KRIMINALITÄT – Polizei: Flüchtling unter Mord-Verdacht an Studentin in Freiburg

In Freiburg wurde eine Studentin vergewaltigt und getötet.Die Polizei meldet, einen Tatverdächtigen in Untersuchungshaft genommen zu haben. Es handelt sich um einen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan.

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger beantwortet am 03.12.2016 in Freiburg (Baden-Württemberg) im Regierungspräsidium Fragen der Journalisten. (Foto: dpa)

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger beantwortet am 03.12.2016 in Freiburg (Baden-Württemberg) im Regierungspräsidium Fragen der Journalisten. (Foto: dpa)

Jürgen Ruf von der dpa berichtet aus Freiburg:

Mitte Oktober traf es eine 19 Jahre alte Studentin in Freiburg, drei Wochen später dann eine 27 Jahre alte Joggerin im 30 Kilometer entfernten Endingen. Die Taten sorgten für Verunsicherung in der Bevölkerung und setzten die Polizei unter Druck. Im Fall der Studentin, die nach einer Vergewaltigung im Fluss Dreisam starb, sieht sich die Polizei nun am Ziel. Ein Tatverdächtiger wurde am Freitag gefasst. Am Samstag gaben die Ermittler ihre Ergebnisse bekannt: Es handelt sich um einen 17 Jahre alten Jugendlichen aus Afghanistan. Er kam 2015 als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland lebte zuletzt in Freiburg bei einer Familie.

Am Schauplatz, direkt neben dem Stadion des Fußball-Erstligisten SC Freiburg, ist die Erinnerung sichtbar: Kerzen brennen, Menschen haben Blumen niedergelegt und Worte des Abschieds und der Trauer aufgeschrieben. In der Stadt und an der Universität, die das Leben dort prägt, bestimmt Bestürzung das Bild.

Die Medizinstudentin aus dem baden-württembergischen Enzkreis, die zum Studieren ins idyllische Freiburg gekommen war, hatte eine Studentenparty ihrer Fachschaft besucht und war nachts mit ihrem Fahrrad alleine auf dem Weg nach Hause. Am nächsten Morgen wurde ihre Leiche im Fluss gefunden. Ob sie ertränkt wurde oder bewusstlos im Wasser lag und dann starb, ist noch unklar.

Die Polizei mähte für ihre Ermittlungen einen Brombeerstrauch am Uferrand, packte diesen in drei Säcke und schickte ihn zur Untersuchung zum Landeskriminalamt (LKA) nach Stuttgart. Dort fanden Analytiker ein 18,5 Zentimeter langes schwarzes, blondiertes Haar, an dessen Wurzel männliche DNA gesichert wurde.

Später wurde klar: Der Täter hat eine auffällige Frisur – eine sogenannte Undercut-Frisur, an den Seiten abrasiert, oben hochstehendes Haar sowie einen Zopf. Zudem fand sich im Flussbett ein Schal. Auch er gehörte, wie sich erst später herausstellte, dem Tatverdächtigen.

Die Polizei sichtete die Videoüberwachung einer Straßenbahn. Eine Polizeibeamtin, erst seit Kurzem bei der Polizei, schaute genau hin und wurde fündig. Sie entdeckte den Mann im Video einer Überwachungskamera: Der 17-Jährige mit der auffälligen Frisur und dem Schal war in der Tatnacht und in der Nähe des Tatorts mit der Straßenbahn unterwegs.

Der Mann wurde zur Fahndung ausgeschrieben und am Freitag von einer Polizeistreife durch Zufall in dem Gebiet entdeckt. Er sitzt in Untersuchungshaft und äußert sich nicht, sagte der Chef der Freiburger Staatsanwaltschaft, Dieter Inhofer. Dem jungen Mann werden Vergewaltigung und Mord zur Last gelegt. Vorbestraft ist der Beschuldigte nicht. Ob sich das Opfer und er kannten, ist noch unklar, sagte Inhofer.

Am Tatort fand sich zudem ein Fahrrad, dessen Besitzer nicht gefunden werden konnte. Auch an diesem Fahrrad wurde DNA des nun Festgenommenen gefunden, sagte Chefermittler David Müller. Die Festnahme des 17-Jährigen sei «der lange erhoffte Erfolg» gewesen.

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Der zweite Fall, der die Region bewegt, ist noch nicht aufgeklärt. Der Mord an einer 27-Jährigen in Endingen sei noch ungelöst, sagte der Freiburger Polizeipräsident Bernhard Rotzinger. Einen Zusammenhang sehen die Ermittler derzeit nicht. Er werde aber nun noch einmal geprüft. Die Frau in Endingen war alleine zum Joggen aufgebrochen und kehrte nicht zurück. Sie wurde vergewaltigt und ermordet.

Das Sicherheitsgefühl in der studentisch geprägten Stadt am Rande des Schwarzwalds litt unter den beiden ungeklärten Frauenmorden sowie unter weiteren schweren Verbrechen, die sich in den vergangenen Wochen häuften. Die Polizei bildete zwei Sonderkommissionen mit mehr als 120 Beamten und bekam Unterstützung aus dem ganzen Land.

«Wir lassen keine Ruhe. Wir gehen jeder Spur nach und drehen jeden Stein um – wenn es sein muss, auch mehrfach», hatte der Polizeipräsident noch am Freitag erklärt. Nur eine Stunde danach wurde der Tatverdächtige festgenommen.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 03.12.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Für solche Fälle pladiere ich wieder für die Todesstrafe.
Würde gerne wissen was die „Familie“ bei der er gewohnt hat nun über ihren Schützling denkt. Ob sie immer noch so gutmütig wären und solch einen Kerl aufnehmen würden???

Birgit
Birgit
7 Jahre zuvor
Reply to  Ulrike

Die nehmen weiter auf ! Bekommen sie es doch von unseren erpressten Steuergeldern gut bezahlt. DOOOF bleibt eben dooof !