Nach Gerichtsreform: Polen schließt Ausstieg aus Europäischer Union nicht aus

Polens Präsident Andrzej Duda (r.) und Justizminister Zbigniew Ziobro (Archiv)

© AP Photo / Czarek Sokolowski

POLITIK

Die Gerichtsreform in Polen kann dessen Ausstieg aus der Europäischen Union provozieren. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Obersten Gerichts Polens hervor.

Der Streit um die Gerichtsreform dauert im EU-Land seit Jahren an. Beobachter im In- und Ausland sind der Ansicht, dass die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) versucht, das Gerichtssystem unter ihre Kontrolle zu bringen und seine Unabhängigkeit einzuschränken.

 

In der Vorwoche brachten Abgeordnete von der PiS-Partei weitere Änderungen zum Gerichtsgesetz im Parlament ein. Damit sollten „Richter, die ihre Befugnisse überschreiten, in die Schranken gewiesen werden“. Das löste starke Unzufriedenheit in der Opposition und der Richtergemeinschaft aus.

Gesetze Polens und der EU nicht kompatibel

„Der Widerspruch zwischen den Gesetzgebungen der EU und Polens, den die Urheber des Gesetzentwurfs initiieren, wird höchstwahrscheinlich zur Folge haben, dass zuständige EU-Strukturen zu Verstößen gegen die aus den EU-Verträgen resultierenden Verpflichtungen ermitteln und letztendlich zum Schluss gelangen würden, dass Polen die Europäische Union verlasen müsste“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Das Oberste Gericht ist davon überzeugt, dass alle vorgeschlagenen Änderungen negativ zu bewerten sind, weil sie „die Unabhängigkeit des Gerichtssystems Polens real gefährden“.

EU kritisiert polnische Justizreform

Die von den Behörden durchgeführte Gerichtsreform beschwört disziplinäre Maßnahmen der EU herauf. Das im Juli 2017 in Kraft getretene Gesetz über das Oberste Gericht berechtigt die Exekutive, das Mandat der Richter nach Eintritt des Rentenalters zu verlängern, das zuvor auf 65 Jahre gesenkt wurde. Die EU-Kommission ist der Ansicht, dass derartige Vollmachten gegen Bestimmungen des EU-Vertrages verstoßen, und forderte das Europäische Gericht auf, die polnische Reform zeitweise auszusetzen.

Hohe Geldbußen nicht ausgeschlossen

Beschlüsse des Europäischen Gerichts sind binnen kurzer Zeit zu erfüllen. Anderenfalls kann die EU-Kommission eine neue Klage einreichen und die Sünder zu Geldbußen verurteilen lassen.

am/  

Quelle: Sputnik vom 17.12.2019 


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Baufutzi
Baufutzi
4 Jahre zuvor

…könnte,hätte,vielleicht. Alles nur bla bla bla,die Polen sind größter Nettoempfänger und bleiben in der EU,solange es Geld gibt.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Polen hat die Solidarność zugelassen und lässt sich nicht wieder mit Ablassbriefen aus Brüssel einschüchtern. Es dauert nicht mehr lange und in Brüssel hängt ein Zettel an der Tür: Der letzte macht das Licht aus.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor

Oh ja, geht ! Von mir aus mit Gott, aber geht !
Ganz schnell ohne bla, bla, bla !

Der Hausmeister wir in Brüssel das Licht ausmachen.

ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Solange die Geld abzocken können treten die niemals aus der EU aus.
Warum heisst es wohl hier immer: heute gestohlen, morgen in Polen ?

Die haben doch alles nötig. Hier werden ganze Baustellen beklaut und alles abtransportiert was nicht niet und nagelfest ist.