Orban über Flüchtlinge: „Sie gleichen eher einer Armee“

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Ungarns Premierminister Viktor Orban. Bild. Flickr / EPP CC-BY 2.0
Ungarns Premierminister Viktor Orban. Bild. Flickr / EPP CC-BY 2.0

Der ungarische Premierminister Viktor Orban kritisiert in einem Radiointerview die österreichische Flüchtlingspolitik und bezeichnet die Flüchtlinge als „Armee“. Auch an der EU-Flüchtlingspolitik und der Haltung der USA und der arabischen Staaten hat er einiges auszusetzen.

Von Marco Maier

Ungarns nationalkonservative Führung drängt auf einen härteren Umgang mit den Flüchtlingen und Armutsmigranten. Die Haltung Österreichs in der Flüchtlingspolitik sieht er kritisch. „Es ist nicht gut, wenn wir die Südgrenze Österreichs (…) schützen und uns inzwischen unsere Verbündeten von hinten in den Rücken schießen“, sagte Orban in einem am Freitag gesendeten Interview mit dem Staatssender Radio Kossuth.

Insbesondere kritisiert der Premierminister die Zusammensetzung der Flüchtlinge und Armutsmigranten. 80 Prozent davon seien junge Männer, so Orban. „Sie gleichen eher einer Armee als Asylbewerbern. Sie haben keine Schulbildung und sprechen mehrheitlich nur arabisch.“

Die in Ungarn Ankommenden „Wirtschaftsflüchtlinge“ stellten „eine Gefahr, ein Risiko dar“ und müssten aufgehalten werden, sagte Orban dem Radiosender. Auch Österreich müsse das begreifen. „Das ist auch ihr Interesse, also wenn das so ist, sollten sie helfen.“ Die derzeitige Haltung der Regierung in Wien „dient nicht der Zusammenarbeit der beiden Völker, der Freundschaft“, so Orban weiter.

Aber auch den Umgang einiger EU-Länder mit den Flüchtlingen stößt beim ungarischen Regierungschef auf Kritik. „Das Problem ist, dass diese Länder die Frage ideologisch betrachten“, sagte Orban. Es gebe Politiker in Frankreich und Italien, aber auch in Österreich und Deutschland, die Migration als positives Phänomen betrachteten und ermutigten.


Als ungerecht bezeichnete es Orban, dass Länder wie die USA oder die arabischen Staaten keine oder gar nur sehr wenige Flüchtlinge aufnehmen würden. „Es ist ungerecht, dass die USA nur 10.000 bis 15.000 Flüchtlinge aufnehmen“, so der Premier. Die ganze Welt würde sich auf Europa verlassen. Schon am Mittwoch sagte er bei einem Treffen zur Flüchtlingskrise am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, dass Europa nicht in der Lage sein wird, „diese Last alleine zu tragen“.

Quelle: Contramagazin vom 02.10.2015

Portugiese 03.10.2015-1

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