Kurden – Ausschreitungen: Konflikt zwischen Kurden und Türkei greift auf Deutschland über

Veröffentlicht: 13.09.15 21:06 Uhr

Zwischen Kurden und Türken ist es am Sonntag in mehreren deutschen Städten zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Noch ist unklar, ob die Vorfälle der Anfang einer neuen Welle der Gewalt sind.

Hannover am Sonntag: Demonstration zur Solidarität mit einem jungen Kurden, der am Samstag bei Auseinandersetzungen von Gegnern und Unterstützern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK schwer verletzt wurde. (Foto: dpa)

Hannover am Sonntag: Demonstration zur Solidarität mit einem jungen Kurden, der am Samstag bei Auseinandersetzungen von Gegnern und Unterstützern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK schwer verletzt wurde. (Foto: dpa)
Polizisten hindern am Sonntag auf dem Steindamm in St. Georg in Hamburg eine Gruppe Kurden am Weiterziehen. Die Polizei wollte ein Aufeinandertreffen mit Teilnehmern einer türkischen Organisation verhindern, die zuvor in der Innenstadt demonstriert hatten. (Foto: dpa)

Polizisten hindern am Sonntag auf dem Steindamm in St. Georg in Hamburg eine Gruppe Kurden am Weiterziehen. Die Polizei wollte ein Aufeinandertreffen mit Teilnehmern einer türkischen Organisation verhindern, die zuvor in der Innenstadt demonstriert hatten. (Foto: dpa)

Der Konflikt zwischen türkischen Nationalisten und der kurdischen Untergrundorganisation PKK schwappt erfasst auch Deutschland. Beide Lager gerieten am Wochenende in mehreren deutschen Städten aneinander.

Am Rande von Auseinandersetzungen von Gegnern und Unterstützern der PKK wurde in Hannover ein Kurde durch einen Messerstich schwer verletzt. Der 26-Jährige sei nach einer Notoperation außer Lebensgefahr, teilte die Polizei am Sonntag mit. Aus Protest zogen am Nachmittag rund 1100 Menschen, überwiegend Kurden, durch die Stadt. Gegen den mutmaßlichen Messerstecher werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Bei dem Mann soll es sich um einen 50-jährigen Deutschen mit türkischen Wurzeln handeln, der zuvor an der Kundgebung gegen die PKK teilgenommen hatte.

Trotz eines Versammlungsverbots kam es am Sonntag in Essen zu Auseinandersetzungen zwischen einigen Hundert Türken und Kurden. Türkische Nationalisten hätten in den vergangenen Tagen in Sozialen Medien für eine Kundgebung in Essen geworben, teilte die Polizei mit. Rund 150 türkischstämmige Personen und 80 bis 100 Gegendemonstranten aus dem PKK-Lager seien zu dem Treffpunkt gekommen. Beide Gruppen hätten sich verbale Auseinandersetzungen geliefert. «Körperliche Auseinandersetzungen konnten durch zahlreiche Polizeikräfte verhindert werden», teilte die Polizei mit.

In Hamburg folgten nach Polizeiangaben rund 1000 Menschen dem Aufruf einer türkischen Jugendorganisation und bekundeten in der Innenstadt ihre Unterstützung für die türkische Regierung im Konflikt mit der PKK. Im Stadtteil St. Georg kamen derweil rund 250 Kurden zusammen. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hielten beide Gruppen räumlich getrennt. Auch Wasserwerfer fuhren auf. Durch den Bahnhof sei eine große Anzahl von Demonstranten und Mitglieder des linken Spektrums gezogen, sagte der Sprecher der Bundespolizei.

Der Zugverkehr am Hamburger Hauptbahnhof musste am Sonntagabend für eine Viertelstunde unterbrochen werden, weil Personen im Gleis gemeldet worden waren.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 13.09.2015

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