SED-Unrecht Erinnerung an den Mauerbau

Anlässlich des 54. Jahrestages des Mauermaus haben Politiker an die Opfer der SED-Diktatur erinnert. Gleichzeitig ist die Zahl der Grenztoten weiterhin unklar. Historiker wollen bis 2017 ein Totenbuch vorlegen.

Das Grenzmuseum Wahlhausen

Anlässlich des Jahrestages des Mauerbaus am heutigen Donnerstag haben Thüringer Politiker an die Opfer der deutschen Teilung erinnert. Landtagspräsident Christian Carius (CDU) sagte, von der Berliner Mauer seien die Menschen in der DDR eingesperrt und zu Sklaven einer kommunistischen Diktatur gemacht worden. Daran müsse stets erinnert werden. Auch hätten Beton, Stacheldraht und Selbstschussanlagen fast drei Jahrzehnte im Mittelpunkt des Kalten Krieges gestanden. Der Fall der Mauer 1989 habe schließlich das Ende des Kalten Krieges markiert und werde unwiderruflich zum Symbol für die Deutsche Einheit.

Angehörige der Kampfgruppe auf der westlichen Seite des Brandenburger Tores am 14.08.1961
Am 13. August wurde Berlin durch eine Mauer endgültig geteilt.

Auch Kulturstaatssekretärin Babette Winter (SPD) rief dazu auf, die Erinnerung an die DDR wachzuhalten. Es dürfe keinen Schlussstrich unter das begangene SED-Unrecht geben. Das sei die heutige Generation den Opfern an der ehemaligen innerdeutschen Grenze und auch den Menschen schuldig, die die friedliche Revolution möglich gemacht hätten. Die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Darüber gebe es nichts zu diskutieren.

Die CDU-Landtagsfraktion forderte, die Grenzgedenkstätten dauerhaft und verlässlich zu fördern. Die Museen würden einen unverzichtbaren Beitrag dazu leisten, die Erinnerung an „die mörderischen, von der SED und sowjetischer Besatzungsmacht durch Deutschland gezogenen Grenzsperranlagen“ wachzuhalten.

200 unbekannte Tote

Auch 54 Jahre nach dem Mauerbau ist die Zahl der Opfer an der innerdeutschen Grenze und in Berlin weiter unklar. Wissenschaftler vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin sagten, die Recherchen seien schwieriger und komplexer als zunächst angenommen. Das Forschungsprojekt zu den Grenztoten könne deshalb nicht, wie ursprünglich gedacht, zum Jahresende abgeschlossen werden. Gerechnet werde damit, dass nun bis 2017 ein Totenbuch zusammengestellt werden könne. Über fast 200 im Grenzgebiet gefundene unbekannte Tote fehlten noch immer nähere Angaben. Die Zahl der Grenztoten ist seit Jahren umstritten. Schätzungen gehen von mehreren hundert bis zu fast 2.000 Toten aus.

Vor 54 Jahren, am 13. August 1961 begann der Mauerbau, der die deutsche Teilung für mehr als 28 Jahren zementierte. Am 9. November 1989 fiel die Mauer.

Quelle: MDR vom 13.08.2015

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