Umfragedesaster: Trump stürzt ab

Von Veit Medick, Washington

Donald Trump
AFP

Donald Trump

In vier Wochen soll Donald Trump zum Kandidaten der US-Republikaner gekrönt werden. Doch seine Umfragewerte sinken dramatisch. In seiner Partei herrscht Panik. Vier Alarmsignale.

Er stellt sich das alles ganz großartig vor. Sportstars, Sänger, Schauspieler. Alle sollen kommen, und er selbst will mehrere Reden halten. Wenn Donald Trump Mitte Juli in Cleveland zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wird, würde er es gerne richtig krachen lassen.

Aber momentan will in der Partei niemand feiern. Der Grund: Trumps Zahlen sind desaströs. Drei große Erhebungen sind in dieser Woche erschienen, allesamt hatten sie schlechte Nachrichten für den Milliardär. Laut „Bloomberg“ liegt Trump derzeit 12 Prozentpunkte hinter Hillary Clinton. Laut Reuters sind es neun Punkte, laut CBS News sind es sechs Punkte. In allen aktuellen Umfragen bleibt Trump unterhalb von 40 Prozent Zustimmung. Ein erstaunlicher Absturz: Nachdem Trump sich vor sechs Wochen die Nominierung sicherte, lag er in fast allen Erhebungen entweder gleichauf mit Clinton oder sogar vor ihr.

Aber die Kopf-an-Kopf-Frage ist nur bedingt aussagekräftig. Wie schlecht es um den Republikaner steht, zeigen erst die Details. Trumps Imageprobleme haben sich massiv verschärft. Einer Erhebung der „Washington Post“ zufolge haben inzwischen 70 Prozent der Wähler ein negatives Bild von Trump – der höchste für ihn gemessene Wert der vergangenen zwölf Monate und gleich zehn Punkte schlechter als vor vier Wochen.

In manchen Wählergruppen ist sein Rückhalt kaum noch messbar. 96 Prozent der Afroamerikaner halten den Zahlen der „Washington Post“ zufolge nichts von ihm, 89 Prozent der Hispanics und 77 Prozent aller Frauen. Laut CBS News liegt Trump in allen Altersgruppen inzwischen teils deutlich hinter Clinton. Bei Amerikanern unter 30 Jahren kommt er nur auf eine Zustimmung von 29 Prozent.

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Mit großer Skepsis bewerten die Amerikaner derzeit auch seine Eignung als Präsident. Laut CBS News halten ihn Zweidrittel der Befragten für nicht vorbereitet aufs Weiße Haus, Clinton dagegen halten knapp 60 Prozent für vorbereitet. Nicht einmal ein Drittel der Amerikaner hält Trump für ehrlich und lediglich ein Viertel der Amerikaner findet, dass Trump ein gutes Urteilsvermögen zeigt. Lediglich in der Frage, ob er sagt, was er denkt, erhält der 70-Jährige mit 56 Prozent einen guten Wert.

Für Trump gibt es vor allem vier Alarmsignale

Erstens: Die Zahlen zeigen, dass seine Strategie aus dem Vorwahlkampf sich nicht automatisch auf das Rennen gegen Clinton übertragen lässt. Schrill, laut und unverschämt – das war der Schlüssel zum Sieg über seine 16 Konkurrenten bei den Republikanern. Doch je näher die Präsidentschaftswahl rückt, desto mehr Amerikaner scheinen sich den Milliardär unter der Frage anzuschauen, ob er auch wirklich das Land führen kann.

Zweitens: Die Zahlen sind schlecht, obwohl Clinton noch mit dem Widerstand der Fans von Bernie Sanders zu kämpfen hat. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Sanders sich in den kommenden Wochen an die Seite der Ex-Außenministerin stellen wird. Schafft es Clinton, die Unterstützung nahezu aller Demokraten zu konsolidieren, könnte das Trump in eine noch schwerere Lage bringen.

Drittens: Der Gegenwind wird stärker. Clinton und ihre Unterstützer haben in Werbespots zuletzt versucht, den Milliardär als Frauenfeind und Täuscher hinzustellen. Auch die Medien berichten weitaus kritischer. Den Zahlen zufolge scheint das nicht spurlos an Trump vorbei zu gehen. Die schlechte Nachricht für ihn: Die Demokraten haben die Negativmaschine noch gar nicht richtig angeworfen.

Viertens: Seine Partei ist gespalten. Und je schlechter seine Zahlen sind, desto größer dürften die Fliehkräfte bei den Republikanern werden. Am Donnerstag kündigte der Vize-Außenminister unter George W. Bush, Richard Armitage, an, für Clinton stimmen zu wollen. Und Senator Mark Kirk nannte Trump „zu bigott und rassistisch, um Präsident zu werden“. Kommt es doch noch zur Rebellion?

Quelle: Spiegel-online vom 17.06.2016

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görtz
görtz
7 Jahre zuvor

aus meiner sicht sind beide kandidaten wie kolera und pest. trump ist ein eitler gag und chlinton ist eine blut- und mordgierige falsche schlange. dieses weib hat, zusammen mit ihrem mann, 1990 den krieg nach europa gebracht, siehe jugoslawien. wenn dieses elend präsidentin amerikas wird, wird es auf dieser welt noch weniger frieden gegen. man sollte sie hinrichten zusammen, mit dem ganzen kriegslüsternen dreck der auf der welt im grunde kein lebensrecht hat. am besten wäre gleich der scheiterhaufen.

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Tja leider sind die Amerikaner so dumm dass sie solche Leute wählen.
Die glauben auch bloss was ihre Drecksmedien bringen. Da wird es ein böses Erwachen geben.