Regierungsvertreter in dem Entschluss einig, dass man in einem nochmals verlängerten Zeitrahmen eine gesündere Alternative für das äußerst schädliche Pestizid finden wolle. Weil Frankreichs Wein- und Agrarindustrie derzeit so boomt, ist das Land leider auf chemische Unkrautvernichter angewiesen.

Frankreich gelobt, eine Alternative für Glyphosat-Pestizide zu finden

Als weltweit größter Weinproduzent weiß Frankreich, wie wichtig die Erhaltung seiner Weinbaugebiete ist. Das Land hat aber auch erkannt, dass Alternativen für die toxischen Unkrautvernichter gefunden werden müssen, auf die seine Agrarindustrie so sehr angewiesen ist.

Glyphosat ist nicht nur krebserregend. Neue Studien bringen die landwirtschaftliche Nutzung von Glyphosat darüber hinaus mit »Risiken für verschiedene Krankheiten und Probleme in Zusammenhang, darunter Frühgeburten und Störungen des Sexualhormonhaushalts«

Laut Arnaud Descotes, stellvertretender technischer und ökologischer Direktor des Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (CIVC), wirbt Frankreich »seit 15 Jahren bei unseren 15 000 Weinbauern aktiv für Alternativen zu Herbiziden und wird ihnen auch weiterhin bei der Suche nach geeigneten Alternativen zur Seite stehen«.

Da die meisten alternativen Methoden nur 80 Prozent des Unkrauts effektiv vernichten können, setzt man den Schwerpunkt eher darauf, »den Unkrautbestand auf einem kontrollierbaren Niveau zu halten«.

Natürliche Alternativen

Irma C. Willis, Autorin des Buches Progress in Environmental Research, hat eine Reihe von Studien über mögliche alternative Methoden zum Schutz vor Unkraut in Frankreichs Weinbergen durchgeführt, insbesondere über bodenbedeckende Kulturen.

Sie fand heraus, dass »die bodenbedeckenden Kulturen durch Sedimentablagerung und verbesserte Wasserversickerung nachweislich die Erosion und Ausschwemmung verringern«. Zudem kam Willis zu der Erkenntnis, dass mithilfe von grasbewachsenen Flächen als »Pufferzonen« die Pestizidbelastung des Oberflächenwassers drastisch reduziert werden kann.

Weitere gesündere und natürlichere Alternativen für Glyphosat sind beispielsweise selbst gemachte starke, für den Gartenbau entwickelte Essigsprays, Unkrautjäten und Neemöl-Sprays. Die Meinung der Franzosen zu diesem Thema ist zwar geteilt, aber einige Winzer machen sich bereits für ein Glyphosatverbot stark.

Der in der Champagne ansässige Winzer Jean-Pierre Fleury, ein Pionier in biologisch-dynamischen Anbaumethoden, sagt: »Wenn Frankreich und die Champagne sich mit ihrem einzigartigen Terroir auch in Zukunft von anderen Weinbauregionen abheben wollen, müssen sie dieses einzigartige Gebiet bewahren, indem sie aufhören, ihre Böden zu verseuchen.«

Ob die EU nach Ablauf der verlängerten Frist das von Frankreich geforderte Verbot von Glyphosat tatsächlich umsetzen wird, werden wir sehen. Aber wenigstens unternehmen die Weinbauern und Regierungsmitglieder die ersten Schritte hin zu einem pestizidfreien Agrarsystem.

Quelle: Kopp-online vom 30.07.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Deshalb schmeckt der Wein so gut. Weil die das Zeugs dort versprühen. Prost

Baufutzi
Baufutzi
7 Jahre zuvor

Die ihre Auto’s sind ,naja so lala….In winzern sind die Franzmänner unschlagbar und das sollten die auch nicht mit diesem Monsantodreckszeug „Roundab“ versauen.