Vor Brexit-Referendum: London hält mögliche Visafreiheit für Türken vorerst geheim

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Downing Street 10, Residenz des Premierministers Großbritanniens

© Sputnik/ Artur Aleksandrov

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Britische Diplomaten besprechen im Geheimen eine Visafreiheit für mehr als 1,5 Millionen türkische Bürger, schreibt die „Sunday Times“ unter Berufung auf einen diplomatischen Briefwechsel.

© REUTERS/ MURAD SEZER

Laut den Telegrammen haben ranghohe Diplomaten den Ministern mitgeteilt, dass das von der EU geplante Abkommen mit der Türkei über visafreies Reisen bewirken könnte, dass Großbritannien 1,5 Millionen türkischen „Besitzern von Spezialpässen“ dieses Privileg wieder würde gewähren müssen. Wie die Zeitung erläutert, werden Spezialpässe für Mitglieder der türkischen Regierung, Staatsbeamte, Lehrer und ihre Familien ausgestellt. Derzeit besitzen insgesamt 1,5 Millionen Türken Spezialpässe, mit denen sie vor 2009 visafrei nach Großbritannien reisen durften.

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„Sollte (der Türkei – Anm. d. Red.) die Visafreiheit (für die EU – Anm. d. Red.) gewährt werden, werden wir unsere eigene Handlungsweise in Bezug auf die Position Großbritanniens in der Frage der visafreien Reisen für die Bürger der Türkei entwickeln müssen“, heißt es in einem Telegramm der Vize-Chefin der diplomatischen Mission in Ankara, Janet Douglas, an das britische Außenministerium.

Ein diesbezügliches Paket aus fünf Dokumenten zeuge außerdem davon, dass die EU-Behörden vor dem Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU am 23. Juni jede Frage der Visafreiheit geheimhalten wollen, so die Zeitung. Aus den Dokumenten geht hervor, dass die EU-Kommission versucht habe, bis Ende Juni „ein Anheizen der Spannungen“ in den Beziehungen mit der Türkei zu vermeiden, um diese Angelegenheit bis zum Referendum „unter Kontrolle“ zu halten.

Den diplomatischen Dokumenten zufolge hat Europol (die EU-Polizeibehörde) Innenministerin Theresa May warnend darauf hingewiesen, dass die Zunahme des Migrantenzustroms im Land die Terrorgefahr steigern würde.

Das britische Ministerkabinett bestätigte die Echtheit der veröffentlichten Dokumente, erklärte aber bald darauf, dass Großbritannien nicht beabsichtige, die Grenzen zu öffnen.

Quelle: Sputnik vom 13.06.2016

 

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