DEUTSCHLANDS WETTBEWERBSFÄHIGKEIT – Und die Besten verlassen das Land

Die Mathematik-Kenntnisse deutscher Schüler verschlechtern sich rapide
Die Mathematik-Kenntnisse deutscher Schüler verschlechtern sich rapide
Quelle: Getty Images/Jose Luis Pelaez Inc

Ob Start-ups, digitale Zukunftsfähigkeit oder Mathe-Kenntnissen von Schülern: Deutschland schneidet im internationalen Vergleich zunehmend schlecht ab. Und vor allem die Besten verlassen die Bundesrepublik, warnt unser Gastautor.

In Deutschland leben zehnmal so viele Menschen wie in Israel. Beide Länder stellen 2019 jeweils sieben Unicorns. Das sind Start-ups, die einen Börsenpreis von mindestens einer Milliarde Dollar erreichen. Die israelischen Meister stammen ganz überwiegend aus der europäisch-aschkenasischen Minderheit, deren Vorfahren Hitler-Deutschland entkommen konnten.

Der mitteleuropäische Gigant ist bei der Menschenzahl auch zehnmal so stark wie die Schweiz, die gleichwohl mit drei Unicorns fast die Hälfte des nördlichen Nachbarn erreicht.

Deutschland hat knapp sechs Prozent der chinesischen Bevölkerung, aber nur 3,4 Prozent seiner Unicorns (206), obwohl das Reich der Mitte erst 1979 mit Eigentumsstrukturen für das Wirtschaften begann. Das Innovationsparadies Berlin stellt vier solcher Unternehmen gegen 82 in Peking, kann immerhin aber mit Chengdu in der scharf würzenden Provinz Sichuan gleichziehen. Auf gleicher Höhe rangieren auch Jakarta in Indonesien oder São Paulo in Brasilien.

Demografisch entspricht Deutschland einem Viertel der USA, bei den Unicorns jedoch schafft es nur ein 29stel der amerikanischen Leistung mit 203 Firmen. Dieser Erfolg lebt davon, dass die Universitäten zwischen Boston und Los Angeles 80 Prozent ihrer Doktoranden in Computer- und Elektronikwissenschaften im Rest der Welt rekrutieren können.

Als das World Economic Forum Deutschland bei der globalen Konkurrenzfähigkeit vom dritten Platz im Jahr 2018 auf den siebten im Jahr 2019 herunterstuft, ist die Enttäuschung groß. Dabei wäre Erleichterung angebracht gewesen. Solche Rankings schauen schließlich nur auf die Vergangenheit. Die 30- bis 40-Jährigen, die jetzt Siebter werden, erblicken zwischen 1980 und 1990 das Licht der Welt. Von ihnen kommen 2030 oder 2040 keine Neuerungen mehr. Hingegen erlebt dann der Geburtsjahrgang 2005 seine Blütejahre, die noch mathematischer und naturwissenschaftlicher durchwirkt sein werden als die Gegenwart.

Wer hier bleibt, gehört nicht zur Weltspitze

Will man nun Deutschlands Rang in diesen Jahrzehnten voraussagen, so gibt es dafür einen guten Näherungswert: Beim globalen Mathematik-Schüler-Wettbewerb von 2015 (TIMSS) erreichen die 2005 geborenen Deutschen den 24. Platz. Es ist die dritte Teilnahme des Landes. 1995 und 2003 hatte man sich nicht getraut. 2007 wird man Zwölfter, 2011 erreicht man immerhin noch Platz 16.

Dieser stetig schneller werdende Abwärtsrhythmus weist die allgemeine Richtung. Bei der digitalen Zukunftsfähigkeit sinkt die Bundesrepublik zwischen 2014 und 2018 unter den 29 stärksten Ländern weltweit vom achten auf den 20. Rang. Bei den jährlich abgehaltenen Mathematik-Olympiaden für Oberschüler, an denen ausgewählte Sechserteams teilnehmen, schafft Deutschland im Gesamtdurchschnitt des Jahrzehnts von 2010 bis 2019 – hinter Polen – den 20. Platz. Doch während man 2010 noch Neunter wird, endet man 2019 – hinter den Philippinen – auf Platz 32.

Nun könnte es durchaus sein, dass sich der Fall von sieben auf 24 bei der globalen Konkurrenzfähigkeit noch einmal beschleunigt, weil beim Auswandern von Deutschen gerade die Besten überwiegen. Das kann auch nicht anders sein, weil sie am leichtesten verstehen, dass selbst bei ihrem Hierbleiben die Heimat nicht mehr in die Weltspitze zurückfindet. Sie machen es wie die jungen Afrikaner, von denen ebenfalls die höchstqualifizierten zuerst aus dem Subsahara-Raum abwandern, um woanders ihr Glück zu suchen.

Gunnar Heinsohn (Jahrgang 1943) ist Autor von „Wettkampf um die Klugen“ (Zürich 2019).

Quelle: Welt-online vom 30.10.2019 und quotenqueen.wordpress.com vom 03.11.2019 


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gerhard
gerhard
4 Jahre zuvor

Passend dazu diese Meldung : -Niedersachsen: Grüne wollen Flüchtlinge zu Lokführern und Busfahrern ausbilden lassen (vot kurzem noch im Urwald zu Fuß unterwegs).

Das unsere Besten das Land verlassen…war doch schon vor Merkel bekannt.
(Ein kleiner Seiten hieb gefällig ?…deshalb ließ Erich einst die Mauer bauen…sonst wäre die DDR schon früher bankrott gewesen…tut weh…gelle)

ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Weil unsere Kinder schon ab dem Kindergarten verblödet werden. Unser Schulsystem ist zum kotzen. Es ist wichtiger seinen Namen tanzen zu können als das ein mal eins zu können……so sieht es aus.
Dann noch die linken Lehrer und die Dummheit nimmt überhand.

Und wenn dann noch Kinder in der Klasse sitzen die kaum deutsch sprechen bleiben die anderen auf der Strecke weil auf diese Herrschaften immer Rücksicht genommen wird.
Sehe ich bei meinen Enkeln in der Schule. Es ist nicht mehr zum aushalten.