Internierungslager in Australien: Kirchen wollen Flüchtlinge vor Abschiebung schützen

Diese Babys wurden in Australien geboren - nun droht die Abschiebung

REUTERS/Human Rights Law Centre

Diese Babys wurden in Australien geboren – nun droht die Abschiebung

In Australien sollen 267 Menschen in ein entlegenes Flüchtlingslager abgeschoben werden, darunter 37 Babys. Doch die Kirchen versuchen, das zu verhindern.

Die Anglikanischen Kirchen in Australien bieten mehr als 250 Flüchtlingen Kirchenasyl. Die Einwanderer sollen in ein weit entferntes Übersee-Lager abgeschoben werden. Der Dekan von Brisbane, Peter Catt, sagte, die Kirchen würden ihrer historischen Aufgabe als „Schutzgebiet“ nachkommen und etwa die St. John’s Kathedrale für Flüchtlinge öffnen. Das sei eine moralische Pflicht.

Eine Frau aus Bangladesch hatte gegen den Zwangsaufenthalt auf der Insel Nauru geklagt, wurde aber vom Gericht abgewiesen. Die Klage galt als Testfall für 267 Asylbewerber, darunter 37 in Australien geborene Babys und 54 weitere Kinder, die zur medizinischen Behandlung nach Australien geflogen worden waren.


Wer als Flüchtling per Boot nach Australien einreisen will, hat meist keine Chance: Er wird von der Regierung zurückgeschickt oder sofort in Lager auf weit entfernte Inseln wie Nauru, Papua-Neuguinea oder die Weihnachtsinsel gebracht, selbst wenn sein Flüchtlingsstatus anerkannt wird. Nach dem Gerichtsurteil droht den 267 Flüchtlingen nun die Abschiebung in ein solches Lager.

Einwanderungsminister Peter Dutton ließ sich von den Äußerungen der Kirche nicht beeindrucken. Sie hätten ein Recht auf ihre Meinung, stünden aber nicht über dem Gesetz des Landes, kommentierte er die Ankündigung des Kirchenasyls.



Die Übersee-Lager werden von vielen heftig kritisiert: Erst Mitte Januar wurde bekannt, dass es dort im Schnitt jeden zweiten Tag Selbstverletzungen gibt. Wie die Fairfax-Mediengruppe unter Berufung auf Regierungsunterlagen berichtete, schlucken Bootsflüchtlinge Gift, schneiden sich selbst mit Messern oder versuchen sich zu erhängen. Den Angaben zufolge gab es in den zwölf Monaten bis Juli auf Nauru 188 derartige Vorfälle, auf der Insel Manus waren es demnach 55.

Auf Nauru wurden im vergangenen Dezember 537 Flüchtlinge festgehalten, darunter 68 Kinder und 79 Frauen. Eine Senatsermittlung kam unlängst zu dem Schluss, dass die Bedingungen unangemessen und unsicher seien. Auch Menschenrechtsgruppen erheben schwere Vorwürfe. Die Regierung in Canberra argumentiert hingegen, wegen ihrer harten Politik würden weniger Flüchtlinge im Meer ertrinken.

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Flüchtlingslager auf der Weihnachtsinsel: Vielkritisierte Unterbringung

REUTERS/Amnesty International

Flüchtlingslager auf der Weihnachtsinsel: Vielkritisierte Unterbringung

lba/aar/afp

Quelle: Spiegel-online vom 04.02.2016

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Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

Die Kirchen mischen mal wieder fleissig mit. Sollten sich lieber auf andere Aufgaben konzentrieren. Aber die kriegen auch noch ihr Fett weg. Wartet ab. Die Menschheit ist nicht mehr so blöd und lässt sich von denen ein X für ein U vormachen. Diese Zeiten sind GsD vorbei.

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