Flüchtlinge: Baltikum schließt Grenze zu Russland

Weil die Balkanroute dicht ist, bauen Estland, Litauen und Lettland Grenzzäune und verschärfen die Personenkontrollen. Das Baltikum fürchtet, dass ein neuer Flüchtlingsansturm über Russland erfolgen könnte.

Der russische Präsident Wladimir Putin. (Foto: dpa)

Der russische Präsident Wladimir Putin. (Foto: dpa)

Estland, Litauen und Lettland bauen Grenzzäune und verschärfen die Personenkontrollen an den Übergangsstellen. In den baltischen Staaten geht die Sorge um, dass jetzt Flüchtlinge und Migranten die drei Länder an der Ostsee zum Eingangstor in die EU auswählen könnten, da die Balkanroute weitgehend geschlossen ist. Die Länder misstrauen vor allem Russland, das jederzeit Tausende Flüchtlinge durchlassen könnte. Aber auch den Weg über Weißrussland könnten die Flüchtlinge nehmen.

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Im vergangenen Jahr kamen rund 6.000 Asylbewerber über Russland nach Finnland und Norwegen. „Bis dahin hatten weder Finnland noch Norwegen ein Einwanderungsproblem an der russischen Grenze“, sagte der Chef des litauischen Grenzschutzes, Renatas Pozela zu Reuters. Dann seien die Zahlen wie durch Zauberhand innerhalb einer Woche in die Höhe geschnellt. Nach nur wenigen Wochen war dies aber wieder vorbei.

Lettland und Estland haben nun begonnen, an ihrer Grenze zu Russland Zäune zu errichten. In Litauen begannen diese Woche Hunderte Grenzschützer, Polizisten und Soldaten eine Übung zur Bewältigung von Krisen an der Staatsgrenze. Dabei soll auch die Wiedereinführung von Personenkontrollen an der Grenze zu Lettland geübt werden. Estland installiert Überwachungstechnik wie sie schon an der Grenze zwischen Litauen und Weißrussland in Betrieb ist. Sie soll dazu dienen, sowohl Schmuggel als auch illegale Einwanderung zu unterbinden.

„Es ist bedauerlich, dass wir das brauchen“, sagte der lettische Parlamentarier Ojars Eriks Kalnins unter Verweis auf den Grenzzaun. Angesichts der gegenwärtigen Umstände in Europa, der ganzen Flüchtlingskrise, könnte das aber notwendig sein, sagte er. Bislang allerdings ließ sich kaum ein Flüchtling im Baltikum blicken.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 09.03.2016

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