Sie kommen aus Ungarn – Hunderte Flüchtlinge angekommen: Österreich lässt Asylbewerber nach Bayern reisen

 Aktualisiert am Dienstag, 01.09.2015, 07:15

FOCUS Online Dehydriert und geschwächt: Flüchtlinge erreichen Münchner Hauptbahnhof

Hunderte Flüchtlinge sind mit Zügen aus Österreich in Deutschland angekommen. Sie wurden in Bayern in Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht. FOCUS-Online-Reporter Julian Rohrer berichtet vom Münchner Hauptbahnhof. Nun sind weitere Flüchtlingszüge auf dem Weg.

Erneut sind Flüchtlingszüge aus Ungarn auf dem Weg zum Münchner Hauptbahnhof. Die Bundespolizei rechnet im Laufe des Morgens mit der Ankunft Hunderter Menschen, wie ein Sprecher sagte. Nach der Ankunft eines Zuges gegen 1.00 Uhr habe es zunächst eine Pause gegeben, ehe in den frühen Morgenstunden wieder erste Züge anrollten.

Etwa 1600 Flüchtlinge sind am späten Montagabend auf dem Weg nach Deutschland am Bahnhof in Salzburg angekommen, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion sagte. Ehe sie am Dienstagmorgen mit den ersten Zügen nach München weiterreisen konnten mussten sie jedoch die Nacht am Bahnhof verbringen. Gegen 04.00 sei schließlich der erste Zug gestartet.

Hunderte Flüchtlinge schon in der Nacht angekommen

Bereits in der Nacht auf Dienstag waren in München hunderte Flüchtlinge in drei Zügen aus Österreich angekommen. Die ungarischen Sicherheitskräfte hatten die Menschen zuvor nicht länger aufgehalten. Die Flüchtlinge waren erschöpft und dehydriert und wurden zunächst mit Wasser versorgt, sagte ein Polizeisprecher FOCUS-Online-Reporter Julian Rohrer vor Ort. Einige von ihnen mussten von Notärzten versorgt werden.

Die Polizei kontrolliert am Münchner Hauptbahnhof einen aus Österreich kommenden Zug

FOCUS Online Die Polizei kontrolliert am Münchner Hauptbahnhof einen aus Österreich kommenden Zug

In der Wartehalle warten viele Flüchtlinge auf Busse, mit denen sie in Erstaufnahmezentren in Bayern gebracht werden sollen. Mit den Worten „Family“ filtern Beamten gezielt Familien aus der Menge. Sie sollen zuerst in Aufnahmezentren gebracht werden. Viele Flüchtlinge stimmen spontan einen Sprechchor an: „Germany, I love you“, rufen sie.

Aktivisten begrüßen Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof

FOCUS Online Aktivisten begrüßen Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof

Diese zwei Jungs haben die Runde bei Restaurants gemacht und Semmel sowie Reis und Fleisch organisiert. Das Essen wollen sie an die Flüchtlinge verteilen.

FOCUS Online Diese zwei Jungs haben die Runde bei Restaurants gemacht und Semmel sowie Reis und Fleisch organisiert. Das Essen wollen sie an die Flüchtlinge verteilen.

Rechte versammeln sich vorm Bahnhof

Aktivisten wollen die Asylbewerber mit Nahrung versorgen, sollen dies jedoch nicht in der Wartehalle tun, sondern vor dem Gebäude. Viele Menschen solidarisieren sich spontan mit den Flüchtlingen. Ein Mann kniet sich auf den Boden und malt ein Willkommens-Plakat.

Wanderer am Münchner Hauptbahnhof schreiben Willkommensbotschaften für Flüchtlinge

FOCUS Online Wanderer am Münchner Hauptbahnhof schreiben Willkommensbotschaften für Flüchtlinge

Nicht alle Anwesenden heißen die Flüchtlinge willkommen. An der Nordseite des Hauptbahnhofs hat sich offenbar eine kleine Gruppe Rechtsradikaler versammelt. Die Bundespolizei spricht einen Platzverweis aus.

Zug traf am Abend in Rosenheim ein

Am Montagabend war bereits ein Zug aus der ungarischen Hauptstadt Budapest mit rund 400 Flüchtlingen in Rosenheim angekommen. Der Railjet hielt außerplanmäßig im Bahnhof der oberbayerischen Stadt.

Die Bundespolizei ging durch die Abteile und holte 190 Flüchtlinge – darunter viele Frauen und Kinder – zur Registrierung aus dem Zug. Anschließend wurden sie in Bussen zur Dienststelle in eine ehemalige Bundeswehrkaserne gebracht. Etwa 200 weitere Flüchtlinge durften im Zug nach München weiterreisen.

Quelle: Focus-online vom 01.09.2015

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Nora50
Nora50
8 Jahre zuvor

Mich erinnert alles ein wenig an den Tsunami in Thailand, als die Urlauber das Meer zurückweichen sahen und dem Meer hinterher liefen, um zu sehen, wo es denn hinverschwunden ist. Kurze Zeit darauf kam die Flut zurück und verschlang die neugierigen Urlauber!
Wir jubeln Willkommen und überschlagen uns, dass es schon fast devot aussieht. Männer knien am Boden und malen Bilder zum Willkommensgruss!
Emsige Frauen haben endlich Opfer zum Betüdeln gefunden.
Derweilen wird das Land geflutet mit Menschen, so vielen Menschen und niemand weiß, wo und wie man sie über den Winter unterbringen kann.
Langsam aber sicher scheint auch Frau Merkl wach zu werden, aber ihre Hilflosigkeit wird sie deshalb nicht überwinden können.
Wir können nur flüchten vor all dem, was auf uns zukommt!