Noch eine No-Go-Area? Nach Marxloh nun Gelsenkirchen: Wachsende Macht von Familien-Clans alarmiert Behörden


Feuer & Glas
poster und Kunstdrucke kaufen

Freitag, 04.12.2015, 02:05 · von FOCUS-Online-Autorin Charlotte Schumacher

Clan, Großfamilien, Libanesen, Gelsenkirchen, Duisburg-Marxloh, Polizei, Drohung

dpa Polizisten während eines Einsatzes

Das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen ist im Zugzwang: Nach den Problemen mit Großfamilien in Duisburg-Marxloh meldet nun mit Gelsenkirchen die nächste Stadt in NRW zunehmende Schwierigkeiten im Umgang mit Familien-Clans in ihrem Gebiet.

Die wachsende Macht sogenannter Familien-Clans alarmiert die deutschen Behörden. Mit Duisburg-Marxloh hat sich beispielsweise ein ganzer Stadtteil zu einer Art No-Go-Area entwickelt. Angesichts der Gefährdungslage fahren die Beamten dort mit mindestens zwei Polizeiwagen zu Einsätzen.

Ein internes Lagebild der Polizeiwache Süd in Gelsenkirchen zeigt nun erschreckende Parallelen zur Situation in Marxloh. „Das ist eine schleichende Entwicklung, die vor einigen Jahren begann.


Aber in den letzten Monaten häufen sich die Probleme“, bestätigt Olaf Brauweiler von der Polizei Gelsenkirchen den bislang unveröffentlichten Bericht. Dieser wurde jetzt zur Bewertung an das Innenministerium in NRW gegeben. „Der Westen“ berichtete zuerst darüber.

Brutal und respektlos

In vier Gebieten im Süden der Stadt soll es zu brutalen Angriffen auf Polizisten und sogar Kriegsandrohungen gekommen sein. Eine Rolle spiele laut Bericht der in Essen gegründete Verein „Familien Union“, der sich offiziell für die Integration von Ausländern und die Sensibilisierung von Großfamilien einsetzt.

Ihr Wortführer Walid Saado soll der Polizei mit einem Krieg gedroht haben: Beamte gegen Libanesen. „Ein Verwandter der Vereinsführung ist in Gelsenkirchen in Kontakt mit der Polizei geraten. Daraufhin soll es auf der Wache Süd zu der Drohung gekommen sein“, sagt Brauweiler gegenüber FOCUS Online.


 winterbekleidung.com

Saado widerspricht der Anschuldigung, wie „Der Westen“ schreibt: Der Vorfall sei „schlichtweg erfunden“. Brauweiler widerspricht: „Das Gespräch auf der Wache hat Herr Feldmann, der Leiter, geführt und in dem Lagebericht geschildert.“

Der Bericht ordnet den Verein als „Exekutivorgan einer bestehenden Parallel-/Selbstjustiz kurdisch-libanesischer Großfamilien im westlichen Ruhrgebiet“ ein, die ihre Angelegenheiten selbst regelten – abseits des Rechtsstaates. Auch wenn ein Vertreter Polizisten bedrohte: Brauweiler glaubt, dass von „Familien Union“ keine Bedrohung ausgeht.

Selbst Kleineinsätze gefährlich für Polizei

Dennoch betrachtet auch er die Entwicklung in letzter Zeit mit Sorge. „Es kommt vor, dass wir selbst bei nichtigen Einsätzen wie Verkehrskontrollen nach wenigen Minuten mit 50 bis 70 Leuten dieser Gruppen konfrontiert werden“, sagt Brauweiler gegenüber FOCUS Online.


Armyshop-Dresden

Das Problem der häufigen Auseinandersetzungen mit den Clans sieht Brauweiler in dem fehlenden Respekt vor der Polizei. „Ich hätte früher stramm gestanden, wenn mir ein Polizist eine Rede hält. Heute werden wir beschimpft und angegriffen. Die Akzeptanz von Straßenpolizisten hat abgenommen – wir werden nicht mehr ausreichend respektiert“, sagt er.

Der Lagebericht stützt das Bild: Mitglieder einer Großfamilie prügelten auf eine Polizistin mit einem Nagelbrett ein, nicht einmal Pfefferspray oder ein Warnschuss habe sie zurückhalten können.

Doch die Polizei will nicht aufgeben: „Kommunikation ist das A und O, aber die Basis ist nicht die Beste“, so Brauweiler.

Keine “No-Go-Areas”

Anders als in Marxloh gebe es in Gelsenkirchen aber keine “No-Go-Areas”, betont der Polizist. „Wir fahren nach wie vor ganz normal mit einem Streifenwagen in jede Straße und in jeden Stadtteil. Es gibt keine Bereiche, in die wir uns nicht – oder nur mit verstärkter Mannschaft – reintrauen.“ Die Bürger von Gelsenkirchen könnten, so Brauweiler, nach wie vor auf die Straße gehen.

Quelle: Focus-online vom 04.12.2015

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

Warum hat man diese Leute nicht schon vor Jahren ausgewiesen? Sowas dürfte es doch gar nicht geben. Sind wir nicht mehr Herr der Lage im eigenen Land? Wer schützt dieses Gesindel?

trackback

[…] Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen […]