Großeinsatz in Zeltstadt Calden: Massenschlägerei mit 14 Verletzten – Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen

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Polizeieinsatz in Calden: Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Zeltstadt musste die Polizei mehrfach mit einem Großaufgebot eingreifen. Es gab zahlreiche Verletzte.

Calden. In der Flüchtlings-Zeltstadt am alten Caldener Flugplatz ist es am Sonntagnachmittag zu einer Massenschlägerei gekommen. Es gab 14 Verletzte, darunter drei Polizeibeamte.

Was geschehen ist


  • In der Zeltstadt Calden sind am Sonntag mehrfach Flüchtlinge aneinander geraten. Zuletzt waren es etwa 350. Unklar ist noch, wie es zum Streit kam und warum dieser derart eskalieren konnte.
  • Die Polizei musste eingreifen, es gab 14 Verletzte. Die Polizei war zwischenzeitlich mit mehr als 25 Wagen und vielen Dutzend Kräften vor Ort, ebenso Rettungswagen und Rettungshubschrauber.
  • Etwa 100 Flüchtlinge sollten noch am Sonntagabend in einer anderen Einrichtung untergebracht werden. Dadurch sollte weiteren Konflikten vorgebeugt werden.


Die Ereignisse des Sonntags

Nach unbestätigten Informationen war ein Security-Mitarbeiter während der Essensausgabe gegen 12 Uhr in Streit mit einigen Flüchtlingen geraten. Der Security-Mann soll einen Albaner zurückgedrängt haben, berichteten Flüchtlinge. Zunächst sollen fünf Albaner ihrem Landsmann zu Hilfe gekommen sein, weitere 40 kamen auf der Gegenseite zusammen. Es wurden Stöcke und Wurfgegenstände eingesetzt. Die Polizei bestätigte am Sonntagabend lediglich, dass es die Auseinandersetzung zwischen den Flüchtlingen in der Kantine ihren Ausgang hatte.

Zuletzt aktualisiert um 23.40 Uhr

Die Polizei konnte die Situation befrieden und die beiden streitenden Gruppen, vornehmlich Albaner und Pakistani, zunächst trennen. Eine Polizeikette schirmte die Kantinen-Halle, in der sich ein Teil der Beteiligten befand, ab. Angehörige der gegnerischen Gruppe warteten draußen. Gegen 15 Uhr flammten die Auseinandersetzungen dann erneut auf. Es gab acht Verletzte und 120 Beteiligte. Wieder schritt die Polizei ein.


Als sich kurz vor 18 Uhr die Lage zu entspannen schien und zahlreiche Flüchtlinge in die Halle zurückkehrten, kam es zu einem Reizgaseinsatz gegen Polizisten. Auch Schlagstöcke waren auf Seiten der Polizei im Einsatz. 350 Flüchtlinge sollen nach Polizeiangaben in die Auseinandersetzung verwickelt gewesen sein. Erst nach mehreren Stunden sei es der Polizei gelungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Festnahmen habe es keine gegeben. Es laufen nun allerdings Ermittlungen gegen Flüchtlinge wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Polizeibeamte.

Zwischendurch durften Frauen und Kinder zurück ins die Zeltstadt, während viele Männer noch draußen warten müssen. Eine Gruppe von etwa 100 Flüchtlingen stand weiter diskutierend gegenüber dem Eingang, der von etwa 15 Polizisten gesichert wurde.


Auf dem angrenzenden Gelände warteten am Abend zwischenzeitlich weitere Flüchtlinge darauf, dass sie ins das Zeltlager zurückkönnen, weil viele von ihnen nur T-Shirts trugen und froren. Etliche waren erst vor Kurzem von Spaziergängen aus der Umgebung zurückgekommen.

Am späten Abend schließlich sollten etwa 100 Flüchtlinge, darunter vor allem Afghanen, Syrer und Pakistani, in eine andere Einrichtung gebracht werden. Auf diese Weise wollte die Polizei verhindern, dass sich in der Nacht weitere Auseinandersetzungen ereignen. Auch Mitarbeiter des Regierungspräsidiums (RP) sowie Regierungspräsident Walter Lübcke waren bis in die späten Abendstunden in Calden.

Polizeieinsatz im Zeltlager Calden


Hintergrund: Die Zeltstadt in Calden

Erst vor kurzem haben sich in der Zeltstadt mehrere Asylsuchende gegenseitig mit Reizgas attackiert. 60 Personen waren verletzt worden.

Nach letzten Informationen sind im Erstaufnahmelager des Landes Hessen auf dem alten Flugplatz-Gelände in Calden über 1500 Flüchtlinge aus rund 20 Nationen untergebracht. Seit dem Einzug der Flüchtlinge sind Polizeieinsätze quasi an der Tagesordnung, wie ein Sprecher des Regierungspräsidiums kürzlich einräumte, meistens handele es sich dabei um körperliche Auseinandersetzungen und Diebstahlsdelikte.

Das sagt der Bürgermeister

Der Bürgermeister der Gemeinde Calden, Maik Mackewitz, war vor Ort, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen.

„Wenn über eintausend Menschen aus 18 Nationen zusammenleben, dann beinhaltet das eine gewisse Eskalationsstufe. Das war mir natürlich klar“, so Maik Mackewitz auf Nachfrage. In dieser Schärfe sei eine Auseinandersetzung in der Caldener Zeltstadt jedoch etwas neues. Trotzdem möchte der Bürgermeister keine Panik verbreiten: „Ich sehe derzeit keine Indizien dafür, dass es bald auch Übergriffe auf die Caldener Bevölkerung geben könnte.“ In der Zeltstadt hätten sich schließlich zwei Gruppierungen gegenseitig attackiert.

Natürlich müsste nach diesem Vorfall die Sicherheitslage analysiert werden. Da werde es nun entsprechende Gespräche geben.

Ein Video folgt im Laufe des Montags.

Quelle: Hessisch-Niedersäschsische Allgemeine Zeitung vom 27.09.2015

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