Bulgarien – Europas neues Tor für Migranten nach Norden

Epoch Times, Donnerstag, 21. April 2016 21:40

Der Zustrom von Migranten nach Österreich ist wieder angestiegen. Derzeit werden knapp 200 Personen pro Tag aufgegriffen. Eine neue Route durch Bulgarien wurde geöffnet.

Foto: Screenshot/Youtube

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Die Schließung der Westbalkan-Route konnte den Migrantenstrom nur vorübergehend bremsen. In den vergangenen beiden Wochen kamen im Schnitt täglich etwa 195 Migranten nach Österreich, 121 stellten jeweils Asylanträge.

Knapp acht Monate nach den dramatischen Ereignissen um den Tod von 71 Migranten im Kühlraum eines LKWs auf der A4 in Österreich, kommen wieder Menschen, zusammengepfercht in Lastwagen an. Das Schlepperwesen in Mitteleuropa hat wieder volle Fahrt aufgenommen.

Die Bulgarien-Route

Alarmierend dabei ist auch, dass die Behörden in Österreich teilweise erst Notiz von den Fahrten nehmen, wenn diese an der Erstaufnahmestelle in Traiskirchen, südlich von Wien, ankommen. Dies deutet auf eine hohe Dunkelziffer hin.

Nicht nur die Mittelmeerroute und die sich dadurch sammelnden Migranten in Italien bereiten den österreichischen Behörden Kopfzerbrechen. Auch die Balkanroute hat ein neues Tor geöffnet: Der Alternativweg führt über die Türkei (manchmal auch über Griechenland) nach Bulgarien, Serbien und Ungarn weiter nach Österreich.

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Tausende Kilometer von Zuhause

Der Afghane Ams floh vor zwei Monaten aus seiner Heimatstadt Kundus im Nordosten des Landes. Er habe dort als IT-Mitarbeiter bei einer Bank einen „guten Job“ gehabt, doch: „Die Selbstmordattentäter, die täglichen Angriffe der Taliban: Es war einfach kein Leben mehr.“ Er wollte weg, nach Frankreich.

Über den Iran gelangte er mit Schlepperhilfe in die Türkei, deren Ostgrenze sich rund 3.000 Kilometer westlich von seinem Zuhause befindet. Noch mal 2.200 Kilometer weiter, nordwestlich, fängt Bulgarien an.

„Bulgarien war das Schlimmste“

„Das war das schlimmste Land. Als die Polizei uns im Wald aufgriff, schlugen sie uns – und nahmen uns unser Geld und Telefone ab“, sagte Ams, der sich zu diesem Zeitpunkt, zum ersten Mal seit Tagen wieder geduscht, bereits im serbischen Durchgangslager Miksaliste in Belgrad befindet.

 

Einen Monat sei er in einem Lager in der Nähe der bulgarischen Hauptstadt Sofia inhaftiert gewesen: „Wir erhielten kaum Essen und Wasser. Es war furchtbar.“

„Mehrere Tausend Dollar“ habe ihn die Flucht bereits gekostet. Geld für seine Weiterreise nach Frankreich habe er keines mehr. Deshalb bat er einen Freund, ihm noch einen Kredit zu gewähren. Sobald das da sei, werde er nach Ungarn weiterreisen. Doch solange muss er wohl noch in Serbien bleiben.

Quelle: Die Presse und Epoch Times vom 21.04.2016

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