Der türkische Präsident Erdogan hat die Forderung von US-Präsident Trump nach einem Waffenstillstand mit den Kurden in Nordsyrien zurückgewiesen. Die Türkei werde niemals eine Waffenruhe ausrufen, sagte Erdogan nach Korrespondentenangaben bei seinem Rückflug von einem Aserbaidschan-Besuch.
Sanktionen von Seiten der Vereinigten Staaten bereiteten ihm keine Sorgen. US-Vizepräsident Pence und Außenminister Pompeo werden heute zu Beratungen in der türkischen Hauptstadt Ankara erwartet.
Gestern hatte Erdogan auch mit dem russischen Präsidenten Putin telefonisch über den Krieg in Syrien gesprochen. Wie der Kreml mitteilte, betonten beide, dass Konflikte zwischen türkischen Einheiten und syrischen Regierungstruppen verhindert werden müssten. Die territoriale Integrität Syriens müsse beachtet werden.
Akte
In Berlin befasst sich am Nachmittag der Bundestag auf Antrag der Linkspartei in einer Aktuellen Stunde mit dem Einmarsch türkischer Truppen in den Norden Syriens.
Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Sofuoğlu, hat eine friedliche Lösung für den Konflikt in Nordsyrien angemahnt.
Sein Verband beobachte die kriegerischen Auseinandersetzungen vor Ort mit großer Sorge, sagte Sofuoğlu im Deutschlandfunk. Die Militärintervention der Türkei werde von den türkischstämmigen Menschen in Deutschland sehr unterschiedlich bewertet. Es finde gegenwärtig eine große Emotionalisierung in Bezug auf das Thema statt. Alle beteiligten Parteien sollten darüber nachdenken, welche Folgen die Militäroffensive für die Menschen in der Region, aber auch im Ausland habe. Der Konflikt könne sich verheerend auswirken.
Bei der Frage, ob er sich einen gemeinsamen Friedensapell mit kurdischen Vertretern in Deutschland vorstellen könne, verwies Sofuoğlu auf unterschiedliche Vorstellungen und Definitionen. Türkische wie kurdische Verbände sollten aber ihre Mitglieder aufrufen, zur Besinnung zu kommen.
Quelle: Deutschlandfunk vom 16.10.2019