USA -Sioux-Proteste gegen Pipeline: Haftbefehl gegen US-Journalistin

Die US-Behörden haben gegen die prominente US-Journalistin Amy Goodman Haftbefehl erlassen, weil ihr Sender über die Sioux-Proteste gegen eine Pipeline berichtet hatte. Goodman hatte unter anderem Szenen gezeigt, bei denen ein Sicherheitsdienst Hunde auf die Demonstranten gehetzt hatte.

Amy Goodman. (Screenshot: Democracy Now)

Amy Goodman. (Screenshot: Democracy Now)

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Gegen die prominente US-Journalistin Amy Goodman von „Democracy Now“ ist Haftbefehl erlassen worden. Wie der Sender auf seiner Website mitteilte, habe sich die Journalistin des Vergehens des unbefugten Betretens eines privaten Geländes schuldig gemacht. Goodman hatte eine aufsehenerregende Reportage über die Proteste der Sioux-Stämme gegen einen Pipeline-Bau in North Dakota gedreht (Video am Anfang des Artikels). Sie dokumentierte unter anderem, wie ein privater Sicherheitsdienst gegen die Demonstranten mit Gewalt vorging – unter anderem mit einer Hundestaffel. Goodman zeigte Bilder, bei denen deutlich zu erkennen ist, dass die Hunde blutige Zungen hatten. Einige Demonstranten gaben an, von den Hunden gebissen worden zu sein. Das Center for Constitutional Rights (CCR) verurteilte den Haftbefehl und sprach von einer Verletzung des Rechts auf freie Presse und Meinungsäußerung.

Zuvor war einer der Anführer der Proteste, Cody Hall, verhaftet worden. Auch ihm wurde das unbefugte Betreten der Baustelle zur Last gelegt. Er musste zwei Nächte im Gefängnis verbringen. Eine Freilassung auf Kaution hatten die zuständigen Behörden abgelehnt. Halls Anwälte kritisieren laut Guardian dieses Verhalten, weil es der amerikanischen Rechtspraxis entspreche, bei solchen Vergehen einen Verdächtigen auf Kaution aus dem Gefängnis zu entlassen. Hall ist unterdessen wieder auf freiem Fuß.

Der Sender kritisiert, dass die Behörden gegen Goodman vorgehen, gegen die offenkundig gewalttätigen privaten Sicherheitsleute dagegen keinerlei Maßnahmen ergriffen worden seien.

Das harte Vorgehen deutet darauf hin, dass die Betreiber von der Dakota Access Pipeline Co. des Projekts an ihren Plänen zu dem Pipelinebau festhalten wollen. Am Freitag hatte die US-Regierung einen Gerichtsbeschluss aufgehoben, der die Proteste untersagt hatte.

Offenbar haben die Behörden nicht mit dem großen Interesse gerechnet, das der kleine, unabhängige Sender Democracy Now mit einer Berichterstattung ausgelöst hatte. Der Sender gibt an, dass das betreffende Video allein auf Facebook über 13 Millionen mal aufgerufen wurde.

Goodman ist für ihre Berichterstattung über Bürgerrechte bekannt und versteht es, engagiert zu berichten, ohne sich zum Teil von Protestbewegungen zu machen.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 14.09.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Tja so läuft das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Jeder der meint USA ist eine Demokratie hat Scheuklappen auf den Augen. Da gilbt nur das Recht des stärkeren und reicheren. Geld regiert dort.