Messestadt Leipzig mit „guter kriminal-geografischer Lage“

Leipzig in der Nacht

© AP Photo/ Eckehard Schulz

Leipzig liegt in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2016 auf Platz Zwei. Danach gibt es in der Stadt 20 Prozent mehr Straftaten im Vergleich zum Vorjahr. Kommunalpolitiker und Polizeivertreter sehen die Lage der Messestadt als eine der Ursachen. Sie fordern unter anderem mehr Geld und mehr Personal für die Polizei.

Mit 15.811 registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner liegt Leipzig hinter Berlin und ist damit die Stadt mit der aktuell zweithöchsten Verbrechensrate Deutschlands. Das geht aus der am 24. April veröffentlichten  Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundes hervor. Der Leipziger CDU-Kommunalpolitiker Achim Haas erklärte auf Sputnik-Nachfrage den gewaltigen Anstieg mit einer „vielschichtigen Problemlage“. „Leipzig zieht von seiner Lage her organisierte Verbrecherbanden an“, sagte der Vorsitzende des Fachausschuss für Umwelt und Ordnung im Leipziger Stadtrat.

„Wir haben in Leipzig ein großes Drogenproblem. Wir haben das Problem der rechten und linken Gewalt. Leipzig ist eine linke Hochburg. Leipzig ist auch eine wachsende Stadt. All das treibt unsere Statistik nach oben“.  Auch für die Stadtratsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD) liegt das Problem im Standort begründet. „Wir sind ein großer Wirtschaftsstandort, wir sind Tourismusstandort“, verdeutlichte AfD-Fraktionsgeschäftsführer Karl-Heinz Obser. „Mehr Verbrechen schaden dem Ruf unserer Stadt.“ Er kritisierte die Arbeit der vergangenen Jahre von Leipzigs Polizeipräsidium und die Polizeipolitik der Stadt.

Die Lage Leipzigs sieht die Polizeidirektion der Messestadt ebenfalls als eine der Ursachen. „Es gibt hier mehrere Faktoren, die den Anstieg erklären“, sagte Andreas Loepki, Pressesprecher der Polizeidirektion Leipzig.  „Die Stadt hat einen rasanten Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahren erlebt.  Mehr Bevölkerung bedingt mehr Kriminalität. Das ist aber nur eine Begründung. Ein weiterer Grund ist die zunehmende Beschaffungskriminalität. Leipzig ist ein Hotspot des Betäubungsmittelhandels, das zieht weitere kriminelle Straftaten nach sich. Das ist ein selbstverstärkender Effekt.“

Statistik täuscht zum Teil

Leipzig sei eine Metropolregion, so der Polizeisprecher. Daher wäre die Stadt nicht nur für Wirtschaftsunternehmen interessant, sondern auch für Kräfte des Organisierten Verbrechens. Er verwies außerdem auf statistische Besonderheiten. Die Zunahme täusche,  weil auch offene Delikte aus dem Vorjahr in die aktuelle Kriminalitätsstatistik mit reinzählen würden, also Straftaten, die noch nicht von Polizeiseite abgeschlossen werden konnten.

Ebenso nannte die sächsische Gewerkschaft der Polizei (GdP) die „gute kriminal-geografische Lage Leipzigs“ als Grund für den erhöhten Anstieg der Verbrechensrate. „Gewalt- und Eigentumskriminalität trifft den Bürger am meisten“, forderte der Vorsitzende der GdP Sachsen, Eckehardt Goudschmidt, gegenüber Sputnik. „Hier bräuchte man einfach mehr Präsenz auf der Straße, mehr Personal. Auch mehr Präventionsunterricht für Jugendliche.“Laut Kriminalstatistik ist bei Straftaten in Leipzig auch der Anteil der Migranten und Flüchtlinge auf Täter- wie auf Opferseite gestiegen. „Das Phänomen hat natürlich auch mit der Immigration zu tun“, meinte CDU-Politiker Haas. „Politisch müssen wir klar Maßnahmen dagegen entwickeln. Wir brauchen deutlich mehr Polizei auf der Straße. Die Vernetzung zwischen Kommunalpolitik, Landes- und Bundesebene muss verbessert werden. Auch der Datenaustausch muss besser werden.“ Hier sei die Landespolitik gefragt, so Haas.

Auch die Polizeidirektion beklagte mangelhafte Ausstattung. „Unsere Personalsituation ist leider nicht die beste. Die sächsische Landespolitik hat zwar neue Weichen gestellt, allerdings werden diese Schritte ausbildungsbedingt noch einige Zeit brauchen, um zu greifen“, stellte Polizeisprecher Loepki klar. „Wir haben neue organisatorische Schritte eingeleitet und weichen von altbewährten Polizeikonzepten ab. Wir arbeiten jetzt täter-orientiert, in der Hoffnung, dadurch mehr Mehrfach- und Intensiv-Täter schneller in Haft zu bringen.“

Quelle: Sputnik vom 26.04.2017

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