Gaga-Journalisten und Gotteskrieger bei SU-24-Abschuss Seit an Seit

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Absturz in Syrien: Russische Su-24 in 6000 Meter Höhe abgeschossen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lässt ein russisches Kampfflugzeug auf syrischem Gebiet abschießen – und was machen die Propagandisten der Gotteskrieger in Berlin: Sie erklären den russischen Staatschef Wladimir Putin zum Aggressor.

Die türkische Luftwaffe hat einen russischen Kampfjet vom Typ SU-24, der in Syrien Einsätze gegen Terroristen flog, abgeschossen. Die Maschine ist über syrischem Gebiet niedergegangen. Diese Faktenlage wird von keinem bestritten – lediglich, was der Aggression Ankaras vorausgegangen ist. Die türkische Regierung behauptet, die russische Sukhoi habe von Syrien aus den Luftraum des NATO-Mitgliedslandes verletzt und sei – nach mehrfacher Verwarnung – quasi in Selbstverteidigung vom Himmel geholt worden. Moskau bestreitet eine Souveränitätsverletzung.

Auch wenn international klar und unstrittig ist, wer wen wo abgeschossen hat, muss das nicht für führende deutsche Medien gelten.

Die öffentlich-rechtlichen Sender der ARD haben in den Stunden nach der türkischen Attacke in den Radionachrichten und auf ihren Webseiten dreist unterschlagen, wo sich die russische Maschine beim Abschuss befunden hatte. Unisono hieß es, »die türkische Luftwaffe hat im Grenzgebiet zu Syrien ein russisches Militärflugzeug abgeschossen«.

Den Spitzenplatz in Sachen Desinformation hat in dem Fall zweifelsohne eingenommen. Das auflagenstarke Boulevardblatt log auf seiner Webseite zunächst in fetten Lettern: »Putin attackiert Türkei«, versehen mit der kleiner gehalten Nicht-Information »Kampfjet-Abschuss an syrisch-türkischer Grenze«. Dazu groß Putin im Bild und daneben ein brennender Jet im Sturzflug – das Foto wurde später von der Agentur AFP mit dem Hinweis zurückgezogen, es zeigte nicht den aktuellen Vorfall… Noch nicht einmal das Bild stimmte mithin bei Bild.

Erst nach Protesten – und einem öffentlichen Rüffel vom Über-Chef Kai Diekmann (»Berechtigte Kritik! Falsche Zeile!«) – näherten sich wenigstens Foto und Headline der Realität an. »Türkei schießt russischen Jet ab« und »Putin droht der Türkei«, versehen mit einem Zitat des russischen Präsidenten: »Man hat uns in den Rücken geschossen«. Der Inhalt des Textes, in dem der Terroristenhelfer Türkei zum Opfer einer russischen Luftraumverletzung verklärt und der Abschuss mithin scheinlegitimiert wurde, blieb unverändert.

Die Stimmungsmache gegen Russland hat bei Springer lange Tradition. Aktuell im Syrien-Konflikt gehört Politik-Redakteur Julian Röpke hierzulande zu den schärfsten und energischsten Propagandisten der diversen Terrorgruppen. Über Twitter hat er seit 2011 mehr als 64.000 Kurznachrichten mit PR-Material der Aufständischen verbreitet. Fotos, Videos, Selbstbezichtigungsschreiben, manchmal 50 »News« pro Tag und mehr. Darunter auch die anfängliche Terroristen-Jubelbehauptung am SU-24-Abschusstag, der russische Jet sei von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Das wäre eine »dramatische Wende«, so der Bild-Mann mit Herz für die Allahu-Akbar-Krieger in Syrien.
Kleine Ausnahme: Die unschönen Aufnahmen von Aufständischen, die mit ihren automatischen Gewehren auf den wehrlosen russischen Piloten feuern, der am Rettungsschirm hängend zu Boden gleitet, die hat Julian Röpke lieber rechts liegen lassen. Kriegsverbrechen der Verbündeten machen sich nicht gut in der Kriegs-PR.

Der frühere Deutschland-Korrespondent des arabischen Nachrichtensenders Al-Jazeera, Aktham Suliman, hat in einer Diskussionrunde im RBB-Inforadio auf die Frage, ob die Welt nach den Terroranschlägen in Paris und dem Ausnahmezustand in Frankreich eine andere sei, darauf hingewiesen, dass der Westen, sprich die NATO, sich noch immer nicht im Klaren darüber sei, wo die Front im Krieg verläuft. Ist der Feind der Menschheit tatsächlich der »Islamische Staat« oder ist es Russland. Wenn es, wie allgemein behauptet wird, der IS ist, warum wird dann der Kampf nicht gemeinsam mit Moskau geführt?

Auf der Hand liegt: Für das NATO-Mitglied Türkei heißt der Feind nicht IS. Das hat die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit dem Abschuss der SU-24 unmissverständlich klar gemacht. Die Frage ist, ob die anderen NATO-Mitglieder dem Terrorhelfer am Bosporus weiter folgen? Auf der eilends einberufenen NATO-Sondersitzung ging – öffentlich – erst einmal niemand auf Distanz zum neo-osmanischen Sultan.

Der Herausgeber von „Handelsblatt“, Gabor Steingart, wagte nach den Terrorattacken in Paris mit 130 Toten die Prognose: »Der russische Machthaber Wladimir Putin erfährt in diesen Tagen eine Neubewertung. Täglich fliegt er schwere Luftangriffe in Syrien. Seine Freundschaft zum syrischen Diktator Assad gibt ihm die politische Rückendeckung dafür. Putin scheint derzeit der einzige Gegner zu sein, den der Islamische Staat wirklich fürchtet. Eine Prognose sei gewagt: Der Feind unseres Feindes wird schon bald unser neuer Freund sein.«

Und nach dem Besuch des russischen Präsidenten Putin beim iranischen Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei in Teheran äußerte der Handelsblatt-Chef: »Wir sollten davon ausgehen, dass die beiden die Gräueltaten Assads in gleicher Weise abstoßend finden wie wir. Aber — und darin liegt der Unterschied zum Westen – sie bewerten den Begriff der Ordnung höher als den der Freiheit. Man muss diese Einschätzung nicht teilen, aber wir sollten sie nicht reflexartig diffamieren. Regimewechsel mit nachfolgender Unordnung enden für die Betroffenen oft tödlich – siehe Ägypten, Irak und Libyen. Realpolitik beginnt mit der Erkenntnis, dass es manchmal keine unschuldigen Entscheidungen gibt.«

Und Steingart warnte vor einer deutschen Beteiligung am Pariser Feldzug: »Frankreichs Präsident Hollande möchte auch die Deutschen in seinen militärisch geführten Anti-Terror-Kampf stärker einbeziehen. Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich zu verweigern. Die Attentäter von Paris waren Franzosen und Belgier, keine Syrer. Vielleicht wird der Westen nicht angegriffen, weil er so großartig ist, sondern weil sein Triumphalismus für die am Rande unerträglich geworden ist. Vielleicht hassen die radikalisierten Jugendlichen in den Vororten gar nicht unsere Werte, sondern nur unseren Verrat an denselbigen. Womöglich stört sie gar nicht unser Lebensstil, sondern nur ihr davon Ausgeschlossen-Sein.«

Im Bundestag ist es – wieder einmal – einzig Die Linke, die vor einer weiteren Eskalation des Syrien-Krieges warnt. Jetzt müsse es darum gehen, den »Kreislauf aus Krieg und Terrorismus« zu durchbrechen, so die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht. »Der Islamische Staat muss vor allem durch eine konsequente Unterbindung von Waffenlieferungen und Finanzströmen kampfunfähig gemacht werden. Es ist eine Schande, dass bis zum heutigen Tag und trotz zahlreicher Ankündigungen der Türkei die Schließung der Grenze immer noch aussteht und der IS so weiterhin ungehindert Nachschub an Dschihadisten und Waffen erhält.« – Die Feststellung hatte die Linke-Politikerin zwei Tage vor Ankaras Entscheidung getroffen, jetzt auch als Luftwaffe der antisyrischen Gotteskrieger zu fungieren.

Quelle: Sputnik vom 25.11.2015

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