800 Menschen mussten vor der Entschärfung ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes haben am Sonntagmittag in Kiel erfolgreich eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Spezialisten mussten die Treibladungen beider Zünder sprengen. Dann war es geschafft: Die 250 Kilogramm schwere Bombe im Stadtteil Klausbrook war unschädlich gemacht – innerhalb von 30 Minuten statt – wie zunächst geplant – nach zweieinhalb Stunden.

Transport zu gefährlich

Die Entschärfung war allerdings keine Routine für die Experten. Der Blindgänger war mit Kopf- und Heckzünder ausgestattet. Laut einem Polizeisprecher hatte es der Kampfmittelräumdienst in den vergangenen 20 Jahren in Kiel noch nicht mit einem derartigen Zündmechanismus zu tun. Weil ein Transport zu gefährlich gewesen wäre, mussten die Zünder an Ort und Stelle gesprengt werden.

Menschen dürfen in Wohnungen zurück

Die Absperrungen rund um den Fundort des Blindgängers sind nur wieder beseitigt. Rund 800 betroffene Menschen durften in ihre Wohnungen zurück. Nach Polizeiangaben musste während der Entschärfung auch die Bundesstraße 76 aus Richtung Eckernförde in Höhe Abfahrt Projensdorf/Steenbek gesperrt werden. Experten hatten die Bombe am Mittwoch bei Überprüfungen auf einem Kleingartengelände in der Nähe der Universität entdeckt.

Zahlreiche Blindgänger lauern in der Erde

Der Marine- und Werftstandort Kiel war im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten wiederholt bombardiert worden. Bei rund 90 Luftangriffen zwischen Juli 1940 und Mai 1945 wurden etwa 44.000 Sprengbomben, 900 Minenbomben und rund 500.000 Brandbomben über der Stadt abgeworfen.

Quelle: NDR vom 27.11.2016