Nach Tod eines 22-Jährigen Deutschen – Hunderte bei Friedensgebet und über 1.000 bei AfD-Kundgebung in Köthen

In Köthen ist am Montagabend nichts wie sonst: Gleich mehrere Veranstaltungen erinnern an den Tod eines 22-Jährigen vom Wochenende. Mehrere hundert Menschen nahmen teil. Es gab ein Großaufgebot der Polizei. Der Abend verlief ruhig – doch wieder mischten sich Rechtsradikale unter die Demonstrierenden.

Daniel Roi, AfD

Die #AfD sprach vor mehreren hundert Menschen auf dem Marktplatz, hier der Landtagsabgeordnete Daniel Roi.

Die Ereignisse vom Wochenende liegen schwer über Köthen: Der Tod eines 22-Jährigen löst noch immer Trauer und Bestürzung aus. Der junge Deutsche Markus B. war am Sonnabend in eine Auseinandersetzung mit zwei Afghanen geraten, die für ihn tödlich endete. Details sind kaum bekannt. Nur soviel: Unter Berufung auf das vorläufige Obduktionsergebnis geht die Staatsanwaltschaft von akutem Herzversagen aus. Am Montagabend nun gab es gleich mehrere Veranstaltungen, an denen zahlreiche Köthener teilnahmen. In erster Linie wurde getrauert – das war zu spüren.

Trauerandacht in der St. Jakobskirche

Zunächst waren am frühen Abend rund 350 Menschen für eine #Trauerandacht in der St. Jakobskirche zusammengekommen. Auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (#CDU) und Oberbürgermeister Bernd Hauschild (#SPD) nahmen an dem Friedensgebet teil.

Pfarrer Martin Oljenicki sagte zu Beginn, man spüre noch immer, wenn man durch die Stadt gehe, dass Trauer um den 22-Jährigen herrsche, Entsetzen über die Gewalt und auch die Sorge darum, was in den nächsten Tagen passieren könne.

#AfD rief zu Gedenken auf

Dann versammelten sich bereits die ersten Demonstranten auf dem Marktplatz – direkt neben der Kirche. Um die tausend Menschen kamen hier schließlich zusammen. Aufgerufen hatte die AfD, gekommen waren unter anderem der Landtagsabgeordnete André Poggenburg, ebenso der Fraktionskollege und Kreisvorsitzende für Anhalt-Bitterfeld, Daniel Roi. Roi kritisierte in einer kurzen Rede die Medienberichterstattung und zweifelte die bisherige offizielle Darstellung der Behörden zu den Ereignissen von jenem Sonnabendabend auf einem Spielplatz in Köthen an, die den 22-Jährigen das Leben kosteten.

Polizeiwagen an der St. Jakobikirche in Köthen
Die Menschen zogen vom Marktplatz ausgehend durch die Stadt.Bildrechte: MDR/Martin Krause

Die Teilnehmerzahl wuchs im Zuge des Abends auf mehr als 1.000 Menschen an. Offenbar hatten sich die diesmal 200 Teilnehmer der Montagsdemonstration angeschlossen, die in Köthen sonst auch jede Woche abgehalten wird. Diesmal hatte aber unter anderem der Pegida-Ableger #Thüdiga zur Teilnahme an der Demo aufgerufen.

Die Menschen zogen schließlich durch die Stadt bis zum Spielplatz. Nach Angaben eines MDR-Reporters gab es keine Parolen, alles blieb ruhig und friedlich, ein #Schweigemarsch mit gemischtem Publikum – anders als am Sonntagabend, wo auch Rechtsextreme das Bild bei einer Kundgebung prägten.

Menschen versammeln sich vor den Kerzen am Spielplatz in Köthen
Die Leute versammelten sich am Spielplatz, um für den Verstorbenen Markus B. Kerzen aufzustellen.Bildrechte: MDR/Martin Krause

Auf einem Spruchband, das vornweg getragen wurde, stand „Wir trauern um einen Menschen!“ Nur vereinzelt sind nach Angaben des MDR-Reporters an diesem Abend augenscheinlich rechtsradikale Teilnehmer in der Menge zu sehen gewesen.

Am Spielplatz standen die Menschen still und schweigend. Vertreter der AfD legten einen Kranz nieder. Nach knapp einer Stunde lösten die Organisatoren die Veranstaltung auf.

Screenshot (657)

Zusammenkunft im Rathaus

Im Rathaus kamen am späten Montagabend außerdem etwa 50 Menschen zusammen, darunter Vertreter der Stadt, der Parteien und vom Bündnis gegen Rechts, aber auch Einwohner. Auch Oberbürgermeister Bernd Hauschild war hier zugegen. Der Tenor: Man wolle weiter wachsam bleiben, damit es nach den aufsehenerregenden Ereignissen vom Sonntag in Köthen ruhig bleibe.

Die Veranstaltungen in Köthen wurden von einem Großaufgebot der Polizei abgesichert. Berittene Polizisten waren ebenfalls im Einsatz. Innenminister Stahlknecht sprach von einer Zahl an Einsatzkräften „im hohen dreistelligen Bereich“.

Quelle: MDR vom 11.09.2018

Anmerkung der Redaktion staseve: Die Überschrift und die korrekte Zahl der Teilnehmer wurde ergänzt. Video von der Veranstaltung.

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
5 Jahre zuvor

Muß denn erst einer sterben bis die Politik reagiert waren pessimistische Argumente schon 2014. Nun liegen berge von Toten vor uns und die Politik sieht diesen nicht. Die Pessimisten wurden in ihrem Optimismus enttäuscht-nichts ändert sich im Hass gegen das eigene Volk, aus dem Lager der schon etwas länger besser verdienenden! Wir sind das Pack und müssen auch so „behandelt“ werden!